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Montag, 29. April 2024
Mehr Kraft und Reichweite sowie neues Infotainment bei unveränderten Preisen

VW: Technik-Update für ID.4 und ID.5

Volkswagen wertet die elektrischen SUV-Modelle auf. Das Update für ID.4 und ID.5 betrifft die Antriebs-Technik und das Infotainmentsystem. Beides wird deutlich besser, doch richtig überzeugend dürfte das Auto für viele noch immer nicht sein.
VW: Technik-Update für ID.4 und ID.5
Volkswagen
Die Pro- und GTX-Modelle (Bild) des VW ID.4 und ID.5 erhalten mehr
Kraft und Reichweite. Die gesamte Baureihe wird zudem mit einem neuen Infotainment aufgewertet
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Kurz nachdem Audi die Modellpflege-Maßnahmen für den Q4 e-tron angekündigt hat, folgt nun VW selbst mit entsprechenden Änderungen an ID.4 und dessen coupehaftem Ableger ID.5.

Wichtigste Änderung ist eine Leistungssteigerung. Von den etwas schlappen umgerechnet 204 PS in den mittleren Heckantriebs-Modellen geht es nun hoch auf 286 PS, gleichzeitig steigt das Drehmoment deutlich von 310 auf 545 Newtonmeter an. Die Allrad-Variante erstarkt gleichzeitig um 21 auf ebenfalls 286 PS. Die GTX-Topmodelle, ebenfalls mit Allradantrieb, leisten nun 340 statt 299 PS und erreichen damit beim Null-Hundert-Sprint einen Wert von 5,4 Sekunden. Die GTX-Höchstgeschwindigkeit bleibt auf 180 km/h begrenzt, die Pro-Modelle dürfen nun ebenfalls 180 statt zuvor 160 km/h schnell werden.

Ein weiterentwickelter Akku mit unverändert netto 77 kWh Kapazität sorgt im Zusammenspiel mit dem neuen Motor auch für einen etwas größeren Aktionsradius: Die Reichweite steigt etwa beim ID.4 Pro um 17 auf bis zu 550 Kilometer, beim ID.5 um elf auf 556 Kilometer - beides sind auch im Wettbewerbsumfeld gute Werte.

Die Varianten mit Heckantrieb laden mit den bekannten 135 kW, die Allradmodelle bieten indes eine von 135 auf bis zu 175 kW erhöhte DC-Ladeleistung. In nur ca. zehn Minuten soll sich hier Energie für 178 Kilometer nachtanken lassen. Ein neues Lade- und Thermomanagement aller ID.4 und ID.5 sorgt jetzt dafür, dass die Batterie unterwegs vor dem nächsten DC-Ladestopp vorkonditioniert wird.

Das neue Basismodell hört verwirrenderweise auf die Bezeichnung "Pure", die im Jahr 2021 für ein 148-PS-Modell verwendet wurde. Der neue Pure entspricht dem bisherigen "Pure Performance" mit 170 PS und der 52-kWh-Batterie. Sie kann nun serienmäßig mit 115 statt bisher optional mit 110 kW geladen werden. Zur Reichweite gibt es keine Angaben, sie dürfte auf dem bisherigen Niveau magerer 345 Kilometer liegen.

Neu sind außerdem ein optionales Soundsystem von Harman/Kardon mit 480 Watt Leistung und zehn Lautsprechern, die neue Außenlackierung "Costa Azul" und ein neu abgestimmtes Fahrwerk mit verfeinerter Steuerung des optionalen DCC-Systems. Details hierzu liegen nicht vor.

Wichtiger sind die Neuerungen im Interieur. So misst der Zentralbildschirm nun 12,9 Zoll und bietet eine vollständig veränderte Menüstruktur und den neuen Sprachassistenten IDA. VW beeilt sich auch zu erwähnen, dass die Slider für Temperatur- und Laustärkeeinstellung nun beleuchtet seien, und wir kommen nicht umhin, zu ergänzen, dass dies bereits im Golf II in den 1980er-Jahren Standard war - und dass die Bedienung dennoch meilenweit schlechter ist als in konventionellen VWs der letzten Jahre. Dies betrifft auch den Wählhebel, der nun immerhin nicht mehr am Kombiinstrument angeflanscht, sondern als echter Lenkstockhebel ausgeführt ist wie auch im ID.7.

Das Kombiinstrument selbst bleibt minimal klein, erhält aber Darstellungs-Updates. Dies gilt auch für das optionale Head-up-Display mit Augmented-Reality-Technik. Insgesamt sorgen das kleine Instrumentendisplay, der schräg gestellte Monitor, das sog. "Lichtzentrum" links vom Lenkrad mit seinen noch immer beibehaltenen Touchfeldern und der klobige und unpraktische Wählhebel ebenso wie die arg einfach wirkenden Luftausströmer und die Mittelkonsole noch immer nicht halb so wertig, wie man es jahrelang von Volkswagen gewöhnt war - und inzwischen bei anderen Herstellern findet. Und auch nicht halb so intuitiv bedienbar.

Genug gemotzt. Schön ist, dass Volkswagen das Update nicht für irgendwann 2024 in Aussicht stellt, sondern es bereits ab sofort bestellbar ist. Schön für Eigner eines ID.4 oder ID.5 ist, dass man die Neuerungen von außen nicht sieht und die alten Modelle damit nicht schon alt aussehen. Und schön ist nicht zuletzt auch, dass die Verbesserungen nicht mit Preisaufschlägen verbunden sind. Die Wolfsburger begegnen der schlappen Nachfrage also mit einem optimierten Preis-/Leistungsverhältnis.

Ab 40.335 Euro geht es los, behauptet VW (womit der 170-PS-ID.4 praktisch genau so viel kostet wie der 204-PS-ID.3), bleibt der merkwürdigen Varianten- und Konfigurationspolitik jedoch treu: Dieser Preis gilt nur, wenn man auf fast jede Konfigurationsmöglichkeit verzichtet, ansonsten startet das Auto bei 40.850 Euro. Der ernsthaft noch mit Stahlrädern vorfahrende "Pure" dürfte aber sowieso wenig Anklang finden. Die Pro-Varianten, ernsthaft ebenfalls auf Stahlfelgen, gibt es ab 48.635 Euro - dies ist der "freie" Preis, denn etliche Zutaten, die man bei einem solchen Auto erwartet, müssen dazu gebucht werden.

Und wer sich mit dem ID.4 aufgrund dessen Billig-Türgriffen oder dem Design allgemein noch immer nicht anfreunden kann, kann auch weiter zum Skoda Enyaq schielen: Die Tschechen haben den neuen Antrieb sang- und klanglos eingeführt.
text  Hanno S. Ritter
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