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Dienstag, 23. April 2024
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1,6 TDI einfach zu aktualisieren / Leihwagen und Verjährungsverzicht für Kunden

VW-Abgasskandal: Eine Maßnahme, zwei Angebote

Volkswagen hat die notwendigen Änderungen an zwei der drei Dieselmotoren endgültig festgezurrt. Speziell beim 1,6 TDI fallen sie geringer aus als befürchtet. Zudem kündigt Volkswagen erstmals zwei kleinere Entgegenkommen für die Kunden an.
VW-Abgasskandal: Eine Maßnahme, zwei Angebote
VW
Mit einem billigen Strömungsgleichrichter
und neuer Software will VW den 1,6 TDI abgasseitig aktualisieren
Die im Zuge des Abgasskandals notwendigen Änderungen am 1,6-Liter-Dieselmotor der Baureihe EA189 sind weniger umfangreich als zunächst angenommen. Der Autobauer erklärte heute, es müsse zusätzlich zum Software-Update lediglich direkt vor dem Luftmassenmesser ein sogenannter Strömungstransformator befestigt werden.

Es handelt sich um ein Gitternetz, das den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser beruhigt und so die Messgenauigkeit des Luftmassenmessers entscheidend verbessert. Der Luftmassenmesser ermittelt die aktuell durchgesetzte Luftmasse; ein für das Motormanagement sehr wichtiger Parameter für einen optimalen Verbrennungsvorgang. Die reine Umsetzung der technischen Maßnahmen soll weniger als eine Stunde in Anspruch nehmen, der Strömungstransformator ist ein für VW günstiges Teil.

Ziel bei der Entwicklung der technischen Maßnahmen bleibe, die jeweils gültigen Emissionsziele zu erreichen, ohne Beeinträchtigung von Motorleistung, Verbrauch und Fahrleistungen. "Da jedoch zunächst alle Modellvarianten gemessen werden müssen, kann die Erreichung dieser Ziele zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden", erklärte der Konzern.

Beim 2,0 TDI bleibt es wie bisher vorgesehen bei einem reinen Software-Update. Für die 1,2-Liter-Dreizylinder, die nur in vergleichsweise geringen Stückzahlen betroffen sind, steht die Lösung noch nicht endgültig fest. Die Rückrufaktion soll weiterhin im Januar beginnen und sich über das ganze Jahr erstrecken. Dass die 1,6 TDI erst ab Oktober an der Reihe sind, hat VW Nun nicht mehr formuliert.

Unterdessen gibt sich der Autobauer kundenfreundlich, jedenfalls im Ansatz. So wolle man den erforderlichen Zeitaufwand für alle Kunden so gering wie möglich halten, heißt es, man werde mit jedem Kunden Kontakt aufnehmen und sich darum bemühen, dessen individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Außerdem sichert VW nun allen betroffenen EA189-Fahrern das Angebot einer "angemessenen Ersatzmobilität" zu. Sprich: Wer auf die Werkstattarbeit nicht warten will, bekommt einen kostenlosen Leihwagen, Taxi-Gutschein oder dergleichen.

Vor dem Hintergrund einer befürchteten Klagewelle hat der Autobauer außerdem einen Verjährungsverzicht erklärt. Dieser gilt zunächst bis Ende 2016 für alle aktuell noch nicht verjährten Ansprüche im Zusammenhang mit der "NOx-Abgasthematik", wie die Wolfsburger ihr übelstes Unternehmenskapitel bezeichnen. Von Gutscheinen im vierstelligen Wert, wie sie VW in den USA verteilt, können deutsche Kunden indes nur träumen.
text  Hanno S. Ritter
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