Betreiber Deutsche Bahn startet »neues Verkehrszeitalter«
In Bayern fährt das erste autonome Taxi Deutschlands
Alle reden von autonomen Taxis. Seit heute ist das keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität: In Bayern ist jetzt erstmals ein
fahrerloser Kleinbus regelmäßig auf öffentlichen Straßen unterwegs. Umgesetzt hat das Projekt weder ein Autobauer noch ein
Digitalspezialist, sondern ausgerechnet – die Bahn.
Bahn
In einem bayerischen Kurort
verkehrt das erste autonome Taxi-Shuttle Deutschlands
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In Deutschland hat der erste fahrerlose Linienbus seinen Regelbetrieb aufgenommen. Das rot-weiß lackierte Fahrzeug verkehrt
auf einer etwa 700 Meter langen Strecke zwischen dem Ortszentrum und der Therme des niederbayerischen Kurorts Bad Birnbach.
Im kommenden Jahr soll die Route bis zum Bahnhof verlängert werden, die Länge wächst dann auf über zwei Kilometer.
Betreiber des ungewöhnlichen Gefährts ist die Deutsche Bahn, das Projekt wurde gemeinsam mit dem Landkreis Rottal-Inn, dem
Fahrzeugentwickler, dem TÜV Süd und der Marktgemeinde Bad Birnbach realisiert.
Der neue Bahnchef Dr. Richard Lutz war persönlich angereist und konnte nach der Premierenfahrt den schönen Satz
» Gerade sind wir komplett automatisiert in ein neues Verkehrszeitalter gefahren «
zu Protokoll geben. "Damit haben wir Pioniergeist bewiesen
– wie schon bei der Fahrt der ersten Eisenbahn in Deutschland vor über 180 Jahren, damals zwischen Nürnberg und Fürth." Die Bahn
bringen als erstes Unternehmen in Deutschland autonome Fahrzeuge auf die Straße und in den öffentlichen Nahverkehr. Ziel sei,
Straße und Schiene noch stärker zu vernetzen und damit auch auf dem Land individuelle Mobilität ohne eigenes Auto zu ermöglichen.
Aktuell wird ein einziger Bus eingesetzt, der drei Haltestellen bedient und tagsüber im Einsatz ist. Fahrten sind bis auf Weiteres
kostenfrei. Das Fahrzeug des französischen Start-ups EasyMile bietet sechs Sitzplätze, es ist barrierefrei gestaltet und fährt
natürlich elektrisch. Die Batteriekapazität soll für 14 Stunden ausreichen. Nach der Streckenerweiterung sollen zwei Busse
verkehren, später können zusätzlich sechs Stehplätze genutzt werden.
Das Shuttle folgt – wie auf virtuellen Schienen – automatisiert der Route, die inklusive Haltestellen einmalig per Laserscanner in
den Bordcomputer eingelesen wurde. Es ist derzeit allerdings noch nicht in der Lage, etwaige Hindernisse selbstständig zu umfahren,
weswegen ein Fahrtbegleiter an Bord ist, der notfalls manuell eingreifen kann. Um das Tempo des Umgebungsverkehrs zu drosseln, wurden
drei Rüttelschwellen auf der Strecke eingerichtet und Hinweisschilder aufgestellt.
Zum Start des autonomen Busses hat die Bahn einen selbstironischen Film kreiert: