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Facelift im Frühjahr 2010: Nissan Qashqai und Qashqai+2 |
Nissan |
Rund drei Jahre nach dem Start frischt Nissan demnächst sein Erfolgsmodell Qashqai auf. Durchaus merkliche
optische Modifikationen treffen auf optimierte Details in punkto Innenraum und Komfort – und auf ein
neues Sparmodell mit unter fünf Liter Normverbrauch.
Als Nissan im März 2007 den Qashqai einführte, war es ein Experiment. Würden die Kunden anstelle
eines gewohnten Kompaktwagens ein "Crossover"-Auto gleicher Größe, aber im SUV-Look und mit
Allradantrieb versehen, goutieren?
Zweieinhalb Jahre später weiß man: Ja, sie taten es, in durchaus merklicher Zahl und überdurchschnittlich
oft von Fremdmarken kommend. Dass den Namen des Autos anfänglich sogar Nissan Deutschland falsch schrieb
und man sich dabei heute noch konzentrieren muss (zwei Mal Q ohne U), tat dem keinen Abbruch; dass Nissan
zuvor in diesem Segment mit dem Almera eher biedere Hausmannskost servierte, beförderte den Erfolg. Kurzum:
Mit bis dato rund einer halben Million verkaufter Qashqai wurde das Modell intern schnell zur Cashcow,
zum Goldesel.
Langer Rede, kurzer Sinn: Der Erfolg soll anhalten, also steht im Frühjahr 2010 zum dritten Geburtstag das
Facelift an. Während in den Medien dieser Tage noch getarnte Erlkönige gezeigt wurden, hat Nissan am
Donnerstag (3.12.) bereits erste Infos und Bilder veröffentlicht.
Die augenfälligste Veränderung betrifft die Frontpartie, wo Nissan nicht nur Facelift-typisch Leuchten und
Frontschürze aufgefrischt, sondern nicht die Mühe gescheut hat, auch Bleche zu ändern. Tatsächlich sind
Kotflügel und Motorhaube davon betroffen. Der Qashqai guckt jetzt aus flacheren, aber weiter in die Flanken
gezogenen Scheinwerfern in die Welt. Die Frontschürze schließt nicht mehr gerade, sondern schräg an die
Kotflügel an, und sie trägt einen deutlich verbreiterten Lufteinlass, der nicht mehr als optische Fortsetzung
des oberen Kühlergrills fungiert. Dieser wiederum setzt auf ein betonteres Markenemblem und eine modifizierte
Vergitterung.
Während der alte Grill nach oben hin "lächelte", ist die neue Formgebung eher ein "schmollen" - Designer
würden es wohl einen selbstbewussteren Auftritt nennen. Die Nebelscheinwerfer sitzen in tieferen Höhlen,
und, soweit die ersten Fotos es erkennen lassen, hat Nissan auch die Sicken auf der Motorhaube noch einmal
etwas prägnanter herausgearbeitet.
Am Heck fallen die Änderungen sehr viel geringer aus; sie beschränken sich faktisch auf das Innenleben
der Leuchten, die nun horizontal geteilt zweifarbig ausgeführt sind und damit bei tatsächlich gleichem
Format größer wirken. Für das Bremslicht - und nur für dieses - spendiert Nissan LED-Technik. Die
Seitenlinie mit ihren großen, aber bündigen Radhäusern bleibt unverändert, sieht man einmal von neuen
Räderdesigns ab. Auch zwei neue Außenlacke ("New Red" und "Titanium") sind im Programm.
Während die neue Front sowohl beim "normalen" Qashqai als auch beim längeren Qashqai+2 Einzug hält und
die bisher unterschiedliche Gestaltung aufgegeben wird, bleibt es am Heck bei einem eigenständigen
Auftritt des Siebensitzers in punkto Heckscheibe und Spoiler.
Die Designänderungen führen auch zu einer besseren Aerodynamik: Der cW-Wert fällt von 0,34 auf 0,33.
Für messbare Verbrauch- und Geräuschsenkungen reicht das nicht, letzteren widmet sich Nissan u.a.
mit einer optimierten Dämmung an der vorderen Querwand und einer lärmschluckenden Windschutzscheibe.
Das Fahrwerk will der Autobauer ebenfalls optimiert haben, lässt Details dazu aber nicht verlauten.
Technisch bleibt der Qashqai weitgehend unverändert, insbesondere werden offenbar auch die
Facelift-Versionen nicht die Abgasnorm EU5 erfüllen. Neu im Angebot ist ein Sparmodell namens
ECO auf Basis des kleinen 1,5-Liter-Diesels. Diese Version, natürlich nur mit Frontantrieb,
kommt auf einen Verbrauch von 4,9 Litern. Ob sie denn auch einen Rußfilter serienmäßig erhält,
wie das bisher beim kleinen Diesel im Qashqai tatsächlich noch immer nicht der Fall ist, war bei
Nissan bisher nicht in Erfahrung zu bringen. Bisher verbraucht die Version 5,2 (106 PS, ohne Partikelfilter)
bzw. 5,5 Liter (103 PS, mit Filter).
Der Eco-Verbrauchswert ist für ein Auto dieser Machart nicht schlecht - vor allem, weil sich der getriebene
Aufwand in engen Grenzen hält: Eine nicht näher konkretisierte Gewichtsreduzierung, aerodynamisch optimierte
Radkappen und Nebelleuchten-Einfassungen, rollwiderstandsarme Reifen sowie ein besonders lang übersetzter
sechster Gang - fertig ist die ECO-Version. Dass diese Maßnahmen nicht gleich allen Varianten zuteil werden,
ist ebenso haarsträubend wie in der Branche verbreitet. Ein Start-Stopp-System, Rekuperation oder
weitere Techniken sind nicht an Bord.
Zuletzt ein Blick in den Innenraum: Kennzeichen der Facelift-Modelle sind wesentlich klarer gezeichnete
Instrumente mit dazwischen liegendem, größeren Display für den überarbeiteten Bordcomputer. Dazu kommt ein
zentrales Fach am Sockel der Mittelkonsole, das sich zur Aufbewahrung etwa von Handys und Musikplayern
eignet, und im Falle der Fronttriebler-Versionen eine zusätzliche Ablage auf dem Mitteltunnel hinter dem
Schalt- bzw. Wählhebel, dort, wo sich bei den 4WD-Modellen der Allradhebel befindet.
Die Markteinführung erfolgt im Frühjahr 2010; Preise liegen noch nicht vor, dürften aber höchstens
unwesentlich über den jetzigen liegen. Und Gebrauchtwagen-Käufer können dann auf fallende "Notierungen"
für das Vor-Facelift-Modell hoffen.