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Freitag, 29. März 2024
Diesel-Krise für Unternehmen strafrechtlich beendet

Audi zahlt 800 Millionen Euro Strafe

Audi zahlt eine hohe dreistellige Millionenstrafe für die Verfehlungen im Diesel-Skandal. Bezogen auf die Anzahl betroffener Fahrzeuge liegt die Strafe deutlich höher als bei Volkswagen.
Audi zahlt 800 Millionen Euro Strafe
Audi
Vorsprung durch Betrug: Audi zahlt
in der Abgasaffäre in Deutschland 800.000.000 Euro Strafe
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Ordnungswidrigkeit klingt harmlos, ist es aber nicht zwingend. der Bußgeldbescheid, den die Staatsanwaltschaft München II heute gegen die AUDI AG erlassen hat, ist deutlich: 800 Millionen Euro soll der Autobauer zahlen. Fünf davon sind die eigentliche Strafe - mehr sieht das Gesetz für "fahrlässige Ordnungswidrigkeiten nicht vor -, die restlichen 795 Millionen dienen der Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile.

Hierbei wurden Gewinne aus dem Verkauf der betroffenen Fahrzeuge, ersparte Aufwendungen für die Herstellung zulassungskonformer Fahrzeuge sowie Wettbewerbsvorteile einerseits ebenso berücksichtigt wie andererseits die von Audi aufgewandten Kosten für die Umrüstung sowie die in den USA im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre geleisteten erheblichen Straf- und Vergleichszahlungen.

Nach den Ermittlungsergebnissen der Staatsanwaltschaft ist es zu Aufsichtspflichtverletzungen in der Abteilung "Abgas Service / Zulassung Aggregate" bei der Prüfung von Fahrzeugen auf ihre regulatorische Konformität gekommen. Diese Aufsichtspflichtverletzungen waren nach den Feststellungen der Staatsanwaltschaft mitursächlich dafür, dass im Zeitraum seit 2004 fortwirkend bis zum Jahr 2018 bestimmte von Audi entwickelte Dieselaggregate mit sechs und acht Zylindern zur Verwendung bei Audi, VW und Porsche nicht den regulatorischen Vorgaben entsprachen; außerdem habe Audi nicht erkannt, dass die von der Volkswagen AG entwickelten Dieselmotoren der Typen EA 288 in den USA und Kanada sowie EA 189 weltweit mit einer unzulässigen Softwarefunktion ausgestattet waren.

Insgesamt geht es um 4,992 Millionen Fahrzeuge, so dass sich rechnerisch eine Strafe von gerade einmal 160 Euro pro Auto ergibt. Das ist allerdings deutlich mehr als die etwa 93 Euro, die VW selbst für rund 10,7 Mio. Fahrzeuge bezahlen muss.

Durch den Bußgeldbescheid wird das gegen Audi laufende Ordnungswidrigkeitenverfahren der Staatsanwaltschaft München II abschließend beendet. Während Audi mitteilt, der Bescheid sei heute zugestellt worden, heißt es gleichzeitig, man habe diesen eingehend geprüft und nun akzeptiert. Man bekenne sich damit zur Verantwortung. Der Bußgeldbescheid hat keine Auswirkungen auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen natürliche Personen im Zusammenhang mit der Diesel-Affäre. Dies gilt für die Verfolgung sowohl von Straftaten als auch von Ordnungswidrigkeiten. Auch zivilrechtlich hat der Bescheid keine direkten Auswirkungen.

"Vor dem Hintergrund der Bußgeldzahlung wird der Audi-Konzern wesentliche finanzielle Spitzenkennzahlen aus seiner Prognose für das Geschäftsjahr 2018 deutlich unterschreiten", sagte ein Audi-Sprecher. Auch Porsche und Volkswagen haben ihre Ergebnisprognose angepasst.
text  Hanno S. Ritter
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