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Freitag, 29. März 2024
Von Frontantrieb zu Heckantrieb / Mehr Leistung und Reichweite

Volvo XC40/C40 Recharge: Radikale Umstellung

Volvo krempelt die vollelektrische Variante des XC40 und das Schwestermodell C40 um. Während optisch alles bleibt wie bisher, steigen Leistung und Reichweite. Aber nicht durch die übliche Feinoptimierung, sondern einen Schritt, der bemerkenswert ist. Eigentlich sogar so radikal, wie man ihn in der Laufzeit eines Modells noch nie erlebt hat.
Volvo XC40/C40 Recharge: Radikale Umstellung
Volvo
Umstellung auf Heckantrieb:
Volvo XC40 Recharge und C40 Recharge (Bild)
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Wenn man den Volvo XC40 und sein Schwestermodell C40 betrachtet, weiß man nie so recht, welche Variante eigentlich die schönere ist, der klare bullige XC oder der sportlichere C. Daran ändert sich auch künftig nichts, denn außer einem neuen Räderdesign ist den elektrischen SUVs nicht anzusehen, welch radikalen Wechsel sie gerade durchmachen.

Ja, radikal, denn Volvo implementiert künftig einen neuen Antriebsstrang. Der bietet nicht nur mehr Kraft und mehr Ausdauer, sondern den Wechsel von Frontantrieb auf Heckantrieb - wohlgemerkt nicht nur auf Hinterradantrieb. Der Motor wandert also von vorne nach hinten, der Antrieb ebenso. Ja, tatsächlich, erstmals seit 25 Jahren (S90) bietet Volvo wieder ein Auto mit angetriebener Hinterachse an.

Das alles dürfte hohen Entwicklungs-, Abstimmungs- und Testaufwand bedeutet haben, dürfte die Traktion und den Fahrspaß positiv beeinflussen, hat aber nach bisherigem Informationsstand leider keine Auswirkungen auf die Größe des Frunks und den 11,8 Meter großen Wendekreis.

Die Maschine leistet fortan umgerechnet 238 PS anstelle von bisher 231 PS, das Drehmoment bleibt bei 330 Newtonmetern. In Verbindung mit der 69-kWh-Batterie, die eine verbesserte Kühleffizienz aufweist, fährt der Volvo XC40 Recharge Pure Electric bis zu 460 Kilometer weit statt der ursprünglichen 425 Kilometer, beim C40 wächst die Reichweite von 438 auf 476 Kilometer.

Ganz neu im Programm ist die Kombination aus 82-kWh-Akku und einem 252 PS starken Elektromotor mit 420 Newtonmetern. Damit steigen die Reichweiten auf 515 bzw. 533 Kilometer.

Die Ladezeiten reduzieren sich. Von zehn auf 80 Prozent dauert es den Angaben zufolge jeweils nur rund 27 Minuten, wobei sich der kleinere Akku maximal 150 kW und der größere 200 kW einverleibt.

Auch die Allradvariante profitiert von neuen Antrieben und mehr Reichweite: Anstelle der 204 PS starken Elektromotoren an beiden Achsen findet sich vorne nun ein neuer 150 PS starker Asynchron-Elektromotor und hinten der von Volvo selbst entwickelte 258 PS starke Permanentmagnet-Elektromotor. In Verbindung mit dem 82-kWh-Akku und einer verbesserten Batteriekühlung klettert die Reichweite des Volvo XC40 Recharge Twin Motor AWD um 62 auf bis zu 500 Kilometer. Der entsprechende C40 schafft bis zu 507 anstelle der bisherigen 451 Kilometer.

Die Produktion des Modelljahrs 2024 beginnt im April 2023, spätestens im Frühsommer folgen also die ersten Auslieferungen. Was keinen radikalen Wechsel erfährt, sind die selbstbewussten Preise: Beide Modelle starten bei 47.500 Euro. Die stärkere Variante kostet inklusive einer besseren Ausstattung 5.500 Euro extra, und der Dual-Motor-Allrad-XC40 bleibt nur knapp unter der 60.000-Euro-Marke. Der C40 ist in den höheren Varianten jeweils nochmals rund 1.500 Euro teurer.

Interessenten sollten die offiziellen Volvo-Informationen dazu noch nicht für bare Münze nehmen, da auf der Website und in der Preisliste teilweise alte und neue Varianten munter gemischt werden. Auch die Fahrleistungswerte scheinen noch nicht endgültiger Stand zu sein, außer die wohl auch im Basismodell auf 180 km/h angehobene Höchstgeschwindigkeit.

Insgesamt haben die Schweden hier ein spannendes und bislang so nicht gekanntes Update umgesetzt. Man darf gespannt sein, ob es auch bei Polestar - wo der Polestar 2 mit Frontantrieb sogar günstiger ist - zum Einsatz kommen wird.
text  Hanno S. Ritter
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