|
Neu ab Sommer: VW Passat CC |
Volkswagen |
Elegantes Design trifft bewährte Basis: Volkswagen startet die Neuheiten-Offensive des Jahres mit der
Vorstellung des Passat CC in Detroit. Das viertürige Coupé soll an den Erfolg des Mercedes CLS anknüpfen
und frischen Wind in die erfolgreiche Baureihe bringen.
Hatte man nach der kürzlich im Internet gestarteten Vorab-Kampagne für das neue Auto noch annehmen können,
es werde schlicht Volkswagen Coupé heißen, ist nun mit Passat CC auch der endgültige Name für die schon
lange durch die Gazetten geisternde Neuheit bekannt. CC klingt ebenso belanglos wie nach Coupé-Cabrio, steht
hier aber nur für Coupé.
Die Basis bildet der seit drei Jahrzehnten höchst erfolgreiche Passat - und dass die Wolfsburger erst gar
nicht versuchen, dies durch die Namenswahl zu vertuschen, ist angenehm. Diese Baureihe, zumindest seit
der aktuellen Generation am oberen Ende der Mittelklasse agierend, geht mit dem Coupé einen weiteren Schritt
Richtung "Obere Mittelklasse", darf also durchaus als Konkurrent von E-Klasse oder 5er-BMW gelten.
Die Gestaltung als Coupé hat VW ernst genommen, aber nicht ganz so konsequent betrieben wie Mercedes bei der
CLS-Klasse, die fraglos als Ideengeber gedient haben dürfte. So ist am Ende ein Auto entstanden, das in punkto
Eleganz und Sportlichkeit einen - vielleicht den entscheidenden - Tick besser gemacht ist als die nach wie vor
als eher bieder geltende Limousine.
Manifestiert wird die akzentuierte Linienführung auch durch einen Zuwachs an Größe. Während die gut drei
Zentimeter mehr Länge (4,80 Meter) noch auf veränderte Front- und Heckschürzen gehen und sowieso nicht bedeutend
ins Gewicht fallen, sind die zusätzlichen 3,6 Zentimeter an Breite (1,86 Meter) schon deutlicher. Parallel dazu
wachsen auch die Spurweiten um 11 (vorne) bzw. 16 Zentimeter. Coupé-typisch sinkt die Höhe um fünf Zentimeter
auf 1,42 Meter.
Davon abgesehen, wird das Design in erster Linie von der neuen, flachen Dachführung bestimmt. Die rahmenlosen
Seitenscheiben bilden einen schmalen, chromeingefassten Bogen. Die Sicke unterhalb der Fensterlinie ist stärker
ausgeprägt als bei den bisherigen Karosserieversionen; VW nennt sie jetzt "Tornadolinie". Außerdem sind die Türen,
Seitenschweller und Radläufe - über den serienmäßigen 17-Zoll-Rädern - stärker akzentuiert. Ebenfalls neu geformt,
aber fast etwas übergezeichnet, sind die Außenspiegel mit besser integrierten Blinkern.
Auch Front- und Heckpartie hat der Autobauer deutlich auf Eleganz getrimmt. So präsentieren
sich die Scheinwerfer
in etwas chicerer Form, sind die Frontblinker besser integriert, hat die Motorhaube einen angedeuteten Powerdome,
gibt es sechs statt vier Parksensoren und verzichtet der Kühlergrill auf den etwas übertriebenen Chrom-Look von
Limousine und Variant.
Am Heck gibt es fließender wirkende Rückleuchten, die nach den ersten Bildern zu urteilen endlich wieder zwei
Rückfahrleuchten beherbergen könnten, eine komplett neue Schürze mit Reflektoren und eine Abrisskante mit
integriertem Spoiler. Ein optischer Trick sorgt für eine größer wirkende Heckscheibe: Der unmittelbar an die
Scheibe anschließende Bereich des Kofferraumdeckels besteht aus einem schwarz lackierten Designelement in
Glasoptik.
Neu entwickelt wurde ein elektrisch betätigtes Panorama-Ausstelldach. Das transparente, um 30 Millimeter
hochstellbare Dach im Format 75 Mal 1,12 Meter deckt den kompletten vorderen Bereich bis hin zu den B-Säulen ab.
Der vordere Dachquerholm ist in diesem Fall ebenfalls in schwarz gehalten.
Im Interieur fallen zunächst die neuen Türverkleidungen mit anders positionierten Bedienelementen ins Auge.
