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Donnerstag, 28. März 2024
13 Prozent mehr Verkehrstote

Unfallstatistik Oktober 2018: Rot rot rot sind alle meine Zahlen

In der Unfallstatistik ist das Jahr wohl nicht mehr zu retten im Sinne einer zumindest kleinen positiven Tendenz. Auch im Oktober gab es mehr Blutzoll im Straßenverkehr. Der Grund ist simpel, aber nicht beruhigend.
Unfallstatistik Oktober 2018: Rot rot rot sind alle meine Zahlen
ADAC
Im Oktober 2018 stieg die Zahl der
Verkehrstoten in Deutschland um 13 Prozent
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314 Menschen starben bei Verkehrsunfällen im Oktober 2018 auf Deutschlands Straßen. Das sind 36 Personen mehr als im Vorjahresmonat entsprechend einem Plus von fast 13 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag in Wiesbaden weiter mitteilte, stieg auch die Zahl der Verletzten, und zwar um 1,0 Prozent auf rund 35.300.

Betrachtet man die ersten zehn Monate des Jahres 2018, so stehen 2.765 Verkehrstote in der Statistik, 67 Menschen oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem gab es 333.900 Verletzte, ein Zuwachs um 1,1 Prozent. Die Zahl der polizeilich erfassten Unfälle stieg nur leicht um 0,1 Prozent auf rund 2,18 Millionen. Davon waren rund 260.900 Unfälle mit Personenschaden (+1,8 %) und weitere 1,92 Millionen reine Sachschaden-Crashs (-0,1 %).

Bezogen auf die Verkehrstoten im Rumpfjahr können sich nur fünf Bundesländer dem Negativ-Trend entziehen. In Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen lag der Blutzoll unter dem Vorjahreswert, teilweise aber nur leicht. Besonders schlecht lief es in Berlin, Sachsen und Schleswig-Holstein.

Der Kfz-Bestand und das Straßennetz werden immer sicherer, die Kontrolldichte bei Tempolimits steigt - wie kann dann die Unfallbilanz so schlecht ausfallen? Die Antwort liegt einerseits in nach wie vor steigenden Fahrleistungen, andererseits und zuvorderst aber im Wetter begründet: 2018 war es lange Zeit - auch im Oktober - warm und vor allem trocken. Das bedeutet mehr Freizeitfahrten, insbesondere mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Radfahrer, Motortorradfahrer) auf den Straßen. Für gute Tendenzen in der Unfallstatistik braucht es dagegen Menschen, die wegen Kälte, Regen, früherer Dunkelheit oder Schnee zu Hause bleiben oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.
Grundsätze der Unfallstatistik
Zu beachten ist, dass es sich um vorläufige Zahlen handelt, die auf den von den Polizeibehörden tatsächlich gemeldeten Fällen und einer statistisch hochgerechneten Zahl an Nachmeldungen und Nachstreichungen basiert, so dass die oben genannten Zahlen nicht mit den etwa im Vorjahr für den gleichen Monat gemeldeten Werten vergleichbar sind; auch die errechnete Tendenz kann abweichen, da diese bei den Vorjahreszahlen die endgültige Höhe berücksichtigt. Nachträgliche Korrekturen nach unten gibt es ebenfalls, etwa weil sich herausstellt, dass der Unfall nicht auf einer öffentlichen Straße passierte oder der Beteiligte etwa durch einen Herzinfarkt bereits kurz vor dem Crash gestorben war.

Die Statistik erfasst all jene Opfer, die bei Unfällen auf Deutschlands öffentlichen Straßen verunglückt sind, unabhängig von ihrer Nationalität. Deutsche Staatsbürger, die im Ausland ums Leben kamen, werden nicht erfasst. Verletzte, die innerhalb von dreißig Tagen nach dem Unfall sterben, werden als Verkehrstote registriert, nicht jedoch Suizid-Fälle.
text  Hanno S. Ritter
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