Zweite Generation wird schöner, vielfältiger und sicherer
VW Crafter: Das ist der neue Transporter (aktualisiert)
Nach einigen belanglosen Zeichnungen und Worthülsen vor vier Wochen hat Volkswagen Nutzfahrzeuge nun ein Einsehen:
Nur echte Fotos echter Autos machen Spaß. Hier ist der neue Crafter.
Volkswagen
Premiere auf der IAA: Der neue VW Crafter
wird schöner, funktionaler und sicherer
Vor der Premiere auf der Nutzfahrzeug-IAA im September zeigt VW seinen neuen großen Transporter. Der Crafter der zweiten Generation
entsteht wie mehrfach berichtet nicht mehr in Kooperation mit Mercedes-Benz, sondern wurde von Volkswagen Nutzfahrzeuge alleine
entwickelt. Gebaut wird er wie der T6 und der Caddy in Polen, aber nicht in Poznan, sondern in einem völlig neu erreichteten Werk
in Wrzesnia, wo einmal über 3.000 Menschen direkt beschäftigt sein sollen.
Die ersten Bilder zeigen einen stattlichen Transporter, der markentypisch im Design auf Überraschungen und überzeichneten Klamauk
verzichtet. Vielmehr orientiert sich der Crafter natürlich am kleineren T6-Transporter und allgemein am aktuellen Markengesicht
des Konzerns. Das bedeutet klare Kanten und gerade Linien, auffälliges Lichtdesign und ein zeitloses Grundkonzept.
Auffällig sind beim neuen Crafter vor allem die nun nahezu waagerecht verlaufende Sicke an der Fahrzeugflanke, die sich fortan von hinten
bis ganz nach vorne erstreckt, also auch durch den vorderen Kotflügel. Natürlich trägt der Crafter künftig auch liegende statt stehende
Scheinwerfer, was eine deutlich harmonischer ansetzende Frontschürze ermöglicht und dem Auto trotz schmaleren Grill mehr Breitenwirkung
verleiht. Die Motorhaube zeigt sich stärker konturiert als bisher und verzichtet auf die Lufteinlässe, die Außenspiegel sind schöner
geformt und tragen besser integrierte Blinker (wie man sich es nota bene auch am T6 gewünscht hätte), und die seitliche Schutzleiste ist
höher, sitzt aber tiefer, so dass die Radhäuser stärker zur Geltung kommen.
Am Heck gibt es kürzere Rückleuchten mit aufwändigem Innenleben, allerdings ohne LED-Technik. Diese bleibt dem Tagfahrlicht vorne
und optional den Hauptscheinwerfern vorbehalten. Dafür muss der Crafter anders als neuerdings Transporter und Caddy nicht mit der
Primtivlösung einer singulären Rückfahrleuchte auskommen. Die Heckfenster sind weniger hoch und natürlich anders als bisher mit
geradem Abschluss versehen. Das Markenlogo sitzt wie bisher mittig zwischen den Türen, der schwarze Bereich darum fällt aber kleiner aus.
Motrenseitig arbeitet im Crafter II wie im T6 die Nutzfahrzeug-Version des aktuellen 2,0-Liter-TDIs ("EA288Nutz"). Sie wird in vier
Varianten mit 102, 122, 140 und als Biturbo-Version mit 177 PS angeboten. Antriebsseitig stehen neben dem Heckantrieb erstmals auch
rein frontangetriebene Versionen mit quer eingebautem Motor zur Wahl, die mutmaßlich günstiger und sparsamer sind als die Standard-Modelle.
Zudem gibt es den Crafter künftig auch mit Allradantrieb, und zwar direkt ab Werk. Geschaltet wird manuell durch sechs Gänge oder
automatisch mit einer achtstufigen Wandler-Automatik.
Zu den Tonnagen liegen uns noch keine Angaben vor. Klar ist, dass es künftig drei statt vier Längenvarianten geben wird,
die 5,9, 6,8 und 7,4 Meter messen. Bei den Dachhohen bleibt es bei einem dreistufigen System mit 2,3, 2,6 und 2,8 Metern.
Neben Doppel- und Einzelkabine sowie den Kastenwagen dürfte auch eine Bus-Variante kommen. Insgesamt zählt VW 69 Modellederivate.
Großen Wert legt VW auf aktive und passive Sicherheit. So kommen einige Fahrerassistenzsysteme erstmals in dieser Klasse zum Einsatz, möglich
gemacht durch die elektromechanische Lenkung. Dazu gehören ESP mit Gespannstabilisierung, automatische Distanzregelung ACC, Multikollisionsbremse,
Seitenwindassistent (optional) und Anhängerrangierassistent. Neu beim Crafter sind auch die Optionen Lenkradheizung, Ausparkassistent, Fernlichtassistent
und die bereits erwähnten Voll-LED-Scheinwerfer sowie die Radio-Navigationssysteme mit Online-Funktionen.
Nach der Premiere auf der IAA wird der Crafter auf den Markt kommen; wann genau, bleibt abzuwarten, ebenso wie die Preise. Sie dürften sich
aus zwei Gründen kaum erhöhen: Einerseits ist der Transporter-Markt traditionell hart umkämpft und entsprechend preissensibel, andererseits
hat VW mit dem neuen Crafter Großes im Blick: eine Verdoppelung der Verkaufszahlen.
Der Artikel wurde am Folgetag um neue Details und weitere Fotos ergänzt und um zwei Fehler bereinigt. —Red.