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Meriva-Ausblick mit "FlexDoors" |
Opel |
Ungewöhnlich früh startet Opel die PR-Maschinerie für die kommende Generation des Meriva. Der kleine Van wird
allerdings auch ungewöhnliche Wege beschreiten: Gegenläufig öffnende Türen sind beschlossene Sache. Einen
Vorgeschmack gibt eine Studie auf dem Genfer Salon.
Innovationen in der Automobilgeschichte kommen immer von den selbsternannten Premiumherstellern: Das ist vielfach
verbreitete Meinung - und falsch.
Beispiel Opel: Das innovative, im Boden versenkbare Gestühl im siebensitzigen Zafira mag seinerzeit unter Mithilfe
von Porsche entstanden sein, wurde aber von den Rüsselsheimern auf den Markt gebracht. Eine Panorama-Windschutzscheibe
wie im Astra GTC oder einen im Fahrzeugheck ausziehbaren Fahrradträger (Corsa und Antara) kann außer Opel ebenfalls
niemand bieten.
Nun also die (beidseitigen) FlexDoors: Das Prinzip gegenläufig öffnender Türen als solches ist nicht völlig neu -
diverse Studien, der Mazda RX-8, ein Rolls-Royce Phantom oder der Mini Clubman greifen ebenfalls auf die
zugrundeliegende Idee zurück, den Einstieg in den Fond, beim Rolls-Royce Coupé und Cabrio sogar den vorne, zu
erleichtern. Im Detail aber gibt es Unterschiede, und das nicht nur, weil Mini auf die Asymmetrie nur einer
Fondtüre auf der rechten Seite setzt.
Opel will es praxistauglicher, wozu in erster Linie gehört, dass sich die Fondtüren auch unabhängig von den vorderen
öffnen lassen. Deswegen und aus Gründen der Crashsicherheit verzichtet der Autobauer auch nicht auf eine B-Säule.
Damit ist zwar der leichtere Zugang zum Teil wieder aufgehoben, aber Opel sieht dennoch jede Menge Vorteile: Die
Türen öffnen im 90-Grad-Winkel, die Dachlinie und damit die Kopffreiheit ist weiter vorne höher, eine Aktentasche
lässt sich schneller hinter dem Fahrersitz verstauen. Zudem könnten Kinder auf den Rücksitzen bequemer angeschnallt
und beim Aussteigen besser kontrolliert werden. Außerdem habe das Ein-und Aussteigen mehr Stil, schwärmt Opel, und
versteigt sich gar zur Aussage, es sähe "cool und würdevoll" aus.
Cooler als der sachlich-funktionale aktuelle Meriva soll die nächste Generation auch im Design sein. Während Front
und Heck dem aktuellen Opel-Stil bzw. jenem, den der Vectra-Nachfolger Insignia im Sommer fortführt, entsprechen,
bekommt die Seitenansicht einen Knick in der Optik: Ein schwungvoller Absatz in der unteren Fensterlinie direkt
hinter der B-Säule ermöglicht den hinteren Passagieren und dort insbesondere Kindern ein Zimmer mit Aussicht.
Die Seitenlinie zeigt außerdem die markante sichelförmige Sicke, die schon ein Kennzeichen der Studien GTC Coupé und
Flextreme war. Eine weitere Besonderheit ist die weit nach oben gezogene Frontscheibe, die sich U-förmig bis über
die Köpfe der hinteren Passagiere erstreckt.
Das alles klingt nicht schlecht und ist auch schon weitgehend serienreif und abgenickt, weswegen alles mit der
Frage endet, wann der neue Meriva B als Serienmodell erscheint. Darüber redet man in Rüsselsheim allerdings nicht
so gerne, und so bleibt nur die Spekulation: IAA 2009.