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Johann Abt †
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© Abt GmbH
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Er hat einfach nicht genau mitgezählt. Und er hat einfach nicht alle Preise aufgehoben. So ist auch nicht bekannt, wie
viele Rennen Johann Abt in seiner Karriere denn nun wirklich gewonnen hat. Genau überliefert ist aber der erste Erfolg des
Kempteners, der im Dezember des Jahres 1935 das Licht der Welt erblickt. 1952 startet Johann Abt mit einem DKW-Motorrad bei
der "Oberallgäuer Bergfahrt" in Sonthofen, die mehrere hundert Kilometer über Stock und Stein
führt - und er siegt.
Was folgt, ist eine lange und überaus erfolgreiche Karriere als Rennfahrer - und als Geschäftsmann. Zunächst als
Wasserträger bei DKW für Motorradrennen unter Vertrag, startet Abt schon bald auch im Auto-Rennsport, der in den
1950er Jahren durch die aufstrebende Formel 1 und den fünffachen Weltmeister Juan Manuel Fangio viel Popularität
erlangt. Als erstes eigenes Einsatzauto dient wegen des knappen Budgets ein verunfallter DKW F91, der beim
Silberschild-Rennen auf dem Nürburgring debütiert. Zu dieser Zeit kann auch das Autohaus Abt in Kempten viele neue
Kunden begrüßen, die einen DKW wollen - aber einen, der so schnell ist wie der von Abt. 1962 gründet Abt seine
Tuning-Firma, integriert sie in das Autohaus und übernimmt als Geschäftsführer Verantwortung für die zehn Mitarbeiter.
Im gleichen Jahr heiratet der Kemptener und kann an Heilig Abend seinen ersten Sohn Hans-Jürgen erstmals auf den Arm nehmen.
Später fährt Abt für das italienische Abarth-Team und gewinnt bereits im ersten Jahr 29 von 30 Rennen - viele
weitere sollten folgen. In den 1970er Jahren konzentriert sich Abt immer mehr auf seinen Betrieb und gründet
schließlich auch sein eigenes Renn-Team. Rennautos mit den drei Buchstaben sind fortan immer häufiger im Motorsport zu
sehen, beispielsweise im deutschen Rallyesport und der Tourenwagenserie "Trophé de l’Avenier", die Abt gleich zweimal
gewinnt. Heutzutage sind die Abt-Audi vor allem in der DTM erfolgreich mit von der Partie und sorgten mit dem Sieg
von Laurent Aiello 2002 für den bisher größten Erfolg der Firmengeschichte.
Seit 1975 ist Abt vor allem für seine Firma, die nach wie vor in Kempten sitzt, tätig. Inzwischen haben die beiden Söhne
Hans-Jürgen und Christian die Leitung des Familienbetriebs, dessen rund 150 Mitarbeiter sich neben dem eigenen Rennteam
vor allem um das Schnellermachen und Veredeln von VW- und Audi-Modellen kümmern, übernommen, doch der Vater war bis
zuletzt mit Rat und Tat dabei und engagierte sich als Mentor auch weiterhin im Motorsport, etwa im ADAC Lupo-Cup.
Johann Abt starb am gestrigen Samstag nach langer, schwerer Krankheit, im Alter von 67 Jahren.