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VW übernimmt |
Hersteller |
19,9 Prozent an Suzuki |
Die Gerüchte haben sich bestätigt: Noch während Volkswagen seinen Einstieg bei Porsche umsetzt, kaufen
sich die Wolfsburger beim japanischen Auto- und Motorradbauer Suzuki ein. Zunächst bleibt es bei einer
Minderheit.
"Volkswagen und die Suzuki Motor Corporation gehen eine enge und langfristige strategische Partnerschaft ein",
erklärte Volkswagen am Mittwoch Morgen in Wolfsburg. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung sei von Vertretern
beider Unternehmen in Tokio unterzeichnet worden.
Als Basis für diese Zusammenarbeit wird Volkswagen 19,9 Prozent der Suzuki-Aktien erwerben. Im Gegenzug beabsichtigt
Suzuki, bis zur Hälfte des erhaltenen Kaufpreises in VW-Papiere zu investieren. Wie hoch der Preis ist,
wurde nicht mitgeteilt, Experten gehen von rund 1,7 Milliarden Euro aus. Die Transaktion unterliegt noch der
Zustimmung der zuständigen Behörden, die für Januar erwartet wird.
Mit dem Geschäft will Volkswagen seine Stellung insbesondere in aufstrebenden Märkten wie Indien, wo Suzuki
Marktführer ist, und allgemein jene bei Kleinstwagen stärken - ein Kernbereich von Suzuki. Im Gegenzug wird
erwartet, dass die Japaner Zugang u.a. zu den modernen Dieselmotoren von VW erhalten, ein Bereich, in dem der
japanische Autobauer noch Nachholbedarf hat. Mitsubishi, bisher in kleinem Umfang Abnehmer von TDI-Motoren,
dürfte künftig komplett auf Aggregate aus dem PSA-Konzern (Peugeot Citroën) setzen.
Für Volkswagen und Suzuki sei die Partnerschaft eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft, hieß es. Das
gelte in besonderer Weise für die Präsenz beider Unternehmen auf den weltweiten Märkten sowie ihr Modellangebot.
"Die Partnerschaft von Volkswagen und Suzuki bringt dabei zwei starke und erfolgreiche Automobilunternehmen zusammen,
die sich unter anderem hinsichtlich ihres Produktportfolios, der weltweiten Vertriebsnetze und der globalen
Produktionskapazitäten ideal ergänzen", erklärte VW.
Der Einstieg von VW bei Suzuki war bereits seit einiger Zeit erwartet worden, wenn auch Suzuki dies bisher
offiziell dementiert hatte. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch dagegen hatte bereits im Oktober Suzuki als
interessante Marke bezeichnet und erklärt, ein Dutzend (Marken) könne man sich besser merken als (die bisherigen)
zehn. VW-Aufsichtsräte hatten im September streuen lassen, man könne von Suzuki eine Menge lernen. Selbst die
Motorradsparte sei für VW interessant, da in Schwellenländern die individuelle Mobilität meist mit Motorrollern
und Kleinkrafträdern beginne.
Suzuki ist der weltweit führende Anbieter im Minicar-Segment und hat im Geschäftsjahr 2008/2009 (31. März) mit
rund 51.000 Mitarbeitern 2,3 Millionen Fahrzeuge sowie 3,1 Millionen Motorräder verkauft und dabei einen Umsatz
von 20,9 Milliarden Euro sowie einen operativen Betriebsgewinn von 534 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen
verfügt über 35 Produktionsstätten, neben Japan unter anderem in Indonesien, Indien, China, Thailand und Spanien.
Es hält den früher in GM-Hand befindlichen Anteil von 20 Prozent selbst.
Sollte VW seinen Anteil an Suzuki in den nächsten Jahren bis zur Mehrheit weiter erhöhen, wäre das Unternehmen
nicht nur Europas größter Autobauer, sondern voraussichtlich auch die Nummer 1 weltweit. Zum Volkswagen-Konzern
gehören neben VW, Audi, Seat und Škoda außerdem die Marken Bentley, Bugatti und Lamborghini sowie VW Nutzfahrzeuge,
Scania und demnächst Porsche (aktueller Anteil 49,9 Prozent).