Volkswagen hat die notwendigen Änderungen an zwei der drei Dieselmotoren endgültig festgezurrt. Speziell
beim 1,6 TDI fallen sie geringer aus als befürchtet. Zudem kündigt Volkswagen erstmals zwei kleinere
Entgegenkommen für die Kunden an.
VW
Mit einem billigen Strömungsgleichrichter
und neuer Software will VW den 1,6 TDI abgasseitig aktualisieren
Die im Zuge des Abgasskandals notwendigen Änderungen am 1,6-Liter-Dieselmotor der Baureihe EA189
sind weniger umfangreich als zunächst angenommen. Der Autobauer erklärte heute, es müsse zusätzlich zum Software-Update
lediglich direkt vor dem Luftmassenmesser ein sogenannter Strömungstransformator befestigt werden.
Es handelt sich um ein Gitternetz, das den verwirbelten Luftstrom vor dem Luftmassenmesser beruhigt und so
die Messgenauigkeit des Luftmassenmessers entscheidend verbessert. Der Luftmassenmesser ermittelt die
aktuell durchgesetzte Luftmasse; ein für das Motormanagement sehr wichtiger Parameter für einen optimalen
Verbrennungsvorgang. Die reine Umsetzung der technischen Maßnahmen soll weniger als eine Stunde in Anspruch
nehmen, der Strömungstransformator ist ein für VW günstiges Teil.
Ziel bei der Entwicklung der technischen Maßnahmen bleibe, die jeweils gültigen Emissionsziele zu erreichen, ohne
Beeinträchtigung von Motorleistung, Verbrauch und Fahrleistungen. "Da jedoch zunächst alle Modellvarianten gemessen
werden müssen, kann die Erreichung dieser Ziele zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht final bestätigt werden", erklärte der
Konzern.
Beim 2,0 TDI bleibt es wie bisher vorgesehen bei einem reinen Software-Update. Für die 1,2-Liter-Dreizylinder,
die nur in vergleichsweise geringen Stückzahlen betroffen sind, steht die Lösung noch nicht endgültig fest.
Die Rückrufaktion soll weiterhin im Januar beginnen und sich über das ganze Jahr erstrecken. Dass die 1,6 TDI
erst ab Oktober an der Reihe sind, hat VW Nun nicht mehr formuliert.
Unterdessen gibt sich der Autobauer kundenfreundlich, jedenfalls im Ansatz. So wolle man den erforderlichen Zeitaufwand
für alle Kunden so gering wie möglich halten, heißt es, man werde mit jedem Kunden Kontakt aufnehmen und sich darum bemühen, dessen
individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Außerdem sichert VW nun allen betroffenen EA189-Fahrern das Angebot einer
"angemessenen Ersatzmobilität" zu. Sprich: Wer auf die Werkstattarbeit nicht warten will, bekommt einen kostenlosen
Leihwagen, Taxi-Gutschein oder dergleichen.
Vor dem Hintergrund einer befürchteten Klagewelle hat der Autobauer außerdem einen Verjährungsverzicht erklärt.
Dieser gilt zunächst bis Ende 2016 für alle aktuell noch nicht verjährten Ansprüche
im Zusammenhang mit der "NOx-Abgasthematik", wie die Wolfsburger ihr übelstes
Unternehmenskapitel bezeichnen. Von Gutscheinen im
vierstelligen Wert, wie sie VW in den USA verteilt, können deutsche Kunden indes nur träumen.