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Ab 2009: Mercedes "Attention Assist" |
Daimler |
Ein System, das den Fahrer auf seine Müdigkeit und Aufmerksamkeit überwacht, kann man bei Volvo bereits bestellen,
viele andere Hersteller entwickeln ebenfalls daran. Bei Mercedes etwa hat jetzt die letzte Erprobungsphase des
Assistenzsystems begonnen. Es wird 2009 in Serie gehen, vermutlich als "Attention Assist" in der nächsten E-Klasse.
Anders als andere Verfahren zur Müdigkeitserkennung verzichtet das Mercedes-System auf Kameras, um etwa die Lidschläge
des Fahrers zu erfassen. Vielmehr wertet es eine Reihe von Indikatoren aus, um die Aufmerksamkeit von Autofahrern zu
beurteilen und den gleitenden Übergang vom Wachzustand zur Ermüdung zu erkennen.
Bei jeder Fahrt beobachtet der "Attention Assist" permanent typische Verhaltensmuster des Autolenkers und ermittelt
ein individuelles Fahrerprofil, das als Grundlage für die Müdigkeitserkennung dient. Bei signifikanten Abweichungen
von den gespeicherten Erfahrungswerten stellt das System fest, ob Anzeichen für eine beginnende Müdigkeit vorliegen
oder nicht. Ob und wann der Autofahrer gewarnt wird, hängt auch von der jeweiligen Tageszeit, der Fahrtdauer und der
Fahrweise ab.
Zu den von der Müdigkeitserkennung erfassten Messgrößen gehören neben der Geschwindigkeit und der Längs- und
Querbeschleunigung auch die Lenkradwinkel, die Blinker- und Pedalbetätigungen sowie bestimmte Bedienhandlungen
und äußere Einflüsse wie Seitenwind oder Fahrbahnunebenheiten. Als besonders aussagekräftig hat sich die Beobachtung
des Lenkverhaltens erwiesen: Übermüdete Autofahrer fallen durch eine Folge typischer Lenkradbewegungen auf, die
anschließend sofort wieder korrigiert werden.
Die Elektronik erkennt solche Anzeichen; sie warnt den Autofahrer frühzeitig, wenn sich sein Lenkverhalten verändert
und gleichzeitig auch andere Indikatoren auf eine beginnende Übermüdung hinweisen. In diesem Fall ertönt ein
Warnsignal, und ein Symbol im Kombi-Instrument weist darauf hin, Pause zu machen.
Die Entwicklung des Assistenzsystems begann mit einer Versuchsreihe im Berliner Fahrsimulator. Es folgten Tag- und
Nachtfahrten auf Autobahnen, an denen bis heute über 420 Testpersonen teilnahmen. Sie legten bisher insgesamt mehr
als 500.000 Kilometer zurück. Der Serieneinsatz soll 2009 erfolgen.