Neue Motoren, Getriebe und Optionen / Nur noch Dreizylinder
Opel Astra: Facelift ohne Facelift
Bei Opel arbeitet man mit voller Kraft am nächsten Astra auf PSA-Basis, der ein wettbewerbsfähiges Auto werden soll. Deswegen
steckt der Autobauer in die Aufwertung des aktuellen Modells nur noch bedingt Elan. Für Interessenten hat das Vor- und Nachteile.
Opel
Technisch bekommt der Opel Astra einige Neuerungen,
optisch werden diese nur eingfleischte Markenfans entdecken
Bis der neue Opel Astra, der sich die Entwicklung mit dem Peugeot 308 teilt und wieder in Rüsselsheim gebaut wird, anrollt, dauert es noch
rund zwei Jahre. Entsprechend war abzusehen, dass die Rüsselsheimer das aktuelle Modell noch einmal auffrischen müssen. Genau das wurde am
Mittwoch nun auch angekündigt, aber zurückhaltender als erwartet.
Die wichtigste Änderung findet unter der Haube statt, wo laut Opel eine "neue Motorengeneration" Einzug hält. Deren Daten klingen stark nach
Aggregaten aus dem PSA-Konzernregal, doch angeblich bleibt Opel dem Grundsatz treu,
noch auf GM-Technik basierende Autos nicht auf PSA-Motoren
umzustellen.
Los geht es künftig mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder, der mit 110, 130 und 145 PS (Drehmoment: 195/225/225 Newtonmeter) angeboten wird. Anders als
bisher sind alle Varianten mit einem 6-Gang-Getriebe gekoppelt. Die 145-PS-Version kann auch mit einer stufenlosen Automatik (CVT mit 7-Gang-Simulation)
geordert werden, dann verbaut Opel einen 1,4-Liter-Motor mit 236 Newtonmetern. Der NEFZ-Normverbrauch liegt zwischen 4,4 und 4,8 Litern. Zum Vergleich:
Aktuell stehen die Leistungsstufen 90 und 105 (Dreizylinder) sowie 125 und 150 PS (Vierzylinder) zur Wahl mit Verbrauchswerten zwischen 4,4 und 6,1 Litern.
Bei den Dieseln fliegt der vierzylindrige 1,6-Liter-Motor aus dem Programm zugunsten eines 1,5-Liter-Triebwerks mit nur noch drei "Pötten" und SCR-Kat.
Es ist verfügbar mit 105 und 122 PS (260 bzw. 300 Newtonmeter Drehmoment) bei einem NEFZ-Verbrauch von 3,6 Litern. Zuletzt gab es 110 und 136 PS mit
Verbrauchswerten zwischen 4,8 und 5,8 Litern.
Vorbildlich: Alle Benziner- und Diesel-Varianten sind bereits nach der Abgasnorm EU6d ohne den TEMP-Zusatz zertifiziert. Interessant ist auch das
optionale Automatikgetriebe für den stärkeren Diesel, das gleich neun Fahrstufen aufweist und dennoch mit 4,3 Litern sparsam agiert. Stärkere Motoren
kann Opel für den Astra indes nicht mehr anbieten, ebenso wie Gas-Varianten, Doppelkupplungsgetriebe oder Allradantrieb. Auch ist mit der nun
erfolgten Änderung kein einziger Vierzylinder mehr zu haben.
Die in der Spitze um 19 Prozent gesenkten Verbrauchswerte gehen nicht nur auf den Antrieb zurück, sondern auch auf Aerodynamik-Feintuning. Dazu gehören
eine optimierte Motorraumabdeckung, ein deflektorförmiger Hinterachslenker sowie eine Abdeckung für den Kühlergrill. Der obere und untere Teil des
Kühlergrills öffnet und schließt automatisch und unabhängig voneinander. Zudem haben die
Ingenieure den Luftstrom am Unterboden optimiert. Unter dem Strich steht ein Cw-Wert von 0,26, beim Kombi Sports Tourer von 0,25.
Zum Modernisierungspaket gehören zudem optimierte Stoßdämpfer, ein optionales Sportfahrwerk, die Umstellung auf die neue Multimedia-Generation mit
bis zu acht Zoll großem Touchscreen, eine Handy-Ablage mit kabelloser Ladefunktion, ein Bose-Soundsystem als Extra, eine leistungsstärkere
Rückfahrkamera und optional eine Frontscheibenheizung, deren Technik allerdings nicht wie anderswo vollständig unsichtbar ist.
Verbessert zeigt sich auch die Frontkamera und die ihr zugeordnete Recheneinheit. So erkennt sie nun noch mehr Verkehrszeichen und vor allem
auch Fußgänger. Digitale Instrumente gibt es nur bedingt: Ausschließlich der Tacho ist künftig als Bildschirm ausgeführt - serienmäßig.
Mit diesen Neuerungen vermag der Astra nicht zu Golf oder Focus aufzurücken, wohl aber den Rückstand etwas zu verkleinern. Die Aufwertung auch
optisch sichtbar zu machen, hat sich Opel indes gespart. Zwar trägt der Kühlergrill eine neue Spange à la Insignia und die Frontschürze einen
leicht modifizierten Look, sehen werden das aber nur sehr eingefleischte Fans der Marke, zumal ein "High Gloss Black Pack" mit schwarzen Zierleisten
die einzige Neuerung für die Seitenansicht ist und das Heck gleich gänzlich unverändert bleibt.
Offenbar haben die Controller hier mehr Aufwand als wirtschaftlich nicht sinnvoll errechnet. Im Gegenzug zeichnet sich ab, dass Opel das Preisniveau
kaum wird anheben können, sondern im Gegenteil die Rabatte absehbar steigen. Für manchen Interessenten wird das wichtiger sein als eine neue
Lichtsignatur oder andere sonst übliche Designänderungen.