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Donnerstag, 25. April 2024
Renault/Nissan/Mitsubishi steigen in die Top3 der Autobauer auf

Nissan übernimmt die Macht bei Mitsubishi

Die Renault-Nissan-Allianz gehört schon zu den großen Autobauern der Welt, jetzt steigt sie wohl in die Top3 auf: Nissan übernimmt 34 Prozent der Anteile an Mitsubishi Motors – und damit faktisch die Macht.
Nissan übernimmt die Macht bei Mitsubishi
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Durch Nissans Machtübernahme bei Mitsubishi
steigt Renault/Nissan in die Top3 der Autobauer auf
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Die Nissan Motor Corporation hat heute 34 Prozent der Anteile an der Mitsubishi Motors Corporation (MMC) übernommen und wird damit zum größten Einzelaktionär der Marke mit den drei Diamanten im Logo, die zuletzt wegen - von Nissan aufgedeckter - über Jahre fehlerhafter Verbrauchsangaben bei Hunderttausenden von Fahrzeugen Schlagzeilen machte und seitdem vor dem Hintergrund eines Verkaufseinbruchs sowie drohender Strafzahlungen in Milliardenhöhe als schwer angeschlagen gilt.

MMC wird damit Teil der Renault-Nissan Allianz, die damit im noch bis 31. März 2017 laufenden Geschäftsjahr 2016 wohl General Motors überholen und so zur drittgrößten Automobilgruppe aufsteigen wird – mit einem Verkaufsvolumen von rund zehn Millionen Fahrzeugen weltweit. Nissan zahlt für die Anteile umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Preis vor dem Skandal bei Mitsubishi ist dies geradezu ein Schnäppchen.

"Die Verbindung von Nissan, Mitsubishi Motors und Renault bringt eine neue Kraft in der weltweiten Automobilproduktion hervor", sagte Allianz-Chef Carlos Ghosn. "Als eine der drei größten Automobilgruppen werden wir durch Kostenersparnisse, bahnbrechende Technologielösungen und eine hervorragende Produktionsfertigkeit Autos produzieren, die Kundenansprüche in jedem Segment und auf jedem Markt der Welt erfüllen." Goshn wird auch Chef von MMC.

Die Zusammenarbeit soll sich auf die Bereiche Einkauf, Lokalisierung, Werksauslastung, Fahrzeugplattformen, Technologieaustausch und die Expansion auf bestehenden sowie Wachstumsmärkten fokussieren, mithin auf so gut wie alles. Ghosn beziffert die durch die Partnerschaft entstehenden Synergieeffekte auf 24 Milliarden japanische Yen (aktuell rund 211 Millionen Euro) im Geschäftsjahr 2017, für das Geschäftsjahr 2018 prognostiziert er sogar 60 Milliarden Yen (527,7 Millionen Euro) - "und mehr".

Nissan und Mitsubishi arbeiten in Japan bereits seit fünf Jahren bei Limousinen und den sogenannten Kei-Cars, besonders kleinen, klein motorisierten und staatlich bevorzugten Fahrzeugen, zusammen. Renault/Dacia gehört seit 1999 rund 44 Prozent von Nissan, Nissan (mit Datsun und Infiniti) seinerseits hält 15 Prozent von Renault. Renault/Nissan kooperiert außerdem mit Smart und Mercedes. Erst kürzlich hatten Toyota und Suzuki eine Partnerschaft angekündigt, Toyota inklusive seiner Tochter Daihatsu kooperiert außerdem mit Mazda, BMW und PSA, Mazda seinerseits mit Fiat. Fiat wiederum kauft seinen Pickup bei Mitsubishi ein, wo man bisher mit PSA (Elektroautos, SUV) und früher einmal mit Daimler kooperierte. Und so weiter...
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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