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Donnerstag, 28. März 2024
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Über 350 km/h schnell / Von Null auf Hundert in weniger als 3,5 Sekunden

Begehrlichkeiten: Volkswagen zeigt in Tokio Studie des Zwölfzylinder-Coupés mit 600 PS

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Der neue Supersportwagen aus Wolfsburg: W12 Coupé © Volkswagen AG
Nach der Luxus-Limousine (Projektname D1, Autokiste berichtete) zeigt Volkswagen dieser Tage auf der Tokio Motor Show ein weiteres Modell der Produktoffensive in der automobilen Oberklasse: die seriennahe Studie des W12 Coupés mit einem 440 kW / 600 PS starken Zwölfzylinder. Der sechs Liter große Zwölfzylinder wurde als Mittelmotor in die nur 1.200 Kilo wiegende Neukonzeption integriert. Bei 5.800 U/min entwickelt er ein maximales Drehmoment von 620 Newtonmetern. Mit mehr als 350 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung von "unter 3,5 Sekunden" auf 100 km/h zählt das W12 Coupé zu den exklusivsten und schnellsten Sportwagen der Welt.

Zur Technik des in der Studie W12 Coupé integrierten Zwölfzylinder-Mittelmotors: Mit einer Länge von nur 513 Millimetern, einer Höhe von 715 Millimetern und einer Breite von 710 Millimetern baut der Motor besonders kompakt und ist mit 239 Kilogramm auch sehr leicht. Im Grundlayout besteht der W12-Motor aus zwei sehr schmalen V6-Vierventil-Modulen, die in einem Winkel von 72 Grad und einer gemeinsamen, 7-fach gelagerten Kurbelwelle zu einer V-V-Anordnung, also einem W, konfiguriert wurden. Innerhalb der zwei V6-Bänke beträgt der Zylinderwinkel lediglich 15 Grad. Dadurch entsteht die im Vergleich zu herkömmlichen V12-Motoren sehr kompakte Bauweise. Auch alle weiteren konstruktiven Details des W12-Motors wie die Doppelnockenwellenverstellung sind Kennzeichen eines ausgesprochenen High-Tech-Aggregates.

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Interieur:
© VW AG
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In der Entwicklungsphase des W12-Motors wurde auch der Leistungsfähigkeit aller Betriebsstoffe eine hohe Priorität eingeräumt. So setzt Volkswagen im Falle des W12 Coupé ausschließlich Motorenöle aus der Shell Helix Familie ein. Zugunsten einer klassischen Sportwagenauslegung wird die enorme Kraft der Maschine über ein hinter dem Motor angeordnetes, sequentiell und deshalb sehr schnell schaltbares Sechsganggetriebe an die Hinterachse übertragen. Dort stellen speziell entwickelte 19-Zoll-Magnesium-Felgen mit Vorderreifen der Dimension 255/35 ZR und hintere Pneus der Größe 275/40 ZR den Kontakt zur Straße her.

Die aufwendig geführte Vorder- und Hinterachse mit Doppel-Querlenkeraufhängung, zahlreiche Elektronikmodule, eine ideale Gewichtsverteilung von nahezu 50:50 und ein langer Radstand von 2,63 Metern sollen dafür sorgen, dasss das W12 Coupé genauso schnell wie sicher fahrbar ist. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und die Antriebsschlupfregelung ASR sind im Hinblick auf einen Einsatz unter Motorsportbedingungen abschaltbar. Vorne wie hinten verzögern innenbelüftete Brembo-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 318 Millimetern. Ganz auf den komfortablen Serieneinsatz ausgelegt wurde die elektrisch zu aktivierende Handbremse, die wir schon aus dem neuen 7er-BMW kennen.

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Motorraum:
© VW AG
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Die langgestreckte und flache Coupé-Karosserie mit ihrem dezenten, ab 120 km/h automatisch hochfahrenden Heckspoiler, transportiert das zeitlose Volkswagen-Design in den dynamischen Bereich der ultimativen Sportwagen. Mit einer Länge von 4,55 Metern und mehr als 1,92 Metern Breite ist die Studie W12 Coupé bereits aufgrund ihrer Abmessungen eine imposante Erscheinung. Das gilt umso mehr, da der Zweisitzer lediglich knappe 1,1 Meter hoch ist. Gegenüber seinen zwei Vorgängern auf gleicher Basis wurde das von Italdesign entworfene Design weiter verfeinert; unter anderem greifen neu gestaltete Scheinwerfer und Rückleuchten noch stärker Charaktermerkmale der künftigen Oberklasse-Modelle von Volkswagen auf.

Der in Orange-Perleffekt lackierte Sportwagen besitzt nach vorne zu öffnende Flügeltüren und ein vom Windschutzscheibenrahmen bis zum Ende des Motorraums durchreichendes Dachmittelteil aus Spezialglas. Durch die transparente Motorhaube ist der W12 auf den ersten Blick in seinem konstruktiven Doppel-V-Aufbau auszumachen.

An diesen Anblick wird man sich gewöhnen: © Volkswagen AG
Roter Supersportwagen mit VW-Emblem
Im neu konzipierten Innenraum des W12 Coupé dominieren Leder, Aluminium und Karbon. Sitze, Armaturen und Türverkleidungen wurden beispielsweise komplett mit einem schwarzgrauen Wild- und einem darauf farblich abgestimmten Glattleder ausgestattet. Darüber hinaus fallen vor allem die rötlichen Aluminium-Elemente im Innenraum auf. Volkswagen setzt hier ein neues chemisches Verfahren ein, um die Färbung und eine Oberflächenvergütung zu erreichen. Klassisch wurden die Instrumente ausgelegt. Zwei runde Hauptanzeigen liefern die wesentlichen Informationen wie Fahrgeschwindigkeit und Motordrehzahl. Über ein Farbdisplay in der Armaturenmitte werden die Funktionen der Klimaanlage, des Navigationssystems, des Bordcomputers und des Autotelefons gesteuert.

Fakt sei, so betonen die Wolfsburger, dasss alle Details des W12 Coupés voll funktionsfähig und in ihrer konzeptionellen Reife seriennah seien, wie nicht zuletzt das zweite in Tokio gezeigte W12 Coupé eindrucksvoll unter Beweis stelle. Mit ihm wurden auf dem Hochgeschwindigkeitsrundkurs in Nardo, Italien, während eines Langstreckentests gleich drei Weltrekorde und sechs klassenbezogene Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt (Autokiste berichtete, Link nachfolgend).

Das W12-Coupé soll denn auch, so hört man, tatsächlich auf die Straßen kommen - möglicherweise dann als Allradversion. Angedacht ist wohl eine Kleinserie von rund 150 Stück, die evtl. in der gläsernen Manufaktur in Dresden produziert werden wird. Der Preis soll bei rund einer Million Mark liegen.
text  Hanno S. Ritter
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