Die "Bild"-Zeitung berichtete dieser Tage, die Polizei ("Zivilfahnder, Streifenbeamte und Autobahn-Cops")
"donnere" künftig mit dem sogenannten "Yelp"-Signalton der US-Polizei zu ihren Einsätzen - und die Nachricht machte
allüberall ihre Runde, erschreckenderweise sogar bis in die "Harald Schmidt-Show".
Das Problem daran ist nur - sie ist falsch.
Richtig ist, dass in Hessen dieser Tage erstmals neue Streifenwagen mit dem "Yelp"-Tonsignal und in neuer Farbgebung
eingeführt werden. Yelp ist dabei jedoch eben gerade kein Ersatz für das klassische Martinshorn, sondern ein
zusätzlicher Ton, der zum Einsatz kommt, wenn andere Fahrzeuge angehalten werden sollen. "Klarer als bisher kann die
Polizei vorausfahrenden Fahrzeugen signalisieren, dass sie anhalten sollen", sagte Hessens Innenminister Volker Bouffier.
Hintergrund: Die rote Digital-Anzeige "Stopp Polizei" im Dachaufbau der Streifenwagen, die von den Polizisten bisher bei
Anhaltevorgängen eingesetzt werde, wird oftmals aufgrund unaufmerksamer Autofahrer, die ihren Innenspiegel missachten,
ignoriert. Künftig kann nunmehr ein ebenfalls neues, nach vorne gerichtetes rotes Blitzlicht geschaltet werden.
Reagiert der Autofahrer anschließend immer noch nicht, kommt das exklusiv der Polizei vorgehaltene Yelp-Signal zum Einsatz.
"Mit einem Spitzenwert von 110 Dezibel ist es kaum zu überhören", so Innenminister Volker Bouffier.
Hessen setzt damit als erstes Bundesland eine Empfehlung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe um. Neben dem US-Heulton und dem
roten Blitzlicht sind die Fahrzeuge auch optisch neu gestaltet: Zusätzlich zum bisherigen Erscheinungsbild verfügen die
Wagen um eine grüne Bauchbinde und retroreflektierende weiße Streifen an den Fahrzeugseiten und am Heck. Die Motorhaube
ist grün gehalten. Ziel seien "eine klare Erkennbarkeit für die Bürger" und ein besserer Eigenschutz für die Beamten,
erklärte Bouffier. Künftig sollen alle Fahrzeuge so gestaltet werden - eine Vereinheitlichung ist hier in der Tat
dringend geboten.
Außerdem verfügen die Streifenwagen künftig über einen in der Signalanlage im Dach integrierten "Arbeitsscheinwerfer". Die
H9-Glühlampe soll ebenfalls insbesondere bei Fahrzeugkontrollen die Sicherheit verbessern.
Insgesamt 14 dieser Streifenwagen erhält die hessische Polizei in diesen Tagen. In Bayern wurden bereits im Juli
entsprechend ausgerüstete Testfahrzeuge in den Streifendienst aufgenommen (Autokiste berichtete).