Neue Motoren und Optionen für den Kleinstwagen
Ford Ka+: Facelift und Active-Version
Ford liftet überraschend seinen Kleinsten. Der Ka+ bekommt ab März eine leicht aufgefrischte Optik, zusätzliche Optionen,
neue Motoren und eine Country-Version nach Fiesta-Vorbild. Nicht schlecht, aber auch nicht gut genug.
Ford
Der Ford Ka+ erhält
bereits ein kleines Facelift
Die turnusmäßige Überarbeitung für den Ka+ stehe an, teilt Ford am Montag in Köln mit. Doch Halt, das Auto kam erst 2016 auf den Markt,
genauer: Ende 2016 - das scheint mehr ein vorgezogenes als ein planmäßiges Facelift zu sein. In der Tat: Gut 6.900 verkaufte Autos in
Deutschland müssen bei Ford die Alarmglocken haben schlagen lassen: Selbst für sich genommen nicht eben erfolgreiche Modelle wie Seat Mii,
Fiat Panda, Kia Picanto oder Toyota Aygo kommen auf bessere Zahlen.
Doch der Ka+ hat Potential - schon weil er überdurchschnittlich viel Platz bietet. Künftig will der kleine Kölner, der eigentlich aus
Südamerika kommt, ein bisschen mehr Spaß machen. Mitel zum Zweck sind ein etwas aufgehübschtes Antlitz vorn und hinten. Es umfasst
im Wesentlichen eine C-förmige Einfassung der nach wie vor gemeinsamen Tagfahr-/Nebellichter in der Frontschürze und einen nun mit Waben
gefüllten und schöner eingefassten Kühlergrill an der Front sowie einen neu arrangierten Kennzeicheneinsatz am Heck, der sozusagen von
hängenden Mundwinkeln auf Lachgesicht umgestellt wurde.
Laut Ford erstrecken sich die Scheinwerfer nun weiter in die Flanke - erkennen können wir das auf den Fotos nicht. Schade: es
bleibt beim funzeligen Halogenlicht und der langen, vorne montierten Dachantenne. Dafür lässt sich die Heckklappe künftig auch von außen
öffnen.
Ford kommuniziert außerdem eine bessere Serienausstattung. Tatsächlich aber sind alle der genannten Optionen bereits seit Einführung
Standard. Neues gibt es aber bei den Optionen, die um Licht- und Regensensor, beheizbare Frontscheibe, schlüsselloses Startsystem und vor
allem um das SYNC3-Multimediasystem ergänzt wurden. Es bietet einen stehenden 6,5-Zoll-Touchscreen, Apple CarPlay und Android Auto s
owie einen Notrufassistenten, lässt sich nach Erfahrungen im Fiesta gut bedienen und ablesen - und die Tastenwüste in der Mittelkonsole
verschwinden.
Neues gibt es auch bei den Motoren, wobei Neuerung Nummer 1 nicht jedem gefallen wird: Anstelle des langweiligen und trägen, aber
bewährten und laufruhigen Vierzylinders kommt jetzt ein kaum minder träger Dreizylinder zum Einsatz. An Hubraum - 1,2 Liter - und
Leistungsstufen - 70 und 85 PS - ändert sich nichts, die neuen Triebwerke bringen aber etwas mehr Drehmoment - etwa 115 und 125 Nm - mit.
Etwa vier Prozent weniger Verbrauch sind angekündigt, was weder praxisrelevant ist noch nachvollziehbar: Einerseits müsste der Verbrauch
des fehlenden Zylinders wegen und weil künftig ein Start-Stopp-System serienmäßig ist, deutlicher zurückgehen. Andererseits sind sowohl
der alte als auch der neue Motor mit 114 Gramm CO2-Ausstoß im Datenblatt geführt. Grund ist möglicherweise die Umrechnung der neuen
WLTP-Werte in die alte NEFZ-Norm, die mit gewissen Inkonsistenzen verbunden ist.
Zweite motorische Neuerung und durchaus überraschend in dieser Klasse ist der neu ins Programm genommene 1,5-Liter-Diesel mit 95 PS, 215 Nm
und 3,7 Liter Normverbrauch. Angaben zur Abgasreinigung und -norm stehen allerdings noch aus, was nichts Gutes im Sinne von Zukunftsfähigkeit
verheißt.
Analog zum Fiesta Active gibt es künftig auch einen Ka+ Active. Die vierte Linie des Kleinstwagens setzt auf einen robusteren Country-Look
mit Dachreling, individuellen Schürzen, schwarzen Radhausverkleidungen und Schwelleraufsätzen sowie einer um 23 Millimeter erhöhten
Bodenfreiheit. 15-Zoll-Aluräder sind hier Standard. Im Innenraum differenziert sich die neue Variante u.a. durch Allwetterfuß- und Kofferraummatten,
dunkelgrauen Dachhimmel und spezielle Sitzbezüge mit Kontrastnähten. Den Active liefert Ford auf Wunsch in der exklusiven Metalliclackierung
"Havanna Braun".
Kurzum: Der Ka+ wird attraktiver, aber nur in Maßen. Einen Schuss mehr Coolheit könnte das Auto nach wie vor vertragen, etwa durch knalligere
Farben, LED-Akzente und mehr Optionen. In dieser Form dürften die Verkaufszahlen ebenfalls nur in Maßen profitieren, obschon Ford am Basispreis
von 9.990 Euro festhält. Aber vielleicht kommt ja noch ein zweites Facelift.