Das unabhängige Portal rund um Automobil & Verkehr
Donnerstag, 25. April 2024
Normgerechter Bio-Diesel soll CO2-Ausstoß senken

VW R33 BlueDiesel: Frittenfett als Klimaschützer

Der allgegenwärtige Elektro-Hype hat synthetischen Kraftstoffen mit ihren diversen Vorteilen wohl die Zukunft genommen. Ein kleines Projekt von VW zeigt indes, was selbst mit Bio-Zusätzen möglich ist. Mit dem sog. R33 und der gängigen Formel "Frittenfett in den Tank" lässt sich der Diesel noch klimafreundlicher machen.
VW R33 BlueDiesel: Frittenfett als Klimaschützer
Volkswagen
R33 BlueDiesel mit einem Drittel Bio-Anteil
aus altem Pommes-Fett soll den CO2-Ausstoß senken
ANZEIGE
Wenn ein Stoff in der Autobranche mit "R" anfängt, denkt man immer gleich an Kältemittel mit und ohne "Killer"-Attribut. Doch das, was Volkswagen R33 BlueDiesel nennt, ist ein Bio-Kraftstoff, dessen Testphase der Konzern jetzt positiv abgeschlossen hat.

Der Name stammt von Anteil der Bio-Additive, die bis zu 33 Prozent ausmachen, womit sich nach Werksangaben eine CO2-Einsparung von mindestens 20 Prozent (in der ganzheitlichen "well to wheel"-Betrachtung) erreichen lassen soll. Zu anderen Emissionen hält sich die Darstellung von VW bedeckt.

Bei der Herstellung der Rohstoffe für die Biokraftstoffe spielen u.a. Pommes frites eine wichtige Rolle. Denn für ihre Zubereitung wird Speisefett verwendet, das normalerweise nach der Nutzung entsorgt wird. Doch durch moderne Verfahren lässt sich der Abfall sinnvoll verwerten. Das Fett wird gefiltert, gereinigt und zu Paraffingemisch oder Biodiesel verarbeitet, das dem Grunddiesel beigemischt wird.

Der Clou: R33 BlueDiesel entspricht der Dieselnorm DIN EN 590 und erfüllt alle Kriterien, um als Serienkraftstoff ohne weitere Auflagen eingesetzt zu werden. So könnten auch Großkunden davon profitieren, um mit ihren Flotten die Klimaschutzziele zu erreichen. Das Konzept wurde von Volkswagen und der Hochschule Coburg sowie weiteren Projektpartnern entwickelt. Aktueller Lieferant ist Shell Global Solutions in Zusammenarbeit mit Tecosol und Neste.

Zunächst testeten VW-Mitarbeiter den neuen Kraftstoff. Über neun Monate betankten sie Geschäftsfahrzeuge ausschließlich mit R33 BlueDiesel. Nach der erfolgreichen Testphase wird das neue Gemisch an den Werktankstellen dauerhaft eingesetzt, auch im VW-Werk Salzgitter wurde bereits ein entsprechender Testbetrieb gestartet. In diesem Sommer erfolgte zudem die Einführung bei weiteren Projektpartnern wie Bosch.

Zum weiteren Ausblick sagt Projektleiter Prof. Dr. Thomas Garbe aus der Technischen Entwicklung von VW, die Resonanz sei sehr ermutigend. Man bereite sich darauf vor, dass die Nachfrage nach flüssigen Kraftstoffen aus Reststoffen sowie nach weiterentwickelten Biokraftstoffen mittelfristig deutlich steigen werde. "Ich wünsche mir, dass bald auch öffentliche Tankstellen R33 als 'Green Premium' anbieten."
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
ANZEIGE