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Montag, 14. Oktober 2024
Mehr Reichweite, mehr Fahrkomfort, mehr Tasten, mehr Sportlichkeit

Facelift Hyundai Ioniq 5: Watt Neues

Bei seinem Erscheinen hat der Hyundai Ioniq 5 wegen seines Designs und seiner 800-Volt-Technik für viel Aufsehen gesorgt. Nun ist es Zeit für eine Aufwertung: Es gibt ein Mehr an Reichweite, Fahrkomfort, Tasten, Sportlichkeit – und ein bisher fehlendes Detail, das den Stromer nicht eben schöner, aber so praktisch macht wie man das seit Jahrzehnten kennt.
Hyundai
Facelift und neue N-Line-Variante
für den Hyundai Ioniq 5
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Drei Jahre nach der Vorstellung präsentiert Hyundai das Facelift für den Ioniq5. Äußerlich gibt sich der stromernde Koreaner fortan an neu gezeichneten Schürzen zu erkennen, die das Auto nochmals um zwei Zentimeter verlängern (4,65 Meter), die Hyundai aber noch nicht im Bild zeigen mag.

Dazu kommen neue Räderdesigns und ein aus Aerodynamik-Gründen um fünf Zentimeter verlängerter Dachkantenspoiler. Vermutlich wurde hier die bisher auffallend chic gemachte dritte Bremsleuchte durch ein einfacher gezeichnetes Exemplar ersetzt. Die Leuchten vorne und hinten bleiben, untypisch für ein Facelift, soweit ersichtlich unverändert, Hyundai bietet für die Scheinwerfer nun aber auch endlich Matrix-Technik an.

Unter sonst tut sich unter dem Blech als darüber. Allem voran wächst die Akkukapazität von 77,4 auf künftig 84 kWh, womit man den VW-Standard verlässt und die Reichweite auf bis zu 570 Kilometer steigt. Um das Laden noch effizienter zu gestalten, lässt sich die Batterie-Vorkonditionierung manuell einschalten. Zuvor war die Funktion über die Anwahl eines Ladepunkts im Navigationssystem aktiviert worden.

Im Übrigen haben sich die Techniker dem NVH-Fortschritt (Noise, Vibration, Harshness) verschrieben. Für weniger Vibrationen und Geräusch wurden die Stoßdämpfer, der Querträger am Windlauf, Verstärkungen an den Hinterrädern und im Unterboden sowie die Schalldämmung des Heckmotors optimiert. Auch soll die Karosseriesteifigkeit erhöht worden sein.

Verstärkungen in den vorderen und hinteren Türen sowie in der B-Säule tragen den Angaben zufolge zu einem höheren Seitenaufprallschutz bei. Hyundai verspricht "sieben Airbags einschließlich Seitenairbags für die zweite Sitzreihe", was aus unserer Sicht keinen Sinn ergibt, denn dann müssten es neun Airbags sein. Die Sitze der verschiebbaren Rückbank lassen sich nun wie bei einem (guten) Kombi auch vom Kofferraum aus umklappen.

Neu an Bord ist die aktuelle Generation des "Connected Car Navigation Cockpit", die eine kabellose Kopplung des Smartphones via Apple CarPlay und Android Auto sowie Over-the-Air-Updates (OTA) ermöglicht. Dazu kommen der verbesserte Parkassistent mit Fernbedienung und die Einparkhilfe vorne, seitlich und hinten mit Notbremsfunktion. Der Aufmerksamkeitsassistent arbeitet jetzt kamerabasiert.

Einzug hält außerdem ein neues Lenkrad mit den vom Ioniq 6 bekannten beleuchteten Tasten. Die Klimabedieneinheit bekommt ein kleines Update in der Darstellung, die Tastenreihe darüber einige Extra-Tasten und eine symmetrische Gestaltung durch Umstellung der Tune-Taste von einer Wippe auf einen Drehregler.

Die Mittelkonsole reicht weiter bis ans Armaturenbrett. Praktisch: Dort gibt es nun eine zweite Reihe mit physischen Tasten, gesteuert werden hier Sitzheizung und -lüftung, Lenkradheizung sowie Parkfunktionen. Schade: Nicht verändert hat Hyundai die etwas dünn und lieblos wirkenden Türverkleidungen, die optische Separation beider Bildschirme und die kleinen Luftduschen.

Zwischen den normalen Ausführungen des Ioniq 5 und dem aufwändig gemachten N-Topmodell sortiert sich künftig auch eine N-Line ein. Sie trägt außen eigenständige Schürzen, Seitenschweller und exklusive 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, innen fällt das Auge auf Modifikationen an Lenkrad und Pedalerie sowie einen schwarzen Dachhimmel. Spezielle Sitze mit roten Kontrastnähten ergänzen das Ambiente.

"Und welches eingangs erwähnte Detail ist nun neu?", werden Sie fragen. Nun, gemeint ist dieses Ding, das es bisher überraschenderweise gar nicht gab, künftig aber Serienstandard ist: ein Heckscheibenwischer.

Insgesamt hat Hyundai den Ioniq 5 klar aufgewertet, sich aber aus unserer Sicht keinen Gefallen damit getan, dies nicht auch etwas mehr nach außen zu demonstrieren. Ein bisschen Feinschliff und mehr Mut zur Farbe wäre wünschenswert gewesen. Preise und Ausstattungsdetails liegen noch nicht vor, aber wir gehen nicht von merklichen Aufschlägen aus.
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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