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Donnerstag, 10. Oktober 2024
35-prozentige Beimischung von Altspeiseöl-basiertem Bio-Kersoin bei zwei RTH

ADAC-Luftrettung testet Biosprit

Nachdem der ADAC der e-Fuel-Allianz beigetreten ist, lässt der Automobilclub nun Taten folgen. Ab Mitte Dezember wird der am Flughafen Köln/Bonn stationierte Rettungshubschrauber "Christoph Rheinland" mit Bio-Kerosin fliegen. Im nächsten Jahr soll in Aachen ein weiterer Hubschrauber folgen.
ADAC-Luftrettung testet Biosprit
ADAC
Der ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph Rheinland"
fliegt bald mit 35 Prozent Bio-Kerosin
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Im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts fliegt ab Mitte Dezember 2021 der erste Rettungshubschrauber (RTH) vom Typ Airbus H145 mit umweltfreundlicherem Bio-Kerosin zu Notfalleinsätzen. Den Start im notfallmedizinischen Regelbetrieb am Flughafen Köln/Bonn gab Frédéric Bruder, Geschäftsführer der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, am Rande der heute in Köln eröffneten internationalen Hubschraubermesse "European Rotors" bekannt. Dort wurde auch ein zweites Forschungsprojekt mit alternativem Flugkraftstoff angestoßen: Es soll 2022 in Aachen/Würselen mit dem ADAC-RTH "Christoph Europa 1" umgesetzt werden.

Das dreijährige Pilotprojekt mit "Christoph Rheinland" ist eine Kooperation mit dem französischen Triebwerkhersteller Safran Helicopter Engines, Airbus Helicopters und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Untersucht werden die langfristigen Auswirkungen von Bio-Kerosin auf die Technik des Airbus H145 mit Triebwerken von Safran. Für das ebenfalls auf drei Jahre angelegte zweite Forschungsprojekt arbeitet der ADAC u.a. mit dem Triebwerkbauer Pratt & Whitney Canada zusammen. Hier handelt es sich bei dem Hubschrauber um einen Airbus EC135.

Bio-Kerosin ist ein nachhaltiger Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF). Mit ihm können nach ADAC-Angaben von der Produktion bis zur Verbrennung die CO2-Emissionen um bis zu 80 Prozent gegenüber fossilem Flugbenzin gesenkt werden. Die geplanten Tests erfolgen mit einer Beimischung von zunächst 35 Prozent des alternativen Treibstoffs, erlaubt sind aktuell maximal 50 Prozent. Erwartet wird eine CO2-Reduzierung um rund ein Drittel. Dies wären - auf die gesamte Flotte und ihre Flugleistung von gut 3,3 Millionen Kilometern umgerechnet - rund 6.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Ziel ist es, den Beimischungsgrad in den kommenden Jahren auf bis zu 100 Prozent zu erhöhen – und in der Folge auch der Einsatz von synthetischem e-Fuel, das mit Hilfe erneuerbarer Energien erzeugt wird. Der bei den beiden Pilotprojekten eingesetzte Kraftstoff stammt von BP und wird aus Altspeiseöl ohne Verwendung von natürlichem Pflanzenöl hergestellt. Es steht wegen der aufwendigen Produktion noch nicht in größeren Mengen zur Verfügung und ist den Angaben zufolge "um ein Vielfaches" teurer als konventioneller Flugkraftstoff.
text  Hanno S. Ritter mit aum/ampnet
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