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Samstag, 5. Oktober 2024
Große Interieur-Umgestaltung trifft kleines Antriebsangebot

Facelift Ford Puma: Die inneren Werte

Mit geschärften Krallen fährt der Puma in die zweite Lebenshälfte: Ford aktualisiert sein wichtigstes europäisches Modell. Was von außen nur Kenner sehen werden, entpuppt sich innen als deutliche Modernisierung. Die wichtigste Neuerung aber kommt erst später in diesem Jahr.
Ford
Außen dezent, innen deutlich
aufgefrischt: Facelift für den Ford Puma
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Nach dem Update für den Kuga folgt das Update für den Puma. In Sachen Design fällt es zurückhaltender aus, was aber auch daran liegen mag, dass der Puma optisch sowieso recht gelungen ist. Die Designer respektive die Controller haben sich also darauf beschränkt, das Markenlogo - jetzt in der neuen größeren Ausführung mit weißer Schrift - nun direkt auf dem Kühlergrill zu platzieren statt darüber. Außerdem erhält das Tagfahrlicht eine überarbeitete Signatur. Die Scheinwerfer selbst können jetzt optional auch mit Matrix-Technik bestückt werden.

Inwieweit Ford die Frontschürze und Details geändert hat, bleibt zunächst unklar, weil die Kölner nur die ST-Line im Bild zeigen mögen. Auch gibt es bisher keine Heckansicht, mutmaßlich dort auch keine Änderungen. Die primitive Griffmulde am Tankdeckel ist weiterhin vorhanden. Angekündigt ist eine neue Außenlackierung namens "Cactus Grey", insgesamt stehen nur sechs Farben zur Wahl.

Deutlich umfangreicher fällt die Überarbeitung des Interieurs aus. Hier hat Ford das komplette Armaturenbrett neu gestaltet. Der acht Zoll kleine Zentralmonitor mit seinen Tasten und Drehreglern weicht einem zwölf Zoll großen Nachfolger im Landscape-Format, der etwas tiefer und dennoch weitaus schöner platziert ist. Die Luftduschen fallen kleiner aus und sitzen nun über dem Monitor, verfügen aber nicht mehr über Rändelräder.

Das System beherbergt nun auch die bisher separate Klimabedieneinheit, so dass es nur noch vier physische Tasten gibt. Fein: Die Lautstärke wird über einen Drehregler gesteuert. Technisch integriert ist nun die neueste SYNC-4-Software, die schneller reagiert, besser sprachgesteuert werden kann, Alexa integriert, mit 5G-Technik in die Welt funkt und Smartphones nun auch kabellos einbindet. Auch der Rest des Dashboards wurde umgestaltet, was insbesondere die Luftduschen betrifft und eine horizontalere Linie.

Am neu gestalteten, nun zweispeichigen Lenkrad bleibt es bei echten Tasten. Dahinter hat Ford das Kombiinstrument nicht etwa verkleinert wie die Kollegen aus Wolfsburg, sondern von 12,3 auf 12,8 Zoll sogar nochmals gestreckt. Es ist nun nicht mehr in einer Höhle mit Hutze versteckt, sondern wie ein Tablet ausgeführt. Auch die Darstellung wurde verändert. Neu sind außerdem eine Ambientebeleuchtung, QI-Lader, eine bewegbare Mittelarmlehne, "animal-free"-Sitzbezüge und eine geräuschdämmende Frontscheibe.

Alles in allem wirkt das neue Ambiente zwar nicht "an ein großes Luxusauto" erinnernd, wie die Ford-PR-Leute es ernsthaft formulieren, wirkt aber frisch und gelungen. Schade, dass nicht auch der Wählhebel etwas verschönert wurde, der zusammen mit der tatsächlich noch immer manuellen Handbremse das Auge stört. In der Ford-Mitteilung wird in der Zusammenfassung außerdem ein größeres Platzangebot angekündigt, darauf aber mit keinem Wort konkret eingegangen. Es wäre auch nicht sinnvoll erklärbar.

Das Motorenangebot umfasst künftig nur noch drei Versionen, allesamt Turbo-Dreizylinder mit 1,0 Litern Hubraum und Mildhybrid-Technik. Die Leistung beträgt 125 PS oder 155 PS, im Topmodell sind es 160 PS und kurzfristig 170 PS. Die beiden stärkeren Versionen reichen ihre Kraft über ein siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe weiter, die Grundversion über ein manuelles Getriebe. Die 200-PS-Maschine hat Ford gestrichen, ein Diesel kommt nicht zurück, und auch Allradantrieb gehört weiter nicht zum Puma-Konzept.

Überarbeitet und erweitert hat Ford dagegen das Angebot an Assistenztechnik. Der Abstandstempomat soll sanfter als bisher regeln, neu sind seine Navi-basierte Vorausschaufunktion und der "Fahrspur-Pilot". Erstmals eingesetzt werden außerdem ein Kreuzungsassistent, der Rückfahr-Bremsassistent mit Querverkehrserkennung, eine neue Generation des Tote-Winkel-Assistenten, ein 360-Grad-Kamerasystem und die eingangs erwähnten Matrix-Scheinwerfer.

Der Puma sei eine "Ikone von morgen", fabuliert ein Ford-Manager, mutmaßlich ohne rot zu werden. Interessanter zu wissen wäre, wann das Facelift auf den Markt kommt und was das Auto dann kosten wird, aber das mag Ford noch nicht preisgeben. Und der früher angekündigte Elektro-Puma? Der soll noch 2024 folgen, heißt es, unter der neuen Bezeichnung Puma Gen-E.
text  Hanno S. Ritter
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