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Samstag, 20. April 2024
»Robutt« nimmt 7.500 Mal feucht-warm Platz

Ford: Roboter simuliert nassgeschwitzten Hintern

Ford nutzt bei der Entwicklung von Autositzen neuerdings einen Roboter, der nicht nur das wiederholte Ein- und Aussteigen simuliert, sondern auch einen nassgeschwitzten Hintern des Fahrers.
Ford: Roboter simuliert nassgeschwitzten Hintern
Ford
Fords "Robutt" simuliert Sitzbelastung
durch einen am Hintern nassgeschwitzten Fahrer
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Die älteren Leser werden sich vielleicht noch an jene Automaten erinnern, die früher bei Ikea die "Poäng"-Sessel über Wochen und Monate malträtiert haben, um Kunden so von deren Haltbarkeit zu überzeugen. Ähnliche Maschinen, wenn auch sehr viel augefeilter, arbeiten auch in der Autoindustrie, schließlich sollen auch dort die Sitze möglichst lange halten und dabei schön aussehen.

Ford hat dieses Prinzip nunmehr erweitert. Der Roboter mit dem Spitznamen Robutt (butt - englisch für Hintern) belastet nicht nur den Sitz wiederholt mit Gewicht, sondern auch mit Hitze und Flüssigkeit. Für den Schweißtest nimmt der Robutt insgesamt 7.500 Mal auf dem Fahrzeugsitz Platz. Basierend auf den körperlichen Abmessungen eines mittelgroßen Mannes wird der Sitzstempel des Roboters dabei auf 36°C erhitzt und mit 450 Millilitern Flüssigkeit (Wasser, nicht Schweiß) getränkt. Die Prozedur dauert drei Tage und soll laut Ford das Äquivalent einer zehnjährigen Fahrzeugnutzung simulieren. Umgerechnet wären das 750 Sitzvorgänge pro Jahr, also nur etwa zwei am Tag.

Man stelle mit der Prozedur sicher, dass Fahrzeugsitze auch nach sportlicher Betätigung nicht beeinträchtigt werden, erklärt der Hersteller. Schließlich stehe der Gang ins Fitnessstudio für viele Menschen ganz oben auf der Liste der Neujahrsvorsätze. "Aber nicht alle Freizeitsportler werden nach dem Training stets die Gelegenheit für eine ausgiebige Dusche haben, bevor sie sich zurück ins Auto setzen", heißt es weiter. Tatsächlich dürften dürften Sitze der eigentlichen Schwitz-Belastung aber im Hochsommer ausgesetzt sein.

Das System wurde 2018 erstmals bei der Weiterentwicklung des Ford Fiesta verwendet und wird künftig bei allen europäischen Ford-Baureihen zum Einsatz kommen. Ein Firmenvideo zeigt Robutt in Aktion:
text  Hanno S. Ritter
IM KONTEXT: DER BLICK INS WEB
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