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Vectra-Montage
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© Adam Opel AG
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in Rüsselsheim: Künftig 30 Stunden-Woche
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Opel hat zu viele Mitarbeiter - genauer gesagt, Opel verkauft viel zu wenig Autos für den Personalbestand.
Vor rund zweieinhalb Jahren hatten sich Vorstand und Betriebsrat im Sanierungsplan "Olympia" darauf verständigt,
2002 und 2003 jeweils rund 2.500 Stellen abzubauen, das Weihnachtsgeld zu verschieben und dafür bis Ende 2005
keine weiteren betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.
Um das tatsächlich zu vermeiden, haben sich die Beteiligten nun auf eine neue Regelung namens "30 plus" verständigt,
wonach bereits ab dem 10. November die Arbeitszeit für die rund 5.500 Mitarbeiter im Fertigungsbereich auf 30
Wochenstunden bei teilweisem Lohnausgleich gesenkt wird. Die Differenz zu den tarifvertraglichen 35 Wochenarbeitsstunden
wird zu 2,6 Stunden vom Unternehmen und zu 2,4 Stunden von den Beschäftigten getragen. Dies entspricht einem durchschnittlichen monatlichen Einkommensrückgang von zirka 85 Euro netto, so der Autobauer, der das Modell als
"innovativ" feiert. Solidarisch tragen alle übrigen Mitarbeiter mit unbezahlter Arbeit von drei Stunden pro Monat zu dem
Modell bei; die Führungskräfte des Autobauers verzichten zudem auf zwei Urlaubstage inklusive Urlaubsgeld. Die Vereinbarung
gilt zunächst bis zum 31. Dezember 2004 für alle etwa 21.000 Beschäftigten in Rüsselsheim, wo derzeit die Modelle der
Vectra-Baureihe produziert werden.
Der stellvertretende Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, begrüßte die Vereinbarung. Sie zeige, dass das Prinzip der
Solidarität zwischen den Arbeitnehmern funktioniere, sagte Huber im "Morgenmagazin" von ARD und ZDF. Auch der Betriebsrat
zeigte sich überzeugt von dem neuen Modell. Der Vorsitzende des Gremiums, Klaus Franz, sagte, die Lösung sei angesichts
der konjunkturellen Situation in der Automobilindustrie ein "großer Erfolg" und setze die richtigen Signale für die
Zukunftssicherung.
Opel rechnet auch für das kommende Jahr mit einem konjunkturell schwierigen Umfeld. "Wir müssen auch 2004 mit einem
weiterhin schwachen Automarkt in Europa rechnen", so Opel-Chef Carl-Peter Forster. Um dennoch wieder in die Gewinnzone
kommen zu können, leite man jetzt "verantwortungsvolle Maßnahmen" ein, die im Falle einer besseren Nachfrage
flexible Reaktionen erlaubten.