Großes SUV kommt mit zwei Motoren im 1. Quartal 2006
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IAA-Neuheit: Audi Q7 |
Audi |
Mit einer höchst intelligenten oder je nach Sichtweise auch peinlichen Kampagne schafft Audi es seit Monaten,
den neuen Q7 in die Medien zu bringen, ohne (allzu viel) Fakten preiszugeben. Rund vier Wochen vor dem IAA-Beginn
gibt es nun erstmals offiziell Handfestes – doch wieder nur in homöopathischen Dosen.
Der erste Eindruck bestätigt die Vermutungen - das Auto ist mächtig groß geraten. Die Länge beträgt knapp 5,09 Meter,
die Breite über 1,98 Meter und die Höhe fast 1,74 Meter.
Damit überragt der Q7 bekannte und wahrlich nicht schmächtige SUVs wie den technisch verwandten VW Touareg oder die
neue Mercedes M-Klasse um mehr als 30 Zentimeter in der Länge und um etwa sieben in der Breite, während die Höhe keine
Auffälligkeiten bietet. Der Radstand beträgt ziemlich exakt drei Meter - ein guter Wert, der aber im Verhältnis zur
Außenlänge naturgemäß schlechter ist als etwa bei der M-Klasse (2,92 Meter).
Resultat der Übung ist einerseits ein mächtiges Erscheinungsbild, wozu die Audi-typisch großen Blechflächen im
Verbund mit dem flachen Fensterband und die serienmäßigen 18 Zoll-Räder weiter beitragen. Dem Eindruck entgegenwirken
soll eine starke Pfeilung der Motorhaube, eine abfallende Dachlinie und das, was Audi "Dynamic Line" nennt, die parallel
ansteigende Schwellerlinie nämlich, hier nochmals stärker ausgeprägt als beim A6. Außerdem ist optional eine
Zweifarb-Lackierung erhältlich.
Andererseits schafft die Größe auch im Innenraum außerordentlich große Raumverhältnisse. Bis zu sieben Insassen
finden Platz in drei Sitzreihen. In der zweiten Sitzreihe lassen sich die Sitze individuell längs verschieben; hier
verspricht Audi den längsten Fußraum der Klasse. Die beiden hinteren Reihen können flach zusammengeklappt werden, womit
bei Bedarf ein Laderaum von 2.035 Litern zur Verfügung steht, ohne dass dazu Sitze herausgenommen werden müssten.
Wer in der fünfsitzigen Konfiguration unterwegs ist, kann 775 Liter Gepäck verstauen - auch das ein Bestwert im
Segment, wie Audi vermerkt. Insgesamt sollen nicht weniger als 28 Sitz- und Beladekonfigurationen möglich sein.
Spätestens hier wird denn auch klar, dass ein Vergleich mit M-Klasse oder Touareg nicht ganz gerecht ist: Von den Maßen
und den Sitzplätzen ausgehend entspricht der Q7 viel mehr der neuen R-Klasse von Mercedes.
Als Antrieb stehen zunächst nur je ein Diesel und Benziner zur Wahl. Letzterer ist ein neuer 4,2 Liter-Achtzylinder
mit Direkteinspritzung und 350 PS. Das Drehmoment beträgt 440 Newtonmeter. Den Selbstzünder-Part übernimmt der
bekannte Sechszylinder mit drei Litern Hubraum, der im Q7 233 statt 225 PS und 500 statt 450 Nm leisten wird. Die
Kraftübertragung obliegt in beiden Fällen einer sechsstufigen Automatik. In punkto Motoren dürfte Audi aber noch
nachlegen - sowohl ein Sechszylinder-Benziner als auch ein V8-Diesel dürfen mindestens erwartet werden.
Natürlich ist der Q7 mit dem permanenten Allradantrieb "quattro" ausgerüstet, hier wie schon im Audi RS4 mit einem
Torsen-Differenzial neuester Generation, das die Antriebskräfte im Regelfall im Verhältnis von 40 : 60 (vorne / hinten)
verteilt. Im übrigen folgt Audi dem Trend, sich nicht zu sehr um Offroad-Eigenschaften, die die große Mehrheit
der Kunden nicht benötigt, zu kümmern: Mechanische Differenzialsperren oder ein Reduktionsgetriebe etwa sind nicht
an Bord. Das erklärt denn auch die Bezeichnung "Performance-SUV", die sich die Marketing-Leute in Ingolstadt
in Abgrenzung zu "SAV" (BMW) oder "Grand Sports Tourer" (R-Klasse) ausgedacht haben.
Serienmäßig vertraut Audi auf eine konventionelle Federung, gegen Aufpreis ist aber auch die "adaptive air suspension"
(Luftfederung mit adaptiver Dämpferregelung) erhältlich. Die Bodenfreiheit beträgt hier zwischen 180 und 240 Millimeter
(Offroad-Modus: 205 mm). Per Knopfdruck kann außerdem die Ladekante abgesenkt werden, um schwere Gegenstände einfacher
einzuladen - was konkret man sich darunter vorstellen soll, bleibt abzuwarten. Pneus der Dimension 235/60 (TDI) bzw.
255/55 (V8) halten den Kontakt zur Straße.
Auf technischer Seite gibt es das aus A6 und A8 bekannte MMI-Bedienkonzept, auch das Armaturenbrett nimmt deutliche
Anleihen am A6. Gegen Aufpreis erhältlich sind erstmals ein radargestützter "Spurwechselassistent" namens
"side assist" und eine erweitere Einparkhilfe mit Rückfahrkamera, wie sie etwa auch im Porsche Cayenne zu haben ist.
Das ESP verfügt über spezielle Offroad-Funktionen und eine Anhängerstabilisierung.
Mehr mag Audi bisher nicht verraten und schon gar nicht als Bild zeigen. Offizielle Premiere feiert der Q7 auf der
IAA in Frankfurt, Bestellungen werden ab 12. September entgegengenommen, während die ersten Auslieferungen erst
im 1. Quartal 2006 erfolgen werden. 48.900 Euro sind dann mindestens fällig, für den TDI und ohne jedes Extra.
Was sich viel anhört, ist jedenfalls bezogen auf Größe und Transportkapazität fast schon günstig: ML 320 CDI und Porsche
Cayenne liegen nahezu auf dem gleichen Niveau, der Touareg V6 TDI ist etwa 3.000 Euro günstiger - und die R-Klasse wird
geschätzte 6.000 Euro höher angesiedelt sein.