Kompakt-Limousine ab 18.500 Dollar mit sechs Jahren Garantie
Neuer VW Jetta: US-Kunden haben es (nicht) gut
Ganz anders als in Deutschland war der Jetta in den USA lange das wichtigste VW-Modell. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an
die neue Generation, mit der der Autobauer dort nun einen weiteren Comeback-Versuch startet. Das Zwei-Klassen-Prinzip wird dabei fortgeführt.
Volkswagen
VW zeigt auf der NAIAS
die neue Generation des Jetta für die USA
Volkswagen startet den Neuheiten-Reigen des Jahres auf der Automesse in Detroit (NAIAS) mit der Vorstellung des neuen Jetta für den US-Markt.
Anders als die bisherige (in Deutschland längst eingestellte) Generation basiert die Neuauflage, die VW in den USA markttypisch "all new 2019
Jetta" nennt, auf dem Modularen Querbaukasten - und ist mithin moderner als der US-Passat (Passat NMS), der mit dem hiesigen Modell vor allem
den Namen gemein hat.
Optisch hat VW den Jetta deutlich überarbeitet und sich dabei am bekannten Konzept - weniger Eleganz und Zeitlosigkeit, mehr Kanten und Präsenz -
orientiert. Wichtigste Merkmale sind eine deutlich bulligere Front mit einem vergrößerten Grill in A- statt V-Form, neuen Scheinwerfern und einer
mit Lichtkanten übersäten Motorhaube, eine ausgeprägte Kante auf der Flanke in Höhe der Türgriffe, breitere Rückleuchten mit Anleihen beim Skoda
Karoq und eine stärker betonte Abrisskante auf dem Heckdeckel.
Wichtigste Neuerung ist aber das nun in der C-Säule statt der hinteren Türen beheimatete dritte Seitenfenster, das den Wagen optisch streckt.
Auch tatsächlich hat der Jetta in allen relevanten Maßen - Radstand, Länge, Breite, Höhe, Spurweite - zugelegt. Weil der Radstand mehr wächst als
das Auto insgesamt, ergeben sich kürzere Überhänge. LED-Scheinwerfer und Aluräder sind Standard.
Auch das Interieur hat VW neu gezeichnet. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal hier ist das digitale Instrumentenpanel (optional oder Serie je nach
Ausstattungslinie) und die neuen Multimediasysteme, die nun oberhalb der mittleren Luftduschen angeordnet sind. Außerdem gibt es eine schönere
Mittelkonsole, den Abschied vom manuellen Handbremshebel und eine bessere Materialanmutung zu vermelden. Natürlich wurde auch das Angebot an
Assistenzsystemen aktualisiert.
Für Vortrieb sorgt zunächst ausschließlich der 1,4-Liter-Benziner mit 150 PS, wie er hierzulande gerade ausgemustert wird. Die Kraftübertragung
erfolgt über ein manuelles Sechsganggetriebe oder eine neue, achtstufige Wandlerautomatik - DSG ist den US-Kunden nicht "smooth" genug. Die Automatik
ist in den meisten Varianten Standard, und nur diese sind auch mit Start-Stopp-System gekoppelt.
Allradantrieb ist wie andere Motoren nicht vorgesehen, auch werden viele in Deutschland übliche Optionen nicht angeboten. In anderen
Details ist der US-Jetta ebenso deutlich einfacher gemacht als ein DE-Golf. Die andere Seite der Medaille ist die Preisgestaltung: Wenn der
Jetta im zweiten Quartal 2018 zu den Händlern kommt, können Käufer das Basismodell für 18.550 US-Dollar mitnehmen.
Umgerechnet gut 15.000 Euro wird manch deutschem Kunden die Tränen in die Augen treiben: Da kommen noch Steuern dazu, mag man einwenden, aber auch:
VW gibt den US-Kunden nicht nur eine dicke Entschädigung im Diesel-Skandal, sondern jedenfalls beim Jetta auch die "People First Warranty" obendrauf
- nicht weniger als sechs Jahre Garantie bis 115.000 Kilometer.
Ein Golf 1,5 TSI mit fünf Jahren Garantie kostet aktuell ab etwa 26.500 Euro.