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Neu ab Herbst: |
BMW |
"Fernlichtassistent" bei BMW |
Bei Dunkelheit nutzen viele Autofahrer das Fernlicht falsch – entweder zu selten oder zu lange, so dass der
Gegenverkehr geblendet wird. Die Lösung der Problematik liegt wie so oft in neuer Elektronik. Der "Fernlichtassistent"
von BMW wird schon ab Herbst erhältlich sein.
Eine wissenschaftliche Studie in den Vereinigten Staaten im Auftrag des US-Verkehrsministeriums habe ergeben, dass das
Fernlicht nur etwa in 25 Prozent der Fälle, in dem ein Einsatz möglich wäre, tatsächlich auch eingeschaltet wird, führt
BMW zur Begründung aus. Gleichzeitig werde oft nicht oder nicht rechtzeitig wieder abgeblendet.
Das permanente Ein- und Ausschalten des Fernlichts, so folgert der Autobauer, sei ähnlich wie bei den Scheibenwischern
eine "lästige und repetitive Tätigkeit". Die Idee, das Potential des Fernlichts mit Hilfe intelligenter Technik weiter
auszuschöpfen und den Fahrer gleichzeitig zu entlasten, habe also nahe gelegen.
Diese Technik besteht aus einem Sensor an der der Vorderseite des Innenspiegels, konkret aus einer Kamera, die ihre
Bilder an eine Blackbox zur Auswertung weiterleitet. Die Elektronik aktiviert dann das Fernlicht, wann immer es
möglich ist. Kommt ein Fahrzeug oder auch nur ein Motorrad entgegen oder sind vor dem Auto rote Rücklichter erkennbar,
wird abgeblendet - ebenso wie bei niedrigen Geschwindigkeiten und in beleuchteten Ortschaften.
Das System analysiert Helligkeit und Lichtfarbe der Lichtquelle, um ein "annähernd menschliches Fernlichtschaltverhalten"
nachzuahmen. Es ist so ausgelegt, dass Verkehrsteilnehmer im Bereich bis ca. 1.000 Meter erkannt werden. Aktiviert
wird die Technik über den Lichtschalter in Position "Automatik" und das Antippen des Blinkerhebels nach hinten.
Eine Kontrollleuchte weist dann auf den eingeschalteten Fernlichtassistent (FLA) hin.
Während des aktiven FLA kann jederzeit auf Dauer-Fernlicht oder Dauer-Abblendlicht geschaltet werden. Auch die Funktion
der Lichthupe bleibt bestehen - und den andernorts zu lesenden süffisanten Hinweis, dass dies für BMW-Fahrer besonders
wichtig sei, ersparen wir uns ausdrücklich: Das ist nicht nur ein gähnend langweiliges Klischee, sondern auch inhaltlich
unzutreffend: Auf der Autobahn kann sowieso höchst selten mit Fernlicht gefahren werden, und auf anderen Straßen trifft
das Klischee erst recht nicht zu, einmal abgesehen davon, dass die Lichthupe außerorts zur Ankündigung von
Überholvorgängen ausdrücklich erlaubt ist, was kaum jemand weiß.
BMW betont, das vom amerikanischen Zulieferer Gentex Corporation stammende System sei lediglich als Unterstützung des
Fahrers gedacht. Bei Nebel etwa könne der FLA nicht korrekt funktionieren, auch würden schlecht beleuchtete
Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer, Fußgänger oder Reiter nicht zuverlässig erkannt.
Der FLA wird von BMW als erster europäischer Hersteller ab September für Modelle der 5er-, 6er- und 7er-Reihe als
Sonderausstattung angeboten. Der Preis für das möglicherweise als "High-Beam Assist" vermarktete System ist
vergleichsweise günstig: 130 Euro.