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Freitag, 29. März 2024
Neuer Fokus auf soziales Engagement und Politik

»Intergalaktische Firma«: Uwe Hück verlässt Porsche

Er war streitbar, er war mächtig, er war erfolgreich – und jetzt ist er Geschichte: Porsches oberster Betriebsrat beendet seine Tätigkeit für die "intergalaktische Firma", und das sofort.
»Intergalaktische Firma«: Uwe Hück verlässt Porsche
Porsche
Werner Hück mit zunächst
kommissarischem Nachfolger Werner Weresch
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Uwe Hück, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG verlässt überraschend sein Unternehmen. Der 56-Jährige wolle sich nach gut drei Jahrzehnten bei Porsche künftig auf sein soziales Engagement, seine Stiftung und seine Kinder konzentrieren sowie sich verstärkt in der Politik engagieren, heißt es in einer Mitteilung.

Hück legt seine Aufsichtsrats- und Betriebsratsämter bei Porsche und Volkswagen mit sofortiger Wirkung nieder. Er bleibt nur noch Mitglied im Kuratorium der Ferry-Porsche-Stiftung und der Volkswagen Belegschaftsstiftung. Hücks Aufgaben als Betriebsrat übernimmt bis auf Weiteres sein bisheriger Stellvertreter, Werner Weresch. Weresch (57) ist seit 1985 bei Porsche beschäftigt, bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Arbeitnehmervertretung aktiv und seit 1998 Mitglied des Aufsichtsrats.

Hück ist gelernter Lackierer. Seine Karriere bei Porsche begann er am 1. April 1985. Bereits 1987 wurde er zum Vertrauensmann gewählt, 1994 dann zum Leiter des Vertrauenskörpers. Seit 1990 gehört Hück dem Porsche-Betriebsrat an; seit 1994 wurde er dafür freigestellt. 1997 übernahm er das Amt des Betriebsratsvorsitzenden in Zuffenhausen/Ludwigsburg. Seit 2002 ist er Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Porsche AG, seit 2003 Vorsitzender des Konzernbetriebsrats. Bereits seit 1998 gehört Hück dem Aufsichtsrat an, seit 2010 ist er stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG. Für sein soziales Engagement außerhalb von Porsche wurde er im März 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Demokratie lebe vom Wechsel, davon sei er überzeugt, doch diese Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, lässt sich Hück zitieren. "Ich bin durch und durch Porscheaner. Aber nach knapp 35 Jahren bei dieser intergalaktischen Firma will ich mich jetzt ganz meiner anderen Leidenschaft widmen: Gutes mit meiner Lernstiftung tun! Ich habe in meinem Leben so viel erreicht; es ist Zeit, etwas davon der Gesellschaft zurückzugeben und mich ganz in den Dienst der Hilfe für benachteiligte Kinder und Jugendliche zu stellen." Die Arbeit in seiner 2013 gegründeten Stiftung erfülle ihn.

"Uwe Hück ist eine Kämpfernatur – ob im Boxring oder am Verhandlungstisch –, er nimmt kein Blatt vor den Mund und er hat ein großes Herz. Er hat viel für die Porsche-Belegschaft und unser Unternehmen geleistet; sein Wort hat aber auch in der Gesellschaft und in der Politik Gewicht", sagte Porsche-Chef Oliver Blume.  Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Porsche würdigte die Verdienste des langjährigen Betriebsratschefs: "Streitbar und kampflustig, aber immer auch sehr wirtschaftlich denkend – so habe ich Uwe Hück kennen und schätzen gelernt. Mein Respekt vor seinem Mut und viel Erfolg für die soziale Arbeit!"
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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