Kabinett beschließt Einführung ab Mitte 2018
Lkw-Maut kommt für alle Bundesstraßen
Das Ende für die "Mautflüchtlinge" naht: In gut zwei Jahren müssen Lkw auch auf Bundesstraßen Maut entrichten – auf allen.
Das Bundeskabinett hat jetzt die seit langem geplante Ausweitung gebilligt.
Toll Collect
Solche Überwachungsbrücken für die Lkw-Maut
werden ab 2018 auch alle Bundesstraßen "zieren"
Die Bundesregierung hat am Mittwoch den von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegten Gesetzentwurf
zur Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen beschlossen. Danach sollen die Gebühren ab dem 1. Juli 2018
auch auf rund 40.000 Kilometer zusätzlichen Bundesstraßen erhoben werden.
Der Betrieb des Systems und die notwendige Überwachungsstruktur werden europaweit ausgeschrieben. Dass am Ende
auch hier TollCollect, das Konsortium von Daimler und Deutscher Telekom, zum Zug kommt, scheint jedenfalls nicht unwahrscheinlich.
Der Staat erwartet zusätzliche Mauteinnahmen in Höhe von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich. Die Mauteinnahmen fließen
nach den Worten Dobrindts "direkt und dauerhaft in den Erhalt und Ausbau unserer Straßen".
Aktuell wird die Lkw-Maut auf rund 13.000 Kilometern Bundesautobahnen und rund 2.300 Kilometern autobahnähnlichen Bundesstraßen
erhoben. Bereits seit dem 1. Oktober 2015 gilt die Mautpflicht auch für Lkw zwischen 7,5 und 12 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.
Durch die Ausweitung erwarten Experten nicht nur zusätzliche Einnahmen, sondern auch eine Entlastung von Bundesstraßen und
Ortsdurchfahrten vom Lkw-Verkehr, der bisher strategisch sinnvolle Autobahn-Umfahrungen
zur Kostenvermeidung nutzt. Durch weniger solcher "Mautflüchtlinge" profitieren
dort sowohl die Verkehrssicherheit als auch die Lärm- und Schadstoff-Emissionen.
Korrektur, 10.10.2016: anders als die obige Bildunterschrift behauptet, werden an Bundesstraßen keine Kontrollbrücken
zum Einsatz kommen, sondern
schlichte Kontrollsäulen.