Sonderprüfung findet kein Fehlverhalten
VWs Chef-Lobbyist kehrt zurück
Im Zuge der Affenthematik war der oberste Lobbyist der VW-Konzerns beurlaubt worden. Nun folgt das, was damals
unwahrscheinlich erschien: Dr. Thomas Steg kehrt zurück. Die Konzernrevision fand keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten.
Die Geschichte um Abgastests mit Affen hat vor einigen Monaten viel Wirbel ausgelöst - ein gefundenes Fressen für Medien, sozusagen.
Inzwischen hat Volkswagen als mutmaßlicher Haupt-Akteur die Angelegenheit intern untersuchen lassen. Dabei habe man weder ein
pflichtwidriges Verhalten noch arbeitsrechtlich relevante Verstöße seitens der Mitarbeiter bei Studien festgestellt, heißt es
in einer Mitteilung.
Entsprechend kehrt der
beurlaubte und von seinen Aufgaben freigestellte Dr. Thomas Steg deshalb mit
sofortiger Wirkung in seine Funktion als Leiter der Konzern-Außenbeziehungen von Volkswagen zurück. "Ich war sicher, mich arbeits- und
dienstrechtlich korrekt verhalten zu haben. Dennoch habe ich mich gefragt, ob ich damals, im Frühjahr 2013, nicht noch mehr hätte unternehmen
können, um den Test in den USA zu verhindern", lässt sich Steg zitieren. "Ich bedauere sehr, dass ich damals nicht anders gehandelt habe und
entschuldige mich dafür."
Zu einer guten Unternehmenskultur gehöre es auch, dass Mitarbeiter nach vollständiger Aufklärung eines Sachverhalts mit entlastendem
Ergebnis voll umfänglich rehabilitiert würden, erklärte Hiltrud D. Werner, Vorstand für Integrität und Recht der Volkswagen AG.
Die jetzige Sonderprüfung bezog sich auf jene Studien, die die ehemalige rechtlich selbstständige "Europäische Forschungseinrichtung
für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor e.V." (EUGT) in Auftrag gegeben hatte unter besonderer Berücksichtigung der Abläufe in einer US-amerikanischen Studie an Primaten. Werner sagte, man werde darüber hinaus
eine unabhängige Überprüfung sämtlicher Versuchs-, Studien- und Forschungsprojekte, an denen das Unternehmen mittelbar und unmittelbar
beteiligt gewesen sei, in der zweiten Jahreshälfte abschließen. Volkswagen unterhalte allein in Deutschland 1.290 Kooperationen mit
mehr als 100 Hochschulen und über 60 Forschungsinstituten.
Was Tierversuche betrifft, so seien diese für Fragen von Verkehr und Mobilität "verzichtbar und nicht akzeptabel", so Werner, es sei
denn, der Gesetzgeber schreibe sie zwingend vor. Grundsätzlich werde für zukünftige Forschungsvorhaben die Berücksichtigung deutscher
Ethiknormen weltweit verpflichtend eingeführt.