Der Instrumenteneinsatz ist im Grundsatz unverändert; jedoch gibt es eine weniger kleinkarierte Einteilung des
Tachos und ein größeres, endlich farbiges Display des Bordcomputers. Deshalb wandern Tank- und Temperaturanzeige
in Drehzahlmesser bzw. Tacho, behalten aber das gelungene 270-Grad-Design. Neu sind auch die Lenkräder, wobei
drei verschiedene Varianten zur Wahl stehen, allerdings nur Dreispeichen-Ausführungen. Die Lenkrad-Bedienelemente
hat VW ebenfalls neu gruppiert, mit Chromapplikationen gewürzt und vor allem um zusätzliche Tasten ergänzt, was
die MFA-Bedienung vereinfachen dürfte, aber auch etwas überfrachtet wirkt.
Ebenfalls neu, dem ersten Eindruck nach aber kein Fortschritt, ist die Bedieneinheit der Klimaautomatik, die
nun ein- statt dreiteilig in die Mittelkonsole eingelassen ist und seltsamerweise nicht mehr über Displays
verfügt. Der Drehregler für die Lüftung entfällt ebenso wie separate Räder für die Sitzheizung,
die zwar Kontrollleuchten erhält, aber offenbar nur noch drei- statt fünfstufig ausgeführt ist - auch das
zweifellos ein Rückschritt.
Für die elektrisch sechsfach (Serie) bzw. zwölffach (Extras) verstellbaren Sportsitze vorne gibt es endlich
eine aktive Belüftungsfunktion, deren stufenlose Regulierung über einen Taster am Sitzsockel erfolgt. Angeboten
wird der Klimasitz sowohl in einer Stoff- als auch einer Lederausführung, jedoch vorerst nur in schwarz. Im
Fond gibt es zwei konturierte Einzelsitze mit Mittelarmlehne und
Durchladeeinrichtung. Auch neu ist ein
elektrisch bedienbares Heckscheibenrollo.
Der Passat CC ist für VW auch Vorreiter bei neuen Assistenzsystemen. So gibt es einen kamerabasierten Spurassistenten,
der nicht akustisch oder per Vibration vor dem möglichen ungewollten Verlassen einer Spur warnt, sondern mit einem
aktiv gegensteuert - im wahrsten Sinne des Wortes mit einem dezenten Lenkeingriff. Dank "Front Assist" soll der
Abstandstempomat Auffahrunfällen vorbeugen. Erkennt ein Radarsensor bestimmte, als potentiell gefährlich eingestufte
Fahrsituationen, versetzt er präventiv die Bremsen in einen vorkonditionierten Status. Ebenfalls zu haben ist der
bereits aus Touran und Tiguan bekannte Parkassistent, der das Auto halbautomatisch in eine zuvor vermessene
Parklücke steuert.
Erstmals zum Einsatz kommt auch die sogenannte "Dynamic Drive Control", die ähnlich wie im neuen A4 drei Fahrmodi
(Komfort, Normal, Sport) zur Verfügung stellt und je nach Wahl Dämpfung und Lenkung entsprechend abstimmt. Im
täglichen Fahrbetrieb entscheidender ist allerdings die Tatsache, dass sich durch DDC (Serie ab 170 PS) auch im
Normal-Modus die Fahreigenschaften verbessern. Denn die Dämpfung wird ständig der Fahrbahn und der Fahrsituation
angepasst; DDC reagiert zudem auf Beschleunigungs-, Brems- und Lenkvorgänge.
Schließlich ein Blick auf die Motoren: Einstiegsmodell ist der 140-PS-TDI in der neuen Common-Rail-Ausführung;
auch das 170-PS-Pendant steht zum Marktstart bereit. In Limousine und Variant dürfte notabene wenigstens die
kleinere Variante voraussichtlich ab Juni verbaut werden. Bei den Benzinern kommen der neue 1,8 TSI mit 160
PS und der Zweiliter-TFSI mit 200 PS zum Einsatz, Topmodell ist der bisher nur in den USA angebotene Sechszylinder
mit 300 PS (USA: 280 PS) aus 3,6 Litern Hubraum, der mit Allradantrieb gekoppelt ist. Einen V6-Diesel gibt es auch
im CC leider nicht.
Der Passat CC wird wie die beiden anderen Karosserievarianten in Emden gebaut. Die Markteinführung in Europa
beginnt im zweiten Quartal 2008, im Herbst folgen die USA, Kanada und dann Japan. Preise liegen noch nicht
vor, sollen sich aber nur etwa 2.500 Euro über dem bekannten Niveau bewegen, womit dem Auto durchaus eine
gute Zukunft vorausgesagt werden kann. Schließlich sind nicht nur Limousinen-Fahrer potentielle Kunden,
sondern auch solche, die mit VW Phaeton oder dem Audi A6 liebäugeln. Nicht zuletzt ist der CC aber ein
Ausblick auf ein kommendes Facelift der Passat-Baureihe.