Produktionsende für den Beetle im Sommer 2019
Volkswagen beerdigt den Käfer auch als Beetle
Acht Jahrzehnte nach der Geburt des Käfer und gut zwei Jahrzehnte nach der "Auferstehung" als (New) Beetle beerdigt Volkswagen
sein imagestärkstes Modell sozusagen ein zweites Mal. Immerhin hat die USA-Abteilung des Konzerns das Ereignis nicht verschwiegen
wie die deutschen Kollegen.
Volkswagen
Zum Abschied des Beetle bringt VW
nur in Nordamerika eine "Final Edition"
Viele hatten es vorhergesehen, noch mehr hatten gehofft, es nicht erleben zu müssen, aber nun ist es offiziell: Im Juli 2019 endet die
Produktion des VW Beetle im mexikanischen Puebla. Während Volkswagen in Deutschland das Auto -
erst die geschlossene,
inzwischen auch die offene Version - still und heimlich aus dem Programm genommen hat, kündigte die Amerika-Sektion das Aus offiziell an.
"Der Verlust des Beetle nach drei Generationen und fast sieben Jahrzehnten wird unter den treuen Beetle-Fans starke Emotionen hervorrufen",
sagte Volkswagens Nordamerika-Chef Hinrich Woebcken am Donnerstag in Herndon, Virginia. Zur Begründung verwies er auf die Strategie seines
Unternehmens, in den USA zum familienorientierten Vollanbieter zu werden und sich auf Elektrofahrzeuge zu konzentrieren.
Zum Abschied will der Autobauer den Beetle in Nordamerika mit etlichen Veranstaltungen ehren. Außerdem ist eine Final Edition angekündigt, die es
sowohl als Coupé als auch als Cabriolet in jeweils zwei Ausstattungslinien und unter anderen in zwei Sonderlackierungen (Bild) geben wird. Sie sind
jeweils mit dem 2,0 TSI mit 200 PS und 6-Gang-DSG gekoppelt.
Die ersten VW Käfer wurden 1938 präsentiert und nach Ende des 2. Weltkriegs auch an Kunden ausgeliefert. Es begann eine beispiellose Erfolgsgeschichte,
die heute zahlreiche Bücher füllt. Bis der Käfer im Juni 2002 vom Golf überholt wurde, war er mit rund 21,5 Millionen Exemplaren lange Zeit das meistverkaufte
Auto der Welt. Kurz nach diesem Platztausch stoppte VW die Fertigung, die zuvor bereits seit 1978 nur noch in Mexiko und Brasilien erfolgt war. Der
allerletzte von 21.529.464 Käfern steht heute in der Autostadt in Nähe der der ursprünglichen Produktionshalle.
1998 erschien der New Beetle auf Golf-IV-Basis, der bis 2010 gebaut wurde. 2011 krabbelte dann der noch besser gemachte Beetle ohne New-Zusatz erstmals
aus den Werkshallen in Mexiko.
Sowohl New Beetle als auch Beetle hatte Volkswagen in Sachen technischer Ausstattung immer stiefmütterlich behandelt, der technisch verwandte Golf war
stets mit wesentlich mehr Motorvarianten und Ausstattungen zu haben. Zuletzt enttäuschten die Wolfsburger mit einer an Lustlosigkeit kaum zu toppenden
Aktualisierung für den Beetle. Schon damals war absehbar: Das Krabbeln hat bald ein Ende.
Ist es für immer?
Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen, soll schon Mark Twain erklärt haben. Was VWs Amerika-Chef
sagt, ist auch nicht viel besser: Es gäbe keinen "unmittelbaren Plan", den Beetle (durch einem Nachfolger) zu ersetzen, so Woebken. Im Hinblick auf den
angekündigten I.D. BUZZ, der eine moderne Interpretation des legendären Bulli Typ I sei, wolle er aber ergänzen: "Sag niemals nie." - Der Name Bug
wäre ja noch frei...
Er läuft und läuft und läuft. Er lief und lief und lief. Schade.
VW hat in den letzten Jahren neben dem Beetle auch den Phaeton, den Eos, den Jetta (in Europa) und den Scirocco auslaufen lassen. Die nächsten
und wohl zunächst letzten Kandidaten dürften der Golf Plus, äh "Sportsvan", und der Sharan werden.