Kleiner Stromer offiziell ab 41.500 Euro
Fiat 500 Elektro Armani: Cringe und teuer
Fiat hat ein Sondermodell des an sich sympathischen 500 Elektro aufgelegt. Und macht darum so viele
peinliche Worte, dass die ganze Sympathie verloren geht. Und dann ist es auch noch übel teuer.
Fiat
"Mehr als ein Fortbewegungsmittel": Fiat neuestes Sondermodell
namens "Fiat 500 Elektro Giorgio Armani Collector's Edition"
Haben Sie Lust auf die "ultimative Verkörperung von Design »Made in Italy« im automobilen Bereich"?
Dann ist vielleicht die neueste Variante des Fiat 500 Elektro etwas für Sie, deren Name uns als ultimative Verkörperung
von stundenlangen sinnlosen Marketing-Meetings erscheint: Fiat 500 Elektro Giorgio Armani Collector's Edition.
Die PR-Strategen in Turin, oder wo auch immer sie im großen Stellantis-Konzern werkeln, sind dabei tief in sprachliche
Abgründe eingedrungen und haben manchmal auch mehr Antiwerbung für normale Modelle denn spezielle Werbung für das
Sondermodell gemacht, wenn sie etwa behaupten, dass das Sondermodell, das wir nun nur noch 500EGACE nennen wollen,
ohne dabei in irgendeiner Weise auf Stefan Raabs peinliche TV-Rückkehr Bezug nehmen zu wollen, bereichere elektrisches
Fahren um die Faktoren Stil und Attraktivität.
Fiat und der Modedesigner Giorgio Armani arbeiteten schon früher zusammen. Im Jahr 2020 entstand so ein Showcar.
Der jetzt vorgestellte 500EGACE wird dagegen in Serie gefertigt und ist ab heute bestellbar. Das Auto, so fabuliert
Fiat weiter, sei "mehr als ein Fortbewegungsmittel", nämlich ein "Statement, in dem sich die Handwerkskunst von Giorgio
Armani und die Kompetenz des Centro Stile FIAT in Turin vereinen". Und, natürlich, werde es mit der gleichen Liebe
zum Detail und dem gleichen Engagement für Qualität hergestellt, wie man es von einer Haute-Couture-Kollektion erwarte.
So, genug mit dem Unsinn. Fakt ist, dass der kleine spezielle Stromer im Werk Mirafiori in Turin ausschließlich als
Dreitürer produziert wird, auf eine nicht genannte Anzahl limitiert ist und in nur zwei exklusiven Karosseriefarben
erhältlich ist, namentlich in "Glossy Green" als "technischer Farbton im Stil von Giorgio Armani" oder in
dem von Armani eigens entworfenen "Glossy Greige". Spezielle Räder mit aerodynamisch optimierter Oberfläche und GA-Logo
kommen dazu.
Unterhalb der hinteren Seitenfenster findet sich außerdem die Unterschrift von Giorgio Armani, was dem angeblichen Anspruch,
sich bei der Gestaltung des Exterieurs "auf die Minimierung von Kontrasten und Verzierungen" zu konzentrieren, um ein
"schlichtes, monochromes Erscheinungsbild in der charakteristischen Ästhetik von Armani" zu erzielen, diametral
zuwiderläuft.
Logo und Unterschrift finden sich auch im Interieur an gleich mehreren Stellen. Interessant klingt einzig die Ausführung
von Armaturenbrett-Einsätzen in Echtholz. Die Ausstattung ist soweit ersichtlich komplett. Fiat betont, dass die Audioanlage
DAB-fähig ist, obwohl dies schon seit fast vier Jahren Vorschrift ist. In anderen Branchen sind solche Aussagen abmahnfähig.
Bleibt am Schluss ein Blick auf den Preis des 118 PS starken und nach Norm 320 Kilometer Reichweite versprechenden
500EGACE: 41.500 Euro sollen es sein. Das ist völlig verrückt natürlich, aber auch nicht das Einzige. Denn schon im
Konfigurator stellt sich das als Streichpreis heraus, übrig bleiben 37.000 Euro. Über die anderen Merkwürdigkeiten
im Konfigurator schreiben wir vielleicht ein andern Mal.