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STMI Bayern |
Beckstein |
Über Fahren mit Licht auch am Tage und den dadurch nach diversen Studien belegten Sicherheitsgewinn hatten wir
schon oft berichtet. Während der ehemalige Verkehrsminister Stolpe im September 2005 alle Autofahrer zu einer
entsprechenden Verhaltensweise aufgerufen hatte, zerredet der bayerische Innenminister Beckstein das Thema nun erneut.
Trotz des vorausgesagten Sicherheitsgewinns könne nicht ausgeschlossen werden, dass der erzielbare Vorteil zu Lasten
von schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern oder Motorradfahrern gehe, sagte Dr. Günther Beckstein anlässlich
des Neujahrsempfangs des Kraftfahrzeuggewerbes Bayern am 1. Februar 2006 in München.
Ein weiterer Nachteil sei, dass der Kraftstoffverbrauch und damit die Umweltbelastung ansteige. Dies seien auch vor
dem Hintergrund höheren Verschleißes an Lichtmaschine und Beleuchtungseinrichtungen "natürlich für jeden Einzelnen
zusätzliche Kosten", so der Minister, der offenbar Verkehrsopfer mit Centbeträgen gegenrechnet.
Insgesamt aber sei Bayern zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bestrebt, auf europäischer Ebene so schnell wie möglich
die obligatorische Ausrüstung aller Neufahrzeuge mit echten Tagesfahrlichtleuchten zu verankern, sagte Beckstein.
Solche Leuchten, wie sie ab Werk derzeit nur von Audi angeboten werden, sind in der Tat in punkto Energieverbrauch,
Langlebigkeit und Blendeffekt gegenüber herkömmlichem Abblendlicht im Vorteil. Eine Erklärung, warum die angebliche
Kompensationswirkung für Fußgänger oder Motorradfahrer hier anders sein soll, blieb Beckstein aber schuldig.
Studien gehen von bis zu zwei Millionen Unfällen jährlich europaweit aus, die sich mit Tagfahrlicht vermeiden ließen.
Die Folge: 155.000 weniger Verletzte und sagenhafte 5.500 weniger Tote.