75 Prozent weniger als RDE-Grenzwert ab 2020 angepeilt
Mercedes: Diesel sollen noch sauberer werden
Mit dem Start in der A-Klasse verkauft Mercedes die neuen Dieselmotoren, die als sauber gelten, nun in vier wichtigen Baureihen.
Die Aggregate sollen die Grenzwerte deutlich unterbieten – auch die zukünftigen ab 2020. Dass all das den Diesel rettet,
mag man hoffen, aber eher nicht erwarten.
Daimler
30 mg/km NOx ab 2020:
Mercedes CLS auf RDE-Messfahrt
Mercedes findet, man habe die neuen Dieselmotoren - 1,5-Liter-Vierzylinder OM 608 in der A-Klasse, 1,6-Liter-Vierzylinder OM 626 in
der C-Klasse, 2,0-Liter-Vierzylinder OM 654 in der E-Klasse und im CLS sowie 2,9-Liter-Sechszylinder OM 656 in S-Klasse und CLS -
schnell im Markt eingeführt. Manch Kunde, der seinen Kauf lange aufschieben musste oder mit einer der noch immer nicht umgestellten
Baureihen liebäugelt, mag das anders sehen.
Was die Stickoxid-Emissionen angeht, so will Mercedes die Grenzwerte mit allen drei Aggregaten deutlich unterbieten, und zwar sowohl den
Real-Grenzwert von 168 mg/km als auch die 80 mg/km für Labormessungen. Mit einzelnen Varianten sollen bereits unter 10 mg/km erreicht
worden sein. In der Masse und "über viele Tausend Kilometer" sollen bei RDE-Tests (Real Driving Emssions) durchschnittliche Werte
"um die 40 bis 60 Milligramm pro Kilometer" gemessen worden sein. Dies gelte auch bei Stadtfahrten, erklärte ein Unternehmenssprecher.
Interessant ist der Ausblick. "Wir stehen voll und ganz zum modernen Diesel als Teil des Antriebs-Mix für die Zukunft", sagt Ola Källenius.
Das Ziel für das Jahr 2020 seien 30 Milligramm in RDE-Fahrten, hängt der Vorstand für Konzernforschung und Entwicklung die Latte hoch:
"Und wir haben uns fest vorgenommen, dass wir in den Jahren danach Mittelwerte in Richtung 20 Milligramm erreichen." Das wäre dann ein
Sechstel des ab 2020 geltenden RDE-Grenzwerts von 120 mg, der damit offenkundig viel zu hoch angesetzt ist. Stellhebel sei dabei nicht
nur die stetige Verbesserung des Zusammenspiels der unterschiedlichen Komponenten im Gesamtsystem, zu dem insbesondere die hochkomplexe
Motorsteuerung gehört, sondern auch weiterentwickelte Hardware, so Källenius.
Erst kürzlich
hatte Bosch angekündigt, bestenfalls Werte von 13 Milligramm zu erreichen. Man darf annehmen,
dass Daimler diese Technik ebenso weitgehend fertig entwickelt hat. Die Autobauer brauchen den sparsamen Diesel wegen der CO2-Grenzwerte
dringend. Doch ob es für eine selbstzündende Zukunft reicht, ist nicht ausgemacht, hat der Diesel sein Image doch gründlich,
nach wie vor anhaltend und ohne Not verspielt. Wenn in zwei-drei Jahren viele Elektromodelle auf den Markt
kommen und E-Autos mutmaßlich so cool und "in" werden wie heute schicke Smartphones, kann der Diesel noch so sauber sein und noch so
viele Vorteile haben - man wird ihn mutmaßlich jedenfalls im Pkw überwiegend nicht mehr kaufen.