Der Neuwagenmarkt hat sich in Deutschland im Mai 2010 erneut schwach gezeigt. Die Zahlen sind
nicht nur deutlich schlechter als im Vorjahr, das durch die Abwrackprämie nicht vergleichbar ist,
sondern auch als im Mai 2008. Der Gebrauchtwagenmarkt dagegen lief gut.
Gerade einmal knapp 292.000 Kraftfahrzeuge wurden nach den am Donnerstag vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
in Flensburg vorgelegten Monatsbericht neu in den Verkehr gebracht, darunter knapp 250.000 Pkw.
Gegenüber dem Vormonat entspricht dies Rückgängen in der Größenordnung von sechs bzw. vier Prozent,
im aussagekräftigeren, weil saisonbereinigten Vergleich mit dem Vorjahresmonat errechnet sich ein
Minus von 31,6 bzw. gar 35,1 Prozent. Gegenüber Mai 2008 stehen immer noch 9,3 Prozent Minus unter
dem Strich, das ist allerdings nur noch etwa die Hälfte des entsprechenden April-Wertes.
Vor allem bedingt durch die nicht mehr wirksame Staatssubvention verschiebt sich nach wie vor auch die Nachfrage in den
einzelnen Fahrzeugklassen. So ging das Mini- und Kleinwagen-Segment gegenüber den erhöhten Vorjahreszahlen um über
50 Prozent zurück. Einen Anstieg der Neuzulassungen um neun Prozent gab es dagegen in der Oberen Mittelklasse.
Die Geländewagen lagen mit 1,7 Prozent leicht über dem Vorjahreswert. Auch bei Wohnmobilen gab es eine
Aufwärtsbewegung (+4,2 %). Der Privatanteil der neuen Pkw stieg leicht auf 44,1 Prozent, die Dieselquote lag zum
Redaktionsschluss noch nicht vor.
Anders als bei den Pkw meldet der Nutzfahrzeug-Markt überwiegend steigende Zulassungszahlen. Lkw und
Sattelzugmaschinen waren sprichwörtlich auf der Überholspur, letztere mit 37,6 Prozent sogar sehr deutlich.
Dem Aufwärtstrend konnten die Zugmaschinen der Land- und Forstwirtschaft und die Kraftomnibusse nicht folgen.
Auch Motorräder waren weniger beliebt.
Bezogen auf die Hersteller konnte von den deutschen Autobauern nur Mercedes gegen den Trend zulegen, was
insbesondere auf die E-Klasse-Verkäufe zurückgeht. Alle anderen deutschen Marken waren rückläufig. Sehr
deutliche Einbußen gab es bei Opel (-51,5 %), Ford (-45,9 %) und VW (-34,1 %). Der Marktanteil von VW mit
allen Tochtermarken sank um rund einen Prozentpunkt auf immer noch beeindruckende 36 Prozent. Die Import-Marken
mussten Rückgänge um bis zu zwei Drittel hinnehmen (Alfa Romeo), viele andere büßten zwischen 30 und 50 Prozent ein.
Einen Champagner aufgemacht haben dürften dagegen die Vertriebschefs von Jaguar/Land Rover, Mazda,
Volvo und interessanterweise auch von Chrysler/Jeep/Dodge, die Zuwächse verzeichnen konnten.
Der Gebrauchtwagenmarkt gestaltete sich im Mai mit 631.316 Kraftfahrzeugen entsprechend einem Plus von 13,4 Prozent positiv.
Mit 540.891 Besitzumschreibungen lag der Pkw-Markt sogar 15,8 Prozent über Vorjahresniveau. Fast 95 Prozent der Pkw sind in
privatem Besitz. Der Anteil der jungen Gebrauchten (bis zu 12 Monate alt) lag bei 12,5 Prozent. Auch Lkw und Sattelzugmaschinen
waren beliebte Handelsobjekte, Busse und Motorräder mussten Federn lassen. Die insgesamt positive Entwicklung des
Gebrauchtmarktes spiegelt sich in allen Bundesländern wieder. Mit 18,7 Prozent erreichte Schleswig-Holstein die höchste
Zuwachsrate.
Weitere Daten und Tendenzen entnehmen Sie bitte den verlinkten Übersichten.