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Freitag, 29. März 2024
Ola Källenius wird neuer Doppelchef / Zetsche leitet Aufsichtsrat nach Pause

Daimler: Dieter Zetsche hört 2019 auf

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Anders als die Kanzlerin hat Dieter Zetsche diesen Moment nur knapp verfehlt: Mitte 2019 wird er den Chefsessel bei Daimler und Mercedes räumen. Aber die dann nicht weniger als 43jährige Karriere im Konzern wird damit nur unterbrochen, nicht beendet.
Daimler: Dieter Zetsche hört 2019 auf
Daimler
Dr. Dieter Zetsche gibt seine
Chefposten bei Daimler und Mercedes-Benz im Mai 2019 auf
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Dr. Dieter Zetsche (65) wird mit Ablauf der Hauptversammlung am 22. Mai 2019 seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars aufgeben. Das teilte der Konzern heute in Stuttgart nach einer Aufsichtsratssitzung mit.

Vorgesehen ist, dass Zetsche nach Wahrung der sogenannten Cooling-off-Periode zwei Jahre später den Vorsitz des Aufsichtsrats übernimmt. Der Vertrag von Amtsinhaber Manfred Bischoff endet zu diesem Zeitpunkt. Man wolle in Anbetracht der Herausforderungen der Transformation in der Automobilbranche frühzeitig die Weichen für eine geeignete Nachfolge stellen, erklärte das Unternehmen.

Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat auch einen neuen Chef bestellt. Es ist wie erwartet Zetsches Kronprinz Ola Källenius (49), der seit 2015 dem Vorstand angehört und dort seit Januar 2017 die Konzernforschung und -entwicklung verantwortet. Der gebürtige Schwede soll wie Zetsche sowohl den Konzern als auch Mercedes-Benz in Personalunion führen, der Vertrag läuft fünf Jahre. "Ola Källenius hat sich in vielfältigen Funktionen bei Daimler nicht nur meine Wertschätzung verdient, sondern auch die Anerkennung der Kolleginnen und Kollegen verschiedenster Bereiche", sagt Zetsche. Gleichzeitig bringe er eine wertvolle internationale Perspektive mit. "Deshalb begrüße ich es sehr, dass der Aufsichtsrat diese zukunftsweisende Personalentscheidung getroffen hat."

Als Nachfolger von Ola Källenius wird Markus Schäfer dem Beschluss des Aufsichtsrats dessen Aufgaben übernehmen. Schäfer wurde im Januar 2014 als Bereichsvorstand Mercedes-Benz Cars ernannt und ist seitdem für Produktion und Supply Chain Management zuständig. Sein Vertrag wurde im Jahr 2017 bis zum Februar 2022 verlängert. Schäfer habe, so der Aufsichtsrat, in verschiedenen technischen Leitungspositionen im Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars "herausragende Führungsqualitäten und strategischen Weitblick" bewiesen. Die Position von Markus Schäfer soll Jörg Burzer, Leiter Qualitätsmanagement Mercedes-Benz Cars, übernehmen.

Dieter Zetsche ist seit 1976 bei Daimler. Im Dezember 1998 wurde er zum Mitglied und per Januar 2006 zum Vorsitzenden des Vorstands der damaligen DaimlerChrysler AG bestellt. Er ist darüber hinaus seit dem Jahr 2005 Leiter des Geschäftsfelds Mercedes-Benz Cars. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag im Februar 2016 nur um drei Jahre bis Ende Dezember 2019.

In einem Blogbeitrag meldet sich Zetsche auch selbst zu Wort: "Daimler ist heute weiblicher, internationaler, jünger als jemals zuvor – und dabei genauso voller Pioniergeist wie die Gründer unserer Firma. Deshalb halte ich es für richtig, dass wir nun auch an der Spitze unseres Unternehmens den nächsten Schritt einleiten."

Aufsichtsratschef Bischoff würdigte Zetsches Verdienste. Er habe das Unternehmen "maßgeblich geprägt und strategisch hervorragend für die Mobilität der Zukunft positioniert" und bewiesen, dass er die Daimler AG auch in schwierigem Terrain führen und die Mitarbeiter für anspruchsvolle Ziele begeistern könne. Seine Expertise und seine Erfahrung seien für das Unternehmen äußerst wertvoll, Zetsche sei prädestiniert, auch den Aufsichtsrat umsichtig und erfolgreich zu leiten. Bischoff: "Mit der angestrebten Übernahme des Vorsitzes im Aufsichtsrat durch Dieter Zetsche sichern wir Kontinuität für den nachhaltigen Erfolg der Daimler AG."
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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