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Dienstag, 23. April 2024
284.000 Wildunfälle im Jahr 2021

Wildunfälle verursachen 2,6 Mio. Euro Schaden – pro Tag

Für die Versicherer sind es Kosten, für die Autofahrer bedeutet es Ärger und Schreck, und die Tiere bezahlen meist mit ihrem Leben: Wenn es zwischen Auto und Reh & Co. kracht, verlieren alle. Nach einem Einbruch 2020 sind die Zahlen 2021 wieder gestiegen.
Wildunfälle verursachen 2,6 Mio. Euro Schaden – pro Tag
Fotolia/hykoe
Rund 780 Mal am Tag kommt
es zu einem Wildunfall in Deutschland
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Die Zahl der Autounfälle mit Rotwild, Wildschweinen und anderen Wildtieren ist 2021 wieder gestiegen. Die deutschen Autoversicherer haben nach Angaben ihres Gesamtverbandes für rund 284.000 Wildunfälle Schadenersatz geleistet. Rein rechnerisch stoßen damit täglich rund 780 Wildtiere mit kaskoversicherten Pkw zusammen. Im Jahr zuvor hatten die Kfz-Versicherer waren 272.000 Wildunfälle aktenkundig geworden. 2018 und 2020 waren anders als in den Jahren 2015, 2016, 2017 und 2019 rückläufige Zahlen gemeldet worden.

Wie die Auswertung weiter zeigt, sind zudem die Reparaturen nach Wildunfällen erneut teurer geworden: Für jeden Unfall zahlten die Versicherer 2021 knapp 3.300 Euro, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Grund für den Anstieg sind höhere Preise für Karosserieteile, die nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden müssen. Insgesamt kosteten Wildunfälle die Autoversicherer mehr als 940 Millionen Euro, rund elf Prozent mehr als in Vorjahr. Pro Tag beträgt die Schadenssumme etwa 2,6 Millionen Euro.

Wildunfälle lassen sich nicht vollständig vermeiden. Wer aber seine Fahrweise speziell in der Dämmerung und am Rand von Wiesen, Feldern und Wäldern durch erhöhte Aufmerksamkeit und geringeres Tempo anpasst, Warnschilder auch wahrnimmt und zu einer echten Vollbremsung in der Lage ist, kann das Risiko für sich und das Tier deutlich minimieren. Ausweichen ist dabei natürlich in aller Regel keine sinnvolle Option: Der Crash in den Gegenverkehr, einen Baum oder einen Graben birgt weit größere Gefahren.

Wenn es gekracht hat, muss die Unfallstelle gut abgesichert und die Polizei informiert werden. Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug sind hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung der Versicherung, die umgehend zu informieren ist. Wegen der Tollwutgefahr dürfen verletzte oder getötete Tiere nicht angefasst werden. Autofahrer, die möglicherweise an einen günstigen Braten denken und das Wild mitnehmen, begehen Wilderei - eine Straftat.

Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch Haarwild – wie Rehe und Wildschweine – verursacht werden, begleicht die Voll- bzw. Teilkaskoversicherung. Einige Versicherer haben ihren Schutz in der Teilkasko zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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