IT soll Verwaltungsaufgaben übernehmen
VW baut weitere bis zu 7.000 Stellen ab
Das erste große Sparprogramm ist noch nicht beendet, da startet Volkswagen das zweite. Bis zu 7.000 Stellen will VW-Chef
Herbert Diess dieses Mal abbauen. Betroffen ist vor allem die Verwaltung, wo Software die Arbeit übernehmen soll.
Volkswagen
Volkswagen will bis zu 7.000
Arbeitsplätze in der Verwaltung abbauen
"Marke Volkswagen will Transformation beschleunigen", so nüchtern klingt das, wenn der größte Autobauer der Welt am Mittwoch Morgen
ankündigt, mal eben weitere 5.000 bis 7.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Im siebten Absatz der drögen Meldung verbirgt sich diese
Nachricht. Man gehe davon aus, dass man diese Zahl an Jobs bis 2023 durch Automatisierung von Routinearbeiten einsparen könne,
heißt es.
Kündigungen sind mit den Plänen nicht verbunden, weil eine Beschäftigungssicherung bis 2025 gilt und überdies solche mit dem mächtigen
Betriebsrat kaum zu machen sein dürften. Stattdessen soll der Abbau "entlang der demographischen Kurve" erfolgen, wie das im modernen
Business-Sprech heißt: Stellen werden beim altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern nicht neu besetzt, Altersteilzeitprogramme unterstützen dies.
Betroffen von den Plänen ist hauptsächlich die Verwaltung. Dort sollen Sachgemeinkosten und Personalbedarf um jeweils 15 Prozent
gesenkt werden, erklärte das Unternehmen. Möglich werden soll dies durch eine "digitale Transformation". VW will dazu 4,6 Milliarden
Euro in IT-Systeme investieren, um die Prozesse in der Verwaltung zu digitalisieren, sprich Routineaufgaben zu automatisieren.
Zusammen mit geplanten Ausgabenkürzungen bei Material, einer nochmals verringerten Variantenvielfalt bei den Modellen und
ihren Sonderausstattungen sowie Ergebnis- und Margensteigerungen im Vertrieb sollen so ab 2023 jährlich 5,3 Milliarden Euro
eingespart werden. Damit will der Autobauer einerseits die zuletzt verfehlten Renditeziele erreichen und andererseits genügend
Mittel für die kürzlich nochmals aufgestockte Elektro-Offensive zur Verfügung haben.
Seit Herbst 2016 und noch bis Ende 2020 läuft bei VW bereits ein großes Sparprogramm, das den weltweiten Abbau von 30.000 Stellen vorsieht,
23.000 davon in Deutschland. Es soll ein jährliches Plus von 3,7 Milliarden Euro ab 2020 bringen.
Man habe mit dem Zukunftspakt schon viel erreicht, sagt der bei den Wolfsburgern für das Tagesgeschäft der Marke VW verantwortliche
Manager Ralf Brandstätter. "Aber wir müssen noch deutlich mehr tun, um die anstehenden Herausforderungen auch in der Zeit nach 2020
zu bewältigen. Wir werden unser Transformationstempo noch einmal deutlich steigern, um Volkswagen fit zu machen für das elektrische
und digitale Zeitalter. Volkswagen soll effizienter, agiler und gerade in der Verwaltung als Arbeitgeber attraktiver und moderner werden."
Neben dem angekündigten Job-Abbau will VW aber auch neue Stellen schaffen: In der Technischen Entwicklung, dort wo es um Software
und Elektronikarchitektur geht, sollen rund 2.000 neue Arbeitsplätze entstehen.