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Mit roten Bremssätteln: |
Audi |
Keramikbremse als neues Extra im A8 W12 |
Keramikbremsen haben viele Vorteile, aber auch einen Nachteil: Sie sind sehr teuer. Deswegen gab es die High-Tech-Bremse
bisher vornehmlich als Extra bei Porsche und bei sportlichen Exoten wie Mercedes SLR McLaren oder Bugatti Veyron. Nun
legt Audi nach – in einer Limousine.
Getreu dem Claim "Vorsprung durch Technik" können Käufer des Audi A8 die Keramikbremse ab Juli werksseitig bestellen.
Zunächst wird das Extra nur für die Zwölfzylinder-Version angeboten; Preise liegen noch nicht vor.
Die Vorteile der Technik liegen in der deutlich längeren Haltbarkeit einerseits und in zusätzlichen Sicherheitsreserven
andererseits. So bedeutet die hohe Abriebfestigkeit der Keramikscheiben im Alltagsbetrieb laut Audi eine Laufleistung
von bis zu 300.000 Kilometern - das Vierfache der Lebensdauer einer Stahlscheibe. Über die gesamte Zeit beträgt der
Verschleiß lediglich 0,5 Millimeter.
Hinsichtlich der Sicherheit erwähnenswert ist, dass Keramikscheiben in punkto Fading - dem deutlichen Nachlassen der
Leistung nach mehrfachen Bremsungen, typisch etwa bei Passfahrten - konventionellen Anlagen weit überlegen sind. Dazu
bietet die Technik ein klar definiertes Pedalgefühl unter allen Einsatzbedingungen und kennt ferner kein Bremsenrubbeln.
Sichtbar ist die Unempfindlichkeit gegen Korrosion; Rostansatz an den Scheiben ist kein Thema. Dank eines um fünf
Kilogramm oder 50 Prozent geringeren Gewichts pro rad reduzieren sich auch die ungefederten Massen, was in der Folge zu
höherem Fahrkomfort und besserer Fahrdynamik führt.
Gefertigt werden die Bremsscheiben aus kohlefaserverstärkter Keramik, ein Werkstoff, der sich bereits unter anderem in
der Luft- und Raumfahrt bewährt hat. Diese Materialkomposition - eine so genannte Verbundkeramik - enthält als
Grundwerkstoff das sehr harte und abriebfeste Siliziumcarbid mit einer diamant-ähnlichen Kristallstruktur und darin
eingebetteten, hochfesten Kohlefasern.
Kombiniert mit 19-Zoll-Rädern kommen beim A8 an der Vorderachse 380 Millimeter große Keramikscheiben zum Einsatz. Der
hintere Scheibendurchmesser beträgt 356 Millimeter. An den vorderen Bremsen sorgen 6-Kolben-Monoblock-Aluminiumsättel
von Brembo, hinten Faustsattelbremsen für festen Zugriff auf die Scheibe. Wie bei den übrigen A8-Modellen gehört auch
hier die elektromechanische Betätigung der Parkbremse zum Serienumfang.
Gefertigt werden die Bremsscheiben im Rahmen eines jetzt geschlossenen, langfristigen Vertrages von der SGL CARBON AG,
in deren Werk in Meitingen bei Augsburg. SGL Carbon hatte die Technik in den 1990er Jahren entwickelt und mit Porsche
im Jahr 2000 zur Serienreife gebracht. Ein zusätzlicher Bestandteil des Abkommens zwischen beiden Unternehmen ist eine
mögliche aus dem Entwicklungsvertrag resultierende gemeinsame Investition in die Großserienfertigung. Dies könnte auch
im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens erfolgen, hieß es.