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Neue Sicherheitsvor- |
Straßen.NRW |
kehrung für BAB-Baustellen: Warnschwellen |
Das Risiko, bei der Arbeit tödlich verletzt zu werden, liegt für Straßenarbeiter zwölfmal über dem anderer gewerblicher
Berufe. Alleine in Nordrhein-Westfalen sind jährlich 30 Unfälle mit Personenschaden und im Mittel ein Todesfall zu
beklagen. Ursache sind oft unaufmerksame Autofahrer, die eine Baustelle trotz Beschilderung zu spät wahrnehmen. Eine
neue Technik soll nun für Abhilfe sorgen.
Es handelt sich um neu entwickelte Warnschwellen, die der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW)
jetzt als erste Straßenbauverwaltung in Deutschland einsetzt. Straßen.NRW-Direktor Henning Klare stellte die
Warnschwellen heute auf der Autobahn 42 in Gelsenkirchen der Presse vor.
Die Warnschwellen sollen Autofahrer "wachrütteln", ohne sie zu gefährden. Sie bestehen aus flexiblem, gelben Kunststoff
und sind zwei Meter breit, 23 Zentimeter tief und drei Zentimeter hoch. Etwa 150 Meter vor der Absperrtafel der
jeweiligen Baustelle werden sie auf die Straße gelegt. Sie müssen nicht befestigt werden. Der Einsatz ist während
der Einführungsphase zunächst nur auf dem Standstreifen und zusätzlich zu den sonstigen Warnmaßnahmen wie
Schildern, fahrbaren Absperrtafeln mit Blinkkreuz oder Leitkegeln vorgesehen.
Insgesamt eignet sich die Technik vor allem vor Tages- und Wanderbaustellen, denn sie lassen sich schnell und einfach
verlegen. Dabei werden immer drei Schwellen im Abstand von jeweils fünf Metern verwendet.
Warnschwellen werden seit einigen Jahren bereits in den Niederlanden eingesetzt. Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde
die Verwendung von Warnschwellen im Rahmen eines Forschungsprojektes im Auftrag der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
auf Bundesautobahnen erprobt. Das Projekt wurde vom Institut für Straßenwesen Aachen unter anderem auf der A43 bei
Nottuln und der A61 bei Bedburg in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Dabei wurden Warnschwellen auf allen Fahrstreifen
mit unterschiedlichen Abständen zu Vorwarneinrichtungen getestet.
Die Ergebnisse waren durchweg positiv: Weder Störungen im Verkehrsfluss wurden festgestellt noch Gefahren beim
Überfahren, auch nicht bei Motorrädern. Der Einsatz soll daher künftig - voraussichtlich ab 2006 - bundesweit erfolgen.
Zuvor müssen die Warnschwellen noch in die entsprechenden Regelwerke aufgenommen werden.
In Nordrhein-Westfalen startet der Einsatz sofort. Insgesamt wurden 261 Warnschwellen für insgesamt 83.000 Euro gekauft.
Das ist nicht nur vor dem Hintergrund der erhöhten Sicherheit der Arbeiter wenig, sondern auch in Bezug auf die zu
erwartenden rückläufigen Sachschäden: Bisher verzeichnet Straßen.NRW jährlich mehr als 20 kaputtgefahrene Absperrtafeln.