Premiere für neues Opel-Gesicht / Auch als Elektroauto
Opel Mokka B: Potz Blitz!
Nach einigem PR-Vorgeplänkel hat Opel jetzt den neuen Mokka vorgestellt. Wenn die Rüsselsheimer das Design des
kleinen SUV als Vorgabe für ein ganzes Jahrzehnt bezeichnen, ist das anders als früher mehr Verheißung als Drohung.
Und vollelektrisch ist das Auto auch noch, wenn man mag.
Opel
Premiere für das neue Markengesicht:
Der Opel Mokka B zeigt sich
Als Opel 2012 den Mokka zunächst in die Postfächer der Journalisten und später auf die Straße brachte, staunten nicht wenige:
Das Auto war optisch auffällig gut geraten, jedenfalls für die Marke. 2012 schließlich verband man den kriselnden Autobauer noch mit Modellen
wie dem biederen Zafira B, dem Agila oder gar dem Antara.
Acht Jahre später kann man Opel nicht mehr als kriselnd bezeichnen, doch der Vorgang erinnert an damals: Die Rüsselsheimer verschicken
die ersten Infos und Bilder der zweiten Mokka-Generation, und wieder darf man staunen: Das Auto ist optisch auffällig gut geraten,
auch wenn die Überraschung dieses Mal nach dem ebenfalls schicken Corsa weniger groß ausfällt.
Basierte der erste Mokka auf einer Plattform von General Motors, stammt der Unterbau dieses Mal von der neuen französischen Konzernmutter,
die auf der sogenannten CMP-Plattform (Common Modular Platform) schon einige vernünftige Autos baut. Für den Mokka bedeutet CMP insbesondere
mehr Flexibilität, weniger Gewicht, mehr Steifigkeit und die Möglichkeit, neben Verbrennern auch einen vollelektrischen Antrieb zu realisieren.
Im Gegenzug entfällt allerdings die Allrad-Option.
Der neue Mokka ist mit 4,15 Metern 12,5 Zentimeter kürzer als die Vorgängergeneration, was sich bei einem nahezu identischen Radstand zu
ungefähr gleichen Teilen in weniger Überhang an Front und Heck bemerkbar macht. Zusammen mit einer um einen Zentimeter größeren Breite ergeben
sich wesentlich vorteilhaftere Proportionen. Die Chance, alle Modelle satt dastehen zu lassen, hat Opel allerdings nicht
genutzt: Anders als auf den Fotos sind 16 Zoll kleine Räder Standard. Der Kofferraum schrumpft leicht auf 350 Liter.
Neues Gesicht für ein Jahrzehnt
Wichtigstes Design-Merkmal ist die neue Front. Der sogenannte Vizor erstreckt sich als einteiliges Element über die gesamte Fahrzeugfront
unterhalb der Motorhaube und beherbergt die Schweinwerfer und das Markenlogo, anders als erwartet aber nicht die Sensoren für die Assistenztechnik,
die zwei Etagen tiefer in die Frontschürze integriert sind. Auf dieses neue Gesicht ist Opel so stolz, dass man es bereits offiziell als Standard
für die nächsten zehn Jahre bezeichnet.
Neben dem Vizor tritt der Mokka B aber auch an anderen Stellen modern auf. Beispiele sind die optionale Bicolor-Lackierung, die nicht nur Dach
und Anbauteile umfasst, sondern auch die Motorhaube, die prägnante Chromleiste oberhalb der Seitenfenster, die im Bereich der C-Säule
ähnlich wie beim Astra Kombi oder Crossland X auffällig ausläuft, und der markante schwarze Einsatz unten in den Türen.
Schickes Heck mit Diät-Logo
Die Radhausverbreiterungen tragen oben wie beim (sang- und klanglos eingestellten) Insignia Country Tourer eine Ausbuchtung, und das Heck überrascht
nicht nur mit dem
nun zentralen Schriftzug und der mittig angebrachten Nebelschlussleuchte, sondern auch mit einem dünner
modellierten Marken-Emblem mit nun unten positioniertem Opel-Schriftzug. Hingucker sind aber die schlanken Rückleuchten, denen man eine hohe gestalterische
Qualität kaum abzusprechen vermag und die in ihrer Formgebung völlig unaufgeregt jene des Tagfahrlichts aufnehmen. Bis auf die lange Dachantenne findet sich
kein Kritikpunkt, zumal Opel vorne wie hinten durchgängig auf Voll-LED-Technik setzt, inklusive der kleinen Nebelscheinwerfer.
Optional ist der Mokka B auch mit dem Matrix-Licht inklusive adaptivem Fernlicht zu haben. Neu bei den Optionen sind außerdem der Abstandstempomat
mit Stop-und-Go-Funktion, der aktive Spurhalte-Assistent und eine Massagefunktion für den Fahrersitz. Serienmäßig rüstet Opel alle neuen Mokka
mit Verkehrszeichenerkennung, elektrischer Handbremse und bei den Automatik-Varianten mit Shift-by-wire-Wählhebel aus. Auch sind Digitalinstrumente
Standard.
Cockpit mit Doppel-Bildschirm – und klassischen Tasten
Auch Opel setzt insoweit auf zwei Bildschirme nebeneinander. Der reine Anzeigen-Monitor hinter dem Lenkrad ist bis zu 12 Zoll und damit überdurchschnittlich groß
(Serie vermutlich 10 Zoll), beim Touchscreen daneben besteht die Wahl zwischen mickrigen sieben und zehn Zoll Größe. Zumindest die jeweils große Ausbaustufe wirkt
auf dem ersten Bild gelungen, zumal Opel die Lüftungsdüsen zwar unsymmetrisch und ungewöhnlich, aber doch stimmig integriert hat. Vor allem aber sind die Rüsselsheimer
der Versuchung widerstanden, alle Bedienelemente in die Monitor-Welt zu integrieren: Wichtige Funktionen, die Lautstärke-Regelung und die Klimabedieneinheit
bleiben in der klassischen Umsetzung mit Tasten und Drehreglern erhalten. VW sollte sich ein Beispiel nehmen.
Elektro-Variante ab Einführung verfügbar
Zur konventionellen Antriebstechnik schweigt sich der Autobauer noch aus, aber natürlich wird es die bekannten Benzin- und Diesel-Triebwerke
aus Crossland und Grandland geben. Nicht geplant ist offenbar eine Plug-in-Hybridvariante, dafür fährt der Mokka bereits vom Start weg auch als
vollelektrisches Modell vor: Der Antrieb mit umgerechnet 136 PS Leistung und 260 Newtonmetern Drehmoment ist aus dem Corsa oder Peugeot e-208 bekannt
und dürfte für ordentlich Fahrspaß jedenfalls im zweistelligen Geschwindigkeitsbereich gut sein. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h begrenzt,
damit der 50 kWh große Akku nicht zu schnell leer läuft. Nach der Norm erreicht das als "Mokka-e" vermarktete Elektroauto 322 Kilometer Reichweite,
was für viele ausreichend sein dürfte, im Vergleich mit den 484 Kilometern eines Hyundai Kona aber enttäuschend ist. Geladen werden kann serienmäßig mit
bis zu 100 kW, was die Batterie in einer halben Stunde auf 80 Prozent bringt.
Gelungene Neuentwicklung mit absehbarem Kannibalisierungseffekt
Insgesamt halten wir den Mokka für eine erfreuliche Neuerscheinung: Innen wie außen flott und modern, aber nicht zu aufdringlich gezeichnet,
geschrumpft statt gewachsen, konventionell oder elektrisch angetrieben und preislich vermutlich nicht so abgehoben positioniert wie bei manchen
Mitbewerbern, dürfte das Auto viel Anklang finden. Bleibt nur die Frage, wer jetzt noch einen ähnlich großen, aber wesentlich hässlicheren
Crossland X kaufen soll.