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Mittwoch, 24. April 2024
ADAC: Weniger lange Staus / Andere Strecken und Bundesländer betroffen

Staubilanz Sommer 2018 zeigt untypische Entwicklung

Trotz kurzen Ferienkorridors von nur 77 Tagen und viel gutem Wetter hat der Sommerreiseverkehr dieses Jahr weniger Staus verursacht als in den Vorjahren. Auch andere Kenngrößen zeigten sich laut ADAC-Auswertung untypisch.
Staubilanz Sommer 2018 zeigt untypische Entwicklung
Fotolia/digitalstock
Der Sommerreiseverkehr 2018 verursachte weniger
lange Staus als in den Vorjahren – und an anderen Stellen
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Die Fahrt in den Urlaub endete in diesen Sommerferien weniger häufig im Stau. Und die Staus waren auch deutlich kürzer als in den Vorjahren. Diese erfreuliche Entwicklung geht aus der heute in München veröffentlichten Statistik des ADAC hervor, die alle Staus ab zehn Kilometer Länge auswertet.

Demnach wurden an den zwölf Ferienwochenenden vom 22. Juni bis 9. September nur noch 510 dieser langen Staus gezählt - gegenüber 791 im Vorjahr. Diese 510 Staus summierten sich zu einer Länge von 6.112 Kilometern. Die registrierten Staustunden beliefen sich auf 2.083. Als Grund für den Rückgang vermutet der ADAC, dass mehr Autourlauber unter der Woche verreist sind. "Das über Monate anhaltende Hochsommerwetter dürfte ebenfalls zur Entschärfung der Stausituation beigetragen haben", sagte ein Sprecher.

Knapp 70 Prozent aller Staus über zehn Kilometer bildeten sich an einem Freitag. Die Samstage und Sonntage waren fast gleichauf. Pech hatte in diesem Jahr, wer besonders früh in die Ferien startete. Die ersten beiden Ferienwochenenden, nämlich 22. bis 24. Juni und 29. Juni bis 1. Juli, waren mit Abstand die staureichsten der Saison. 90 bzw. 65 Staus wurden gezählt. Deutlich entspannter als in den Vorjahren war die Situation Ende Juli/Anfang August – traditionell die heißeste Phase des Sommerreiseverkehrs. In dieser Zeit gab es lediglich 30 bzw. 27 Staus.

Eine Überraschung ergibt auch der Bundesländervergleich: Bayern ist in den Sommerferien nicht mehr das Bundesland mit den meisten langen Staus. Mit "nur" 78 solcher Staus rutschte Bayern im Ranking hinter Niedersachsen (133 Staus) und Baden-Württemberg (109) auf Platz 3 ab. Auf der Rangliste der stauträchtigsten Autobahnen gab es ebenfalls eine bemerkenswerte Veränderung: Die A 1 (Lübeck – Hamburg – Bremen – Köln) – im Vorjahr noch die Nummer 3 – ist mit 20 Prozent Anteil der diesjährige Spitzenreiter bei den langen Staus. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die A 7 (Flensburg – Hamburg – Hannover – Würzburg – Füssen) und die im Vorjahr noch führende A 3 (Köln – Frankfurt – Würzburg – Passau) mit 18 bzw. 13 Prozent.

Ärgerlich bei der Einreise von Österreich nach Bayern: Die 2015 eingeführten, noch immer bestehenden Grenzkontrollen verursachten mitunter Wartezeiten von rund drei Stunden. Diese Staus sind in den obigen Zahlen nicht enthalten, weil sie sich nicht in Deutschland bildeten.

Die meisten Staus entstanden durch hohes Verkehrsaufkommen und Baustellen, deren Zahl in den diesjährigen Sommerferien mit durchschnittlich 460 ähnlich hoch war wie im Vorjahr. Insgesamt sagt die Statistik aber nur bedingt etwas über die tatsächliche Situation im Sommerreiseverkehr, schon wegen der Begrenzung auf die langen Staus.
text  Hanno S. Ritter
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