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Neu ab Juli: Opel Zafira II |
Opel |
Erfunden haben sie ihn nicht bei Opel, den Kompaktvan, aber wenn die Rüsselsheimer behaupten, der Zafira sei bei seiner
Vorstellung 1999 ein Trendsetter gewesen, so ist das nicht falsch. Er war obendrein eines jener Opel-Modelle, die auch
von jenen, die der Marke sonst eher ablehnend gegenüber stehen, durchaus anerkannt und respektiert wurde, obwohl kaum
einer wusste, dass einige Entwicklungsarbeit seinerzeit von Porsche geleistet wurde.
Erst Jahre nach dem Zafira-Debüt konnte der wichtigste Mitbewerber aus Wolfsburg das Angebot parieren, und mit dem
Markteintritt des VW Touran begann auch der kontinuierliche Abstieg des Zafira in den Zulassungszahlen. Geht es nach
Opel, wird sich das Blatt nun wieder wenden - mit dem neuen Zafira II, der auf dem Genfer Autosalon Anfang März seine
Premiere feiert, aber schon heute von Opel der Presse vorgestellt wurde.
Kennzeichen der Neuauflage sind ein angepasstes Design im aktuellen Opel-Stil, mehr Platz, ein Glasdach und neue Motoren.
Das äußere Erscheinungsbild entspricht weitgehend dem, was zu erwarten war - natürlich orientiert sich der Zafira am
aktuellen Astra-Stil. Scheinwerfer und Grill sind dem Schrägheck-Modell ebenso nachempfunden wie die Pfeilung von
Motorhaube, die Außenspiegel oder Türgriffe. Die mittige "Bügelfalte" findet sich natürlich auch an der Heckklappe
wieder, dazu kommt dort die übliche Chromleiste.
Die Rückleuchten sind etwas weniger auffällig gestaltet als an Drei- oder Fünftürer - und insgesamt nach dem ersten
Bild zu urteilen nicht unbedingt das Sahnestückchen im Design. Immerhin setzt Opel weiterhin auf zwei
Rückfahrscheinwerfer, was ja inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
In den Abmessungen legt der Zafira deutlich zu: Die Länge wächst um rund 15 Zentimeter auf jetzt knapp 4,47 Meter
(zum Vergleich - VW Touran: 4,39 Meter), die Breite um gut drei Zentimeter auf knapp 1,78 (1,79) Meter. Die Höhe
dagegen sinkt von ehemals gut 1,68 Meter auf jetzt knapp 1,64 Meter, jeweils inklusive Dachreling. Der Radstand
dagegen kann den Längenzuwachs nicht annähernd mithalten und wächst nur um rund einen Zentimeter auf 2,70 Meter.
Mehr Platz für die Passagiere gibt es dennoch, wobei der Zafira wieder bis zu sieben Personen befördern kann. Das
vielgelobte, patentierte "Flex7"-System, das wesentlich zum Erfolg des Vorgängers beigetragen hat, übernimmt die
Neuauflage nahezu unverändert. Dadurch lässt sich der Zafira vom Sieben- zum Sechs-, Fünf-, Vier, Drei- oder Zweisitzer
verwandeln, ohne dafür Sitze ausbauen und umständlich zwischenlagern zu müssen. Kehrseite der Medaille: Auch die
umgeklappten, nicht benötigten Sitze müssen immer mitgeführt werden - mit Auswirkungen auf Gewicht und Kofferraumvolumen.
Auf Wunsch kann außerdem der Beifahrersitz mit einer umlegbaren Rückenlehne, Klapptisch an der Rückseite und großer
Schublade unter der Sitzfläche zum Verstauen geordert werden. Und natürlich hat auch der neue Zafira das, wovon die
Hersteller glauben, dass es alle Kunden wünschen - Ablagen ohne Ende: Je nach Ausstattung sind 30 verschiedene
Staufächer vorhanden.
Das Kofferraumvolumen wächst in der Fünfsitzer-Konfiguration um 20 auf jetzt 620 Liter. Zum Vergleich: Der Touran
räumt 695 Liter, der Renault Scénic (Kurzversion) 430 Liter, die neue Mercedes B-Klasse rund 550 Liter. Neu verfügbar
ist das aus dem neuen Astra Caravan bekannte "FlexOrganizer"-System. Beim Zafira umfasst es zwei horizontal in den
Seitenwänden des Gepäckabteils angebrachte Schienen, die mit ihren variablen Befestigungspunkten die Möglichkeit
bieten, diverse Haltebänder, Haken, Trennwände und Stauboxen zu fixieren.
Als Extra bietet Opel erstmals ein Glasdach für den Kompaktvan an. Genaugenommen handelt es sich dabei um vier einzelne
Flächen aus getöntem Glas mit elektrischen Jalousien. Die Ausstattung umfasst in der Fahrzeugmitte eine über die ganze
Länge reichende Dachkonsole mit fünf unterschiedlich großen Klappfächern.
Das Armaturenbrett entspricht prinzipiell ebenfalls jenem des Astra, was insbesondere wieder die mittige Bügelfalte
und nur drei Rundinstrumente bedeutet. Die Mittelkonsole wirkt dominanter und ist weiter nach oben gezogen, außerdem
verfügt sie rechts und links neben dem Monitor über je zwei Lüftungsgitter. Opel nennt das wenig nachvollziehbar
"fahrerorientiert". Alle Instrumente und Tasten sind gut erreichbar und klar gegliedert, wenn man das Design von Radio
und Klimabediengerät auch mögen muss.
Der Schaltknauf sitzt Van-typisch weiter oben als in Limousine oder Kombi, und der Handbremshebel ist den
Platzverhältnissen entsprechend anders als üblich, nämlich bügelförmig, gestaltet - keine schlechte Idee. Allerdings
ist der Mitteltunnel zwischen Schalthebel und hinterem Teil, wenn das bisher einzige Bild nicht täuscht, nicht
durchgehend ausgeführt.
Fahrwerksseitig erhält nun auch der Zafira das aus dem Astra bekannte IDSPlus-System mit elektronischer Dämpferregelung,
das hier neu abgestimmt wurde. Neu sind außerdem Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht (Extra). Die Sicherheitsmaßnahmen
entsprechen dem üblichen Standard, als da wären ESP, sechs Airbags und zwei ISOFIX-Vorrüstungen. Optional sind
eine Sitzbelegungserkennung für den Beifahrersitz und ein Reifendruckkontrollsystem im Angebot.
Zuletzt ein Blick auf die Motorisierungen: Vier Benziner und zwei Diesel stehen ab dem Verkaufsstart zur Verfügung, die
größtenteils aus dem Astra und anderen Baureihen bekannt sind. Die Basis bildet der 1,6 Liter-Benziner mit 105 PS,
darüber rangieren ein neuer 1,8 Liter-Motor, der 140 PS leistet, sowie der direkteinspritzende 2,2 Liter-Otto mit 150 PS.
Topmotor ist der 200 PS starke Turbo mit zwei Litern Hubraum, der den Zafira bis auf rund 220 km/h beschleunigen wird.
Bei den Dieseln gibt es die 1,9 Liter-Maschine in den drei Leistungsstufen mit 100, 120 und 150 PS. Lobenswert und
keineswegs selbstverständlich: Alle drei Selbstzünder sind serienmäßig mit Rußfilter ausgestattet.
Die Kraftübertragung übernehmen je nach Motorisierung manuelle Fünfganggetriebe (1,6 und 1,8), Sechsgang-Boxen (2,2,
2,0 Turbo und alle CDTI); optional gibt es für die beiden stärkeren Diesel eine sechsstufige und für den 2,2 eine
nur vierstufige Automatik. Der 1,8-Benziner ist auf Wunsch mit dem weiterentwickelten, automatisierten Schaltgetriebe
"Easytronic" bestellbar.
Produktionsbeginn für den Zafira II ist Ende April im Bochumer Opel-Werk, im Juli werden die ersten Exemplare zu den
Händlern rollen. Preise mag Opel noch nicht verraten, doch allzuviel Aufschlag zu den bisherigen Versionen ist
nicht zu erwarten. Schließlich ist der Zafira eines der wichtigsten Autos für Opel, und von der zweiten Generation
sollen jene 1,4 Millionen Exemplare gebaut werden, die der Vorgänger verbuchen konnte. Mindestens.