»Heißester, kältester, nassester und höchster Ort in Westeuropa«
Ford eröffnet Klima-Wind-Testzentrum
Große Klima-Testzentren unterhalten die meisten Autobauer. Ford hat nun eine neue Anlage am Stammsitz in Köln
eröffnet und reklamiert für diese, die modernste in Europa zu sein, weil sie hoch hinaus kann.
Ford
Ein Ford Ranger steht in einer neuen
Wind-Klima-Testkammer von Ford in Köln
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Die Luft flimmert wie in der Wüste, während es nur wenige Meter entfernt so kalt ist, dass man einen Schneemann bauen könnte. Und gleich
nebenan tobt ein Hurrikan der Kategorie 5. Willkommen in der "Wetter-Fabrik" bei Ford in Köln-Merkenich. Der Autobauer hat am Donnerstag
zur Eröffnung einen Einblick in sein neues Testzentrum für Wettersimulationen gegeben.
Auf einer Fläche von der Größe eines Fußballfeldes können Ingenieure dort Fahrzeuge vom kleinen Ka+ bis hin zum Transit auf simulierte
Reisen rund um den Globus mitnehmen - zur sengend heißen Sahara bis hin zur sibirischen Arktis oder in den drückend schwülen Dschungel
von Costa Rica. Zu den möglichen Simulationen zählen Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h, Schnee, gleißendes Sonnenlicht sowie
Starkregen - und erstmals auch Höhenlagen von bis zu 5.200 Metern.
Vor diesem Hintergrund bezeichnet Ford die Anlage als "Europas fortschrittlichstes Klima-Windkanal-Testzentrum". Technisch gesehen sei es
der zugleich heißeste, kälteste, nasseste und höchste Ort in Westeuropa. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben über 70 Millionen Euro
in das Zentrum gesteckt. NRWs Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bezeichnete das Investment als Zeichen für die weiterhin hohe
Bedeutung der Technologieentwicklung im Herzen Europas, es leiste einen wichtigen Beitrag zur Standortsicherung der Automobilproduktion
in Köln.
In drei Klima-Windkanälen und weiteren Testkammern können bis zu zehn verschiedene Fahrzeuge gleichzeitig getestet werden. Die Prüfung
umfasst Komfort, Sicherheit, Leistung und Systemstabilität von elektrischen Komponenten, Bremsen, Klimaanlage, Heizung
sowie Tests
von besonderen Situationen wie Anhängerbetrieb, Autobahnfahrt oder Stau. "Wir können sehen, wie Scheibenwischer bei arktischen
Temperaturen funktionieren, wie sich die Motorleistung bei extremer Hitze und Kälte verändert und wie Schneefall und dünne
Höhenluft die Leistung der Fahrzeugsysteme beeinflussen. Diese Anlage ist der Traum eines jeden Ingenieurs", sagte Projektleiter
Michael Steup.
Die elektrische Aufnahmeleistung von bis zu 11 Megawatt wird, wie bei allen Ford-Einrichtungen in Köln, mit Strom aus erneuerbaren,
zertifizierten Energiequellen in Skandinavien gespeist. Die neue Anlage als Teil des John-Andrews-Entwicklungszentrums ergänzt die
bestehenden Prüfeinrichtungen von Ford in Europa, zu denen auch das Testgelände im belgischen Lommel zählt. Dort findet sich eine
Schlagloch-Teststrecke, eine Seitenwindanlage sowie Salzwasser- und Schlammbäder.
Einen Eindruck der Anlage vermitelt das Imagevideo von Ford: