Neue Frontgestaltung, neue Details, höhere Preise / Plug-in ist Geschichte
Facelift Audi Q7: Machs noch einmal, Alder
Der Audi Q7 wird still und heimlich auslaufen – dachte man. Doch das dauert noch, denn die Ingolstädter haben
ihr großes SUV nun zunächst überarbeitet, noch einmal. Kunden bekommen einen frischeren Front-Look, die Rückkehr der
Benziner, neue Details und ein leereres Portemonnaie. "Still und heimlich auslaufen" stimmt aber auch, bezogen auf
Plug-in-Technik.
Audi
Zweites Facelift
für den Audi Q7
Alle warten auf den Q6 e-tron, Audi zeigt den Q7. Die 2015 vorgestellte zweite Q7-Generation wurde nach den üblichen vier Jahren aufgefrischt,
jetzt hat der Autobauer eine weitere Verjüngungskur angekündigt.
Das neuerliche Facelift bedient sich dabei vor allem der typischen Maßnahmen: Das Exterieur erhält neue Räderdesigns (20 bis 22 Zoll)
und die drei neuen Außenfarben "Sakhirgold", "Ascariblau" und "Chilirot". Dazu kommen neu gezeichnete Scheinwerfer, die die Tagfahrlicht-Signatur nun am oberen Rand tragen. Die Leuchteinheiten selbst sind laut Audi ebenfalls höher als bisher positioniert,
was wir aber auf den Bildern nicht erkennen können.
Der Grill wurde umgestellt auf ein bulligeres Oktagon-Design mit nun vertikalen Einlegern. Diese
sind im Basis-Modell in Tropfenform, beim "S line Exterieurpaket" sowie beim SQ7 in L-Form ausgeführt. Auch die Frontschürze zeigt sich
überarbeitet.
Wer sich für die höchste der drei Scheinwerfer-Ausbaustufen, die HD-Matrix-Technik und Laserlicht verbindet, bekommt nicht nur ein tolles
Licht, sondern demonstriert dies mittels vier unterschiedlich einstellbarer Tagfahrlicht-Signaturen und einer blauen Ambientebeleuchtung im
Scheinwerfer nach außen. Außerdem ziehen im Q7 wie im Q8, A8 und Q5 nun optional digitale OLED-Heckleuchten ein, die ebenfalls die Auswahl
aus vier verschiedenen Lichtsignaturen (bezogen nur auf das Schlusslicht) anzeigen können. Die Audi-Ringe sind nun in 2D-Optik ausgeführt.
Im Interieur entdecken Kenner neue Dekoreinlagen und Ziernähte an den Sitzen. Es bleibt beim MIB3-basierten Infotainmentsystem, das nun aber
die Installation von Drittanbieter-Apps wie Spotify oder Amazon music erlaubt. Aufgewertet wurde die Umfeldanzeige:
Das Kombiinstrument stellt u.a. die Spurwechselwarnung, andere Verkehrsteilnehmer (Lkw, Pkw und Motorrad), den Abstandswarner,
den Kreuzungsassistenten sowie die Ampelinfo dar.
Produktaufwertung bedeutet auch eine erweiterte Serienausstattung: 19-Zoll-Räder sind nun immer Standard, ebenso das "Glanzpaket" inklusive
Dachreling in Aluminium, die Rückfahrkamera mit Einparkassistent plus, der Fernlichtassistent, die "Komfortmittelarmlehne", das
Smartphone Interface mit App-Store-Integration und die Audi phone box. Großzügig ist der Lieferumfang damit aber noch lange nicht, die
über 100 Seiten lange Preisliste enthält auch jede Menge Extras, die man in dieser Klasse als selbstverständlich erwartet.
Das Modellprogramm besteht aus je zwei Dieseln und Benzinern. Die Dreiliter-TDI leisten unverändert 231 und 286 PS mit einem
Drehmoment-Maximum von 500 bzw. 600 Newtonmetern. Sie beschleunigen das schwere SUV in 7,1 bzw. 6,1 Sekunden auf Tempo 100 und maximal
bis auf 226 bzw. 241 km/h. Im Q7 55 TFSI kommt der Ende 2022 gestrichene 3,0-Liter-Ottomotor mit 340 PS und 500 Nm zurück. Er schafft den
Standardsprint in 5,6 Sekunden und erreicht 250 km/h.
Allradantrieb, Acht-Gang-Automatik und 3,5 Tonnen Anhängelast sind jeweils Standard, ebenso die Kombination mit einem Mild-Hybrid-System.
Zwischen 55 und 160 km/h kann der Q7 mit ausgeschaltetem Motor bis zu 40 Sekunden lang segeln, der Start-Stopp-Bereich beginnt bereits
bei 22 km/h. Alle drei Versionen erhalten echte Endrohre. Die beiden bzw. das zuletzt eine Plug-in-Hybrid-Modell(e) hat Audi
demgegenüber sang- und
klanglos gestrichen.
1-3-7-2-6-5-4-8 - Motorfans wissen, das ist die Zündfolge des zweiten Benziners. Der ebenfalls Ende 2022 gestrichene 4,0-Liter-Achtender
kommt mit unverändert 507 PS und 770 Newtonmetern zurück. Im Teillastbetrieb "halbiert" die Zylinderabschaltung das Aggregat für mehr
Effizienz.
Fahrwerksseitig gibt es bis auf eine optimierte, leichtgängigere Lenkung keine Neuerungen. Luftfederung mit adaptiver Dämpfung,
Wankstabilisierung und Allradlenkung stehen weiter variantenabhängig serienmäßig
oder optional bereit.
Das Facelift wirkt an der Front gut umgesetzt und verzichtet offenbar auf Verschlechterungen. Mit "Vorsprung durch Technik" hat es
allerdings eher nichts am Hut, aber momentan ist man ja schon froh, wenn Audi überhaupt irgendeine Neuerung ankündigt.
Am Ende
steht dennoch Enttäuschung: Das Plug-in-Modell hätte nicht entfallen, sondern verbessert werden sollen, und dass die Ingolstädter
die Aufwertung des Produkts auch kräftig zur Aufwertung der eigenen Umsatzzahlen nutzen, ist trotz der erweiterten, aber immer
noch lückenhaften Ausstattung, dreist: Begannen die Preise bisher bei 72.100 Euro, sind nun mindestens 79.300 Euro fällig,
der 50 TDI startet mit gleichem Aufschlag nun bei 82.300 Euro, und die reaktivierten Benziner kosten ab 82.500 bzw. 112.000 Euro.
Der Abstand zum Cayenne ist jedenfalls gesunken - und der zum gerade ebenfalls
gelifteten Touareg gestiegen.