Mehr Leistung und viel mehr Reichweite zu hohen Preisen
Audi A3: Plug-in ist verbessert zurück
Nachdem Audi im Frühjahr bereits Upgrades für die A3-Baureihe vorgestellt hat, folgt mit dem
A3 Sportback TFSI e nun endlich auch wieder der Plug-in-Hybrid. Er ist stärker und effizienter
als zuvor, doch auch Wünsche bleiben offen.
Audi
Audi bietet den A3 jetzt auch wieder als
Plug-in-Variante an, die nun über 140 Kilometer E-Reichweite schafft
Audi verkauft den A3 endlich auch wieder mit Plug-in-Hybridantrieb (PHEV). Das Konzept ist in den Details nicht
neu, man kennt es etwa vom Schwestermodell Golf. So ersetzt auf Verbrennerseite der 1.5 TFSI evo2 den
bisherigen 1.4 TFSI, was mit etwas weniger Laufruhe verbunden ist, aber auch mit mehr Hightech-Features.
Stichworte sind der Miller-Zyklus, eine höhere Verdichtung, ein gesteigerter Einspritzdruck und optimierte
Zylinderlaufbahnen und Kolben – alles zusammen sorgt für mehr Effizienz.
Den elektrischen Antrieb übernimmt eine permanenterregte Synchronmaschine, die nun 116 statt 109 PS Leistung
bei unverändert 330 Nm Drehmoment liefert.
Die Bruttokapazität der Batterie hat sich bei fast identischen Abmessungen auf 25,7 kWh nahezu verdoppelt.
Netto stehen 19,7 kWh zur Verfügung. Die elektrische Reichweite steigt von bisher bestenfalls 66 auf bis
zu 143 Kilometer im WLTP-Zyklus. Ein eigener Kühlkreislauf hält den Akku beim Laune.
Audi bietet den A3 Sportback TFSI e wiederum in zwei Leistungsstufen an: als "40 TFSI e" und als "45 TFSI e".
Im leistungsstärkeren Modell liefert der TFSI nun 177 statt 150 PS, das maximale Drehmoment beträgt weiterhin
250 Nm, die fortan aber in einem erweiterten Drehzahlbereich (1.500 bis 4.000/min) anliegen. Die Systemleistung
steigt um 27 auf 272 PS, genug für einen Null-Hundert-Wert von 6,3 Sekunden und maximal 237 km/h Reisetempo.
In der kleineren Version addieren sich die bisherigen 150 Verbrenner-PS und die E-Maschine zu 204 PS Systemleistung
und 350 Nm System-Drehmoment. Der A3 Sportback 40 TFSI e sprintet in 7,4 Sekunden auf das Landstraßen-Limit und
weiter bis 225 km/h Spitze. Die rein elektrische Höchstgeschwindigkeit beträgt jeweils 140 km/h.
Das Antriebsmanagement startet den A3 immer elektrisch, und das bis -28° C. Mit der EV-Taste oder per Auswahl im MMI kann der
E-Antrieb priorisiert werden. Im Modus "Auto Hybrid", der Haupt-Betriebsart, teilen sich Verbrenner und E-Maschine
die Arbeit auf – rein elektrisches Fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten, vorrangig der TFSI-Motor bei höherem Tempo
und häufig beide Antriebe zusammen.
Je nach Situation kann der kompakte Ingolstädter segeln, rekuperieren – im Schub wie beim Bremsen – oder mit E-Maschine
und TFSI gemeinsam boosten. Außerdem kann der Ladezustand der Batterie bei Bedarf auf einem konstanten Wert gehalten werden,
um beispielsweise genug "Saft" für einen späteren Einsatz in einer Umweltzone aufzusparen.
In Anlehnung an vollelektrische Modelle dienen die Lenkradpaddels nun erstmals dazu, im EV-Modus den Grad der
Rekuperation zu steuern. Im Hintergrund wird die optimale Fahrstufe dazu eingestellt. In den meisten Fällen reicht
alleine die E-Rekuperation zum Bremsen.
Erstmals bietet Audi für ein Plug-in-Hybrid-Modell Laden mit Gleichstrom an Schnellladesäulen an. Maximal sind
50 kW möglich entsprechend knapp 30 Minuten Ladezeit (10 bis 80 % SOC). Darüber hinaus ist es möglich,
an AC-Ladepunkten wie einer Wallbox oder städtischen Ladesäulen mit bis zu 11 kW zu laden. Der Ladevorgang
dauert hiermit 2,5 Stunden.
Audi hat aufgrund des höheren Gewichts und der etwas hecklastigeren Verteilung dessen gegenüber den akkufreien
Varianten Fahrwerk und Dämpfer speziell abgestimmt und die Getriebelager an die höhere Leistung angepasst. Im
Übrigen profitieren die Plug-in-Hybrid-Modelle von den
eher spärlichen Facelift-Neuerungen
vom Frühjahr.
Das alles klingt gut, und trotzdem nicht vollends befriedigend. Es fehlt ein vollelektrischer A3 – das damalige
Modell hätte man mit ein bisschen Technikliebe durchaus auf der konventionellen Plattform weiterbauen können.
Es fehlt außerdem der Allradantrieb. Es fehlt streng genommen auch ein TDI-Plug-in, an den man bei Audi nicht
mal einen Gedanken verschwendet. Es fehlt außerdem der Umzug der E-Tankklappe von der dämlichen linken
auf die rechte Seite. Und schließlich fehlt es mal wieder an einer halbwegs fairen Preisgestaltung.
Weniger weil 44.200 für das schwächere Modell und 47.700 Euro für den 45er verdammt viel Geld sind, vielmehr
weil Audis Ausstattungspolitik ein echtes Ärgernis bleibt. So sind zwar beide Modelle mit Standklimatisierung,
Fahrdynamiksystem und einem angepassten Kombiinstrument ausgerüstet und die stärkere Variante zudem mit dem
S-line-Exterieur, dem Optikpaket schwarz, roten Bremssätteln, Sportsitzen und Privacy Glass.
Doch ganz viele Basics kosten ganz viele Tausender extra: LED-Blinker, Scheinwerferwaschanlage, Sitzheizung,
elektrische Heckklappe, Ablagepaket, Komfortzugang, Handypaket, Navigation, Berganfahrassistent, Parkassistent,
Rückfahrkamera, Mittelairbag, Fernlichtassistent. Und so weiter, bis (mit Winterrädern und Überführung)
locker 65 Tausender erreicht werden.