20 Prozent Zuwachs wohl faktisch und methodisch bedingt
1,4 Millionen Kilometer Autobahn-Staus 2016
Fast 1,4 Millionen Kilometer Stau gab es im vergangenen Jahr auf Deutschlands Autobahnen. Diese imposante Zahl liegt
deutlich über den Vorjahreswerten, spiegelt aber dennoch nicht zwingend eine tatsächliche Verschärfung der Situation.
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Rund 700.000 Staus mit 1,4 Mio.
Kilometern Länge erfasste der ADAC im Jahr 2016
Der ADAC zählte 2016 rund 694.000 Staus, durchschnittlich 1.901 pro Tag. Im Jahr zuvor waren es noch "nur" 568.000 Staus. Einen kräftigen
Anstieg gab es auch bei den Staulängen: Sie summierten sich bundesweit auf 1.378.000 Kilometer, 2015 waren es 1.130.000 Kilometer. Die
registrierten Staustunden beliefen sich auf 419.000 nach 341.000 im Vorjahr. Im Vergleich zu 2015 haben die Zahl, die Gesamtlänge und
die Dauer der Staus damit um rund 20 Prozent zugelegt.
Ob diese Zunahme auf eine wirkliche Verschlechterung der Situation und/oder auf methodische Gründe zurückzuführen ist, muss
grundsätzlich offen bleiben. Klar ist: Das Verkehrsgeschehen wird immer besser und detaillierter erfasst. Aber auch die Zunahme
der Bautätigkeiten um rund 15 Prozent sowie die weiter gestiegene Kfz-Fahrleistung – die Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt)
nennt ein Plus von voraussichtlich 2,5 Prozent gegenüber 2015 – dürften die Entwicklung beeinflusst haben.
Rund die Hälfte der Staukilometer entfiel auf die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen (28 Prozent), Bayern (21 Prozent) und
Baden-Württemberg (13 Prozent). Zum Vergleich: Die fünf ostdeutschen Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt,
Thüringen und Sachsen brachten es zusammen auf sieben Prozent der Gesamtstaulängen. Auch bei der Zahl der Staumeldungen bilden
Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg mit einem Anteil von 60 Prozent die Top 3 in der Auswertung.
Von allen überregional bedeutsamen Autobahnen war die A 3 die am meisten belastete Fernstraße. Auf dieser Route registrierte der ADAC
206 Kilometer Stau je Autobahnkilometer. Auf dem zweiten Platz rangiert die A 8 mit 180 Kilometer Stau, gefolgt von der A 5 mit
156 Kilometern. Besonders stark betroffene Streckenabschnitte waren die A 3 zwischen Oberhausen – Köln und zwischen Frankfurt und Würzburg
sowie die A 8 im Bereich Stuttgart – Karlsruhe.
Der mit Abstand staureichste Tag des Jahres 2016 war der 30. September. Zum Start ins verlängerte Wochenende (Tag der Deutschen Einheit
am 3. Oktober) staute sich der Verkehr auf 11.200 Kilometern. Auf den Plätzen zwei und drei liegen der 4. Oktober sowie der 13. Mai.
Der mit 35 Kilometern längste Stau bildete sich am Freitag, 29. Juli, auf der A7 zwischen Hannover und Hamburg vor der Anschlussstelle
Schwarmstedt. Der staureichste Wochentag war der Freitag mit durchschnittlich gut 5.000 Kilometer Stau, die wenigsten Verkehrsstörungen
gab es im Schnitt an den Samstagen mit 1.650 Kilometern.
Die meisten Staus zählte der ADAC im September, gefolgt von Juli und August. In den Vorjahren war meist der Oktober der staureichste Monat.
Der Club führt dies zurück auf die "gestiegene Attraktivität Deutschlands als Urlaubsreiseland" und den höheren Pkw-Anteil für Urlaubsfahrten.
text Hanno S. Ritter
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