Möglicherweise lange Bestellzeiten / Merkliche Bußgelder
Achtung Elsass-Urlauber: Straßburg führt Umweltplakette ein
Dem automobilen Spontanausflug ins Elsass ist künftig ein Riegel vorgeschoben, wenn man nicht rechtzeitig vorsorgt.
Nach Paris, Lille, Lyon und Grenoble führt nun auch Straßburg die neue französische Umweltplakette ein. Die wichtigsten
Infos.
Fotolia/Onidji
Ab November 2017 sind die französischen
Umweltplaketten "Crit'Air" auch in Straßburg obligatorisch
Zum 1. November 2017 wird in Straßburg die sogenannte "zone de protection de l'air" (ZPA) eingeführt. Autofahrer dürfen dann bei anhaltend
hohen Schadstoffwerten nur noch mit der Umweltplakette "Crit'Air" in die Elsass-Metropole fahren.
Für Besitzer von älteren Fahrzeugen bedeutet das, dass sie künftig bei Luftverschmutzungsalarm mit einem Fahrverbot rechnen müssen. Dieses gilt
laut ACE Auto Club Europa nicht nur für Straßburg selbst, sondern für die gesamte Metropolregion, mithin sind auch die Autobahnen A35 von und
nach Mülhausen/Basel und die A4 von und nach Metz betroffen. Die Plakettenpflicht gilt für alle Autos, Wohnmobile und Motorräder - und auch
für Hotelgäste. Ausgenommen sind nur Fahrzeuge mit einem Parkausweis für Behinderte.
Hält die schlechte Luft über mehrere Tage an, entscheidet die Vignettenfarbe, ob ein Fahrzeug noch gefahren werden darf oder nicht. Ähnlich wie
in Deutschland markiert die Farbe der Vignette die Umweltverträglichkeit eines Autos. Allerdings kennt das französische System sechs Kategorien,
abhängig von Fahrzeugtyp, Schadstoff-Norm und Datum der Erstzulassung. Grün bekommen laut ACE Elektro- und Wasserstoff-Fahrzeuge, Lila ist
für Hybridautos und Benziner mit der Abgasnorm Euro 5 und 6 vorgesehen, und Gelb und Orange für sonstige Benziner und Diesel. Alte Diesel bekommen
eine dunkelrote oder graue Vignette, obschon diese oft eher gesundheitlich weniger schädlichen Grob- als Feinstaub ausstoßen.
Erhältlich ist die Plakette, die in allen französischen Umweltzonen einheitlich gilt, auf der nachfolgend verlinkten Seite des französischen
Umweltministeriums zum Preis von 4,80 Euro inklusive Versand. Autofahrer sollten die Vorlaufzeiten beachten: Laut ACE dauert der Versand rund
eine Woche, der ADAC nennt drei Wochen als Richtschnur.
Achtung: Der Verkauf erfolgt nicht ausschließlich hoheitlich, diverse andere Anbieter vertreiben die Plaketten ebenfalls - allerdings zu
teilweise deutlich höheren Preisen. Wie immer gilt: Die ersten Treffer in der Google-Suche sind nicht unbedingt die besten.
Wer kurzfristig eine Reise plant, sollte laut ADAC die Bestätigungs-E-Mail ausdrucken und gut sichtbar ins Auto legen. Wie schwierig es oft ist,
rechtliche Regelungen aus dem benachbarten Ausland zu verstehen, zeigt einmal mehr die unterschiedliche Angabe der Bußgelder für Vignetten-Sünder:
Während beim ACE die Rede von einer Spanne zwischen 35 und 375 Euro ist, heißt es beim ADAC, Einfahrtsverstöße
würden zwischen 68 und 135 Euro kosten.
Die ZPA-Zonen sind nur im Falle einer Luftverschmutzungsspitze gültig. Das heißt, die Verkehrseinschränkungen gelten nur dann, wenn die Überschreitung
der vorgegebenen Emissionsgrenzwerte (> 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub) mehr als fünf Tage andauert. Dies wird durch elektronische Anzeigen
signalisiert. Bei Verschmutzungsalarm und Fahrverboten wegen Smog sind Umweltplakettenbesitzer laut ADAC berechtigt, kostenlos die öffentlichen
Verkehrsmittel zu nutzen; wie ein Nachweis erfolgt, ist unklar.
Mehrere Großstädte in Frankreich haben für die Stadtzentren zusätzlich eine feste Umweltzone eingerichtet. Diese trägt den Namen "zone à circulation
restreinte" und das Kürzel ZCR. Die Entscheidung, ob für das Stadtzentrum von Straßburg ebenfalls eine feste Umweltzone eingerichtet wird, steht noch aus.
text Hanno S. Ritter
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