Sportlich angehauchter Q7-Ableger kommt im Herbst 2018
Audi Q8: Polarisieren ist Programm
Audi präsentiert sein fünftes SUV-Modell. Der Q8 ist das sportlich aufgepeppte Schwestermodell des Q7 und nimmt teilweise dessen
Facelift vorweg. Besondere Überraschungen bietet der Q8 indes nicht; das Entwicklungs-Motto war mutmaßlich: Auffallen, unbedingt.
Kurzvorstellung
Audi
Das neue Q-Gesicht:
Der Audi Q8 will auffallen und polarisieren
In letzter Zeit war desöfteren zu lesen, das Design des Audi Q7 sei schlecht und altbacken - und wir haben uns gewundert,
halten wir die große "Kuh" doch für zwar mächtig, aber doch gut gezeichnet, besser als manch anderer moderner Träger der vier Ringe
und vorteilhafter als die direkten Konkurrenten aus Stuttgart und München.
Heute nun hat Audi den Q8 in China auf die Bühne gefahren, und der sieht garantiert nicht altbacken aus. Im Gegenteil, "das neue
Gesicht der Q-Familie", wie die Ingolstädter es ankündigen, will in seiner ganzen Aufdringlichkeit erst einmal verdaut sein.
Das Auto soll auffallen und nicht ein Audi unter vielen sein, es soll für Diskussionen sorgen, und es soll endlich die Handschrift
des Chefdesigners Marc Lichte zeigen, die bei A6/A7/A8 anderslautenden Ankündigungen zum Trotz noch kaum zur Geltung kam.
Im Audi-Portfolio spielt der Q8 nicht etwa die Rolle eines noch größeren Modells oberhalb des Q7, wie es BMW mit dem kommenden X7
und Mercedes mit dem GLS umsetzen, sondern soll nach Audi-Doktrin die Eleganz eines viertürigen Luxus-Coupés mit der praktischen
Vielseitigkeit eines großen SUV vereinen.
Mit 4,99 Meter Länge, 2,00 Meter Breite und 1,71 Meter Höhe ist der Q8 breiter, kürzer und niedriger als der Q7. Auf knapp
drei Metern Radstand soll er ein überdurchschnittliches Raumangebot bieten und etwa durch seine längs verschiebbare Dreier-Sitzanlage
im Fond auch praktische Qualitäten aufweisen. Ja, in der Tat: Die Rückbank ist nur als Ganzes verschiebbar, nicht in drei Teilen,
wie das jeder VW Tiguan beherrscht.
Zum Antrieb schweigt sich Audi noch aus, was man getrost dahingehend deuten darf, dass die Nicht-Verfügbarkeit alternativer Antriebe
dem Marketing etwas peinlich ist. Unter der Haube arbeiten also jene konventionellen Aggregate, die auch im Q7 verbaut werden, zunächst
die Sechszylinder-TDI und -TFSI. Der Unterschied liegt im 48-Volt-Hauptbordnetz mit Lithium-Ionen-Batterie und Riemen-Starter-Generator,
das im Q8 wie im A6 bereits Serie ist, im Q7 aber - noch - nicht.
Auch das Interieur entspricht weitgehend dem mit dem A6 vorweggenommenen neuen Layout mit seinen drei Bildschirmen. Was das digitale
Instrumentenpanel alias Virtual Cockpit angeht, sind interessanterweise nur noch zwei Ansichten verfügbar, den Rest haben die Controller
als neue aufpreispflichtige Extras erkannt.
Dass der Quattro-Allradantrieb in der Ausführung mit mechanisch arbeitendem Mittendifferenzial Standard ist, versteht sich ebenso von
selbst wie die Verfügbarkeit diverser Assistenten, die mit bis zu fünf Radarsensoren, sechs Kameras, zwölf Ultraschallsensoren und dem
Laserscanner dem Fahrer Arbeit abnehmen wollen, vom automatischen Spurhalten bis zur Bordsteinwarnung.
Ab 2019 steht dann auch ein Parkassistent zur Verfügung, der via Smartphone von außerhalb des Autos bedient werden kann. Auf dem gleichen
Wege können Q8-Besitzer auch die diversen animierten Lichtfunktionen, etwa die "dreidimensionale Tagfahrlicht-Signatur mit digitalem
Charakter" (Audi-PR-Text), aktivieren und die Inszenierungen so von außen "erleben". Vorsprung durch Technik ging mal anders, mag man
hinzufügen, zeitlos-elegantes Audi-Design auch.
Marktstart für den Q8 ist im Herbst, Daten und Preise liegen noch nicht vor. Wer am Konzept, nicht aber am ersten Eindruck Gefallen findet,
mag sich den Q8 etwa statt des grellen Orange in grauem Lack und schwarzer Grill-Einfassung vorstellen, dann könnte die Laune wieder steigen.