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Serien-Ausblick: Seat Leon-Prototyp |
Seat |
Was für Mercedes die "Vision", ist für Seat der "Prototipo" - Konzeptautos auf Messen, die aber ernst gemeint sind
und in ähnlicher Form später in Serie gehen. Neuester Kandidat ist der Leon Prototipo, den die spanische VW-Tochter
dieser Tage auf dem Genfer Autosalon zeigt.
Leon, das ist jener Seat, der auf der Golf-Plattform aufbaut, aber deutlich emotionaler und dynamischer, wenn auch
im Detail unpraktischer daherkommt. Dies trifft auch auf die jetzt gezeigte Studie zu, die mit gut 4,34 Metern Länge
nicht nur die bisherige Generation (4,18 Meter) deutlich übertrifft, sondern auch das Schwestermodell Golf (4,21 Meter).
Die Breite beträgt 1,82 Meter (bisher: 1,74 Meter), die Höhe sinkt nochmals um einen Zentimeter auf 1,43 Meter - Seat
meint es ernst mit der sportlichen Linie.
Das Design lehnt sich an jenes der Studie Salsa an, die der Autobauer vor inzwischen fünf Jahren ebenfalls in Genf
präsentierte. Außerdem, und das verwundert nicht, folgt die Leon-Linie dem von Altea und Toledo vorgegebenen Weg.
Mandelförmige Scheinwerfer und die sogenannte "dynamic line", die sich von den Scheinwerfern in einem eleganten
Pinselstrich über die Kotflügel und Türen hinunter bis zum hinteren Radlauf erstreckt, sind Kennzeichen des neuen
kompakten Spaniers.
Besonders auffällig ist der Verzicht auf ein drittes Seitenfenster in der Fondtür, das in die
C-Säule wandert und dazwischen den schwarzen Türgriff für die hinteren Türen aufnimmt - eine Lösung, die
zusammen mit der abfallenden, gestreckten Fensterlinie Coupé-Assoziationen wecken soll und insbesondere durch den
Alfa Romeo 156 bekannt wurde. So ist es auch kein Zufall, das beide Autos die Handschrift von Chefdesigner Walter
Maria de'Silva tragen, der von Italien nach Spanien gewechselt war und die neue Formensprache des Hauses Seat
wesentlich geprägt hat.
Am Heck zeigt der Leon geteilte Heckleuchten, die man in ähnlicher Form ebenfalls von Alfa kennt, sowie eine große
Schürze, die im Falle der Studie noch ein mittig platziertes Auspuffrohr schmückt. Das wird es in die Serie mutmaßlich
ebensowenig schaffen wie die kreisrunde dritte Bremsleuchte, die überdimensionalen Lufteinlässe an der Front
oder die 19 Zoll-Räder mit Reifen im Format 265/30. Gleiches gilt für die vier integrierten Kameras (u.a. Dachspoiler,
Dachhimmel innen, Fahrer-Außenspiegel) oder den DVD-Player im Interieur, während die adaptiven BiXenon-Scheinwerfer mit
Kurvenlicht wohl als Extra verfügbar sein dürften.
Potent ist auch der Motor, der den Prototyp antreibt - jener 2,0 Liter Direkteinspritzer-Turbo, der auch im Golf GTI und
im Audi A3 eingesetzt wird, und der 200 PS respektive 280 Newtonmeter Drehmoment leistet. Im Falle des Leon reicht das
für einen Spurt in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 und eine Maximalgeschwindigkeit von 236 km/h. Als Kraftübertragung fungiert
natürlich das DSG-Getriebe mit Schaltpaddeln am Lenkrad. Im fertigen Auto wird antriebsseitig natürlich nahezu die gesamte
Vierzylinder-Palette verfügbar sein, die das Konzernregal bietet, nicht zuletzt auch die TDI.
Auch das Interieur wird sich bis zur Serienfertigung noch etwas normalisieren, was Farben und Materialien angeht -
der Rotstift spielt nur bei Messeexponaten keine Rolle. Analoge Rundinstrumente mit mittig sitzendem Drehzahlmesser
und in Ruheposition senkrecht nach unten stehenden Nadeln können aber erwartet werden.
Alles Weitere dürfte dann im späten August oder Anfang September feststehen, wenn die Serienversion des
"Vollblutsportlers" (Seat) auf der IAA in Frankfurt präsentiert wird - das x-te Golf-Derivat, das all jenen Spaß
machen dürfte, denen die fünfte Auflage des Originals im Vergleich zu seinen Vorgängern zu schlecht gelungen, der
A3 zu teuer und ein Octavia zu vernunftbetont ist